Die Johannisbeere nannten unsere alten Kräuterkundigen des Mittelalters St. Johannsträublein. Sie unterschieden die zahme, in Gärten kultivierte und die wilde Johannisbeere, die wir heute unter der Felsen-Johannisbeere kennen.
Blasenleiden
Dach-Hauswurz
Die Dach-Hauswurz wird auch als Echte Hauswurz oder Dachwurz bezeichnet. Ursprünglich soll diese Heilpflanze aus Südeuropa stammen. Vieles spricht jedoch dafür, dass sich die Hauswurz in früheren Zeiten auch bei uns heimisch fühlte.
Holunder
Der Volkskundler und Mythologe Johann Wilhelm Emanuel Mannhardt vermutet in unserem alten Holunder den Weltenbaum Yggdrasil, den der Dichter der Völuspá zur Esche umdeutete. Ein Indiz für diese Vermutung liefert die Verwendung der geräucherten Früchte des Weltenbaumes als geburtshilfliches Mittel. Wofür die Esche zumindest keinesfalls in Frage kommt. Der Holunder, aber auch die Eberesche und die Buche, jedoch schon. Hinzu kommt das Ansehen, welches der Holunder im deutschen Volksglauben geniesst, so dass unsere Kräuterkundigen des ausgehenden Mittelalters es nicht für notwendig erachteten, viele Worte über ihn zu verlieren. Sei er doch jedermann in Aussehen und Wirkung bestens bekannt.
Rainfarn
Eine erste Erwähnung des Rainfarn findet sich bereits im 9. Jahrhundert in der Landgüterverordnung – Capitulare – Karls des Großen. Mehr als 200 Jahre später schreibt die Äbtissin Hildegard von Bingen in ihrer “Physica” über den Rainfarn und empfiehlt ihn zur Behandlung von Schnupfen.
Ackerschachtelhalm
Der Ackerschachtelhalm ist wohl eines der häufigsten und unverwüstlichsten Heilkräuter in unseren Breiten. Für den Ackerschachtelhalm gilt wohl das Sprichwort: “Der Prophet gilt nichts im eigenen Land” und meint damit, dass eine Pflanze, die jederzeit und allerorts erhältlich ist, nichts taugen könne. Dabei wurde die Heilkraft dieser Heilpflanze bereits von dem Römer Plinius und dem Griechen Dioskurides beschrieben.
Besenginster
Der Besenginster war bereits den Kelten und Germanen bekannt. Storl schreibt in seinem Buch, Pflanzen der Kelten, dass die Ginsterblüte für die Kelten das Zeichen des Sieges des Sonnengottes Belenos über die dunklen Mächte des Winters war. Was durchaus plausibel klingt, bedenkt man dass die sonnengelben Blüten des Besenginsters sich bereits im Mai im schönsten sonnengelb zeigen. Wohl nicht als Heilpflanze aber als Symbol tauchte der Besenginster in den nachfolgenden Jahrhunderten immer wieder auf. Gottfried von Anjou trug sie um 1120 als Helmzier und Ludwig der IX. gründete 1234 einen Orden in dem eie Ritter eine Kette aus zusammengeflochtenen Ginsterblüten und weiß emaillierten Lilien trugen. Auch die Leibwache Ludwigs des IX. trug ein Wappen mit einer Ginsterblüte.
Als Heilpflanze wurde der Besenginster bereits in den Kräuterbüchern des 16 Jahrhunderts erwähnt. So empfiehlt Petrus Andreas Matthiolus, Leibarzt von Erzherzog Ferdinand, den Besenginster als Heilpflanze zur Behandlung von Angina und Hustenschmerzen indem er schreibt:
Schöllkraut
Ob die Griechen und Römer der Antike das Schöllkraut bereits als Heilpflanze kannten, wird oft als ungewiss dargestellt. Zwar erwähnt Theophrast in seinem Werk Naturgeschichte der Gewächse eine Heilpflanze mit der Bezeichnung Chelidonion, ob es sich bei dieser Heilpflanze um das Schöllkraut handelt, ist jedoch nicht eindeutig geklärt.
Silberdistel – Eberwurz
Die Silberdistel ist eine sehr alte Heilpflanze. Schriftlich erwähnt wurde sie bereits von Dioskurides. Im Mittelalter findet sich kaum ein Kräuterbuch, in dem die Silberdistel nicht erwähnt wurde. Tabernaemontanus bezeichnete sie als Eberwurz und begründete die Bezeichnung damit, dass die Silberdistel von Ebern aufgesucht werde, die sich mit Bilsenkraut vergiftet haben. Nach dem Fressen der Silberdistel würden Eber ihre Gesundheit wiedererlangen.
Schlüsselblume
Die Schlüsselblume gehört wohl zu den hübschesten und bekanntesten Frühjahrsblühern und taucht schon in den verschiedensten nordischen Sagen auf. Ob sie den alten Griechen bekannt war, ist nicht eindeutig geklärt. Vieles spricht dafür, dass es sich bei der Schlüsselblume um die, durch die alten Griechen hochgerühmte, Dodecatheon handelt. Im Mittelalter empfahl die Äbtissin Hildegard von Bingen die Schlüsselblume gegen Melancholie und Hieronymus Bock schrieb 1539 in seinem New Kreuterbuch:
Gänseblümchen
Das Gänseblümchen war bereits den Germanen heilig. Die Bezeichnung heilig weist dabei bereits schon auf die Verwendung des Gänseblümchens als Heilpflanze hin. Sie setzten das Gänseblümchen mit den leuchtenden Augen des Baldur, des Gottes der Güte, der Reinheit, der Schönheit und des Lichtes, gleich und weihten das Gänseblümchen Ostara, der Göttin des Frühlings und der Auferstehung. Wen sollte es verwundern, dass unsere Vorfahren in den sich bei Sonne öffnenden Blüten des Gänseblümchens, die an eine Sonne mit ihren Strahlen erinnert, eine Pflanze des Lichtes und der Auferstehung sahen.