Kann barfuß laufen Sie vor Entzündungen, Krebs und anderen Krankheiten schützen? Vieles spricht dafür, dass dem so ist.
Barfuß durch die Natur laufen, Bäume umarmen, sich ins Moos legen und so erden. Für die meisten Menschen in unserer heutigen Zeit klingt das nach Freaks. Irgendwelchen Ökospinnern, die sich längst von der Realität verabschiedet hätten. Nun, ich gestehe, ich bin einer von diesen Freaks. Ich liebe es barfuß zu laufen. Das war nicht immer so. Lange Zeit konnte ich mir das nicht vorstellen. Schliesslich steht man Barfuß im direkten Kontakt zur Erde. Und dort findet sich nicht nur weiches Moos und kitzelndes Gras. Ich dachte da mehr an Dornen, Brennnesseln und spitze Steine, aber auch Nägel oder Glasscherben.
Mir war schon bewusst, dass unsere Vorfahren barfuß gelaufen sind. Genauso, wie es auch heute bei einigen indigenen Völker noch der Fall ist. Doch in unserer Kulturlandschaft brauchte es für mich noch einen Anstoß. Der kam durch zwei verschieden große Füße. Der eine Fuß ist ca. 1 cm länger als der andere. Schuhe zu finden, in denen es sich damit bequem laufen lässt, ist damit eine Herausforderung. Grundsätzlich ist entweder ein Schuh zu klein, oder zu groß.
Meine ersten Versuche barfuß zu laufen sahen schon etwas unnatürlich aus. Immer genau darauf schauend, wohin der nächste Schritt gesetzt wird. Für einen Beobachter der Szene sah das sicher recht unbeholfen aus, hatte jedoch einen schönen Nebeneffekt. Ich lief mit einer ungemein gesteigerten Achtsamkeit durch den Wald. Eine besondere Herausforderung bildete ein Schotterweg, der zurück zu unserem Berghof führte. Da meine Sohlen noch weich und ungeschützt waren, erzeugte jeder Schritt reichlich Schmerzen. Doch schon nach dem ersten längeren Spaziergang bemerkte ich eine Veränderung. In meinen Füßen machten sich Muskeln bemerkbar, die ich so zuvor nie wahrgenommen hatte.
Mit der Zeit bildete sich durch das Barfußlaufen eine dicke Hornhaut an meinen Sohlen. Interessant dabei war, dass ich dadurch zwar sehr gut geschützt war, der Schotterweg stellte keine Herausforderung mehr dar, trotzdem minderte sich die Wahrnehmung der Bodenstruktur so gut wie überhaupt nicht. Ich spüre heute die Bodenstruktur, empfinde jedoch beim Tritt auf Steine keinen Schmerz. Die Füße kräftigten sich und mein gesamter Bewegungsapparat schien sich optimal auszurichten. So etwas wie kalte Füße kenne ich seit einiger Zeit des barfuß laufens nicht mehr. Ganz im Gegenteil geniesse ich es genauso auf Eis wie auf einem heissen Stein zu stehen. Ich gestehe an dieser Stelle, dass ich mittlerweile selbst im Winder barfuß laufe.
Einen Nachteil des barfuß laufens möchte ich an dieser Stelle nicht verschweigen. Es ist zeitaufwändig, wenn ich unser Haus betreten möchte. Meine Füße muss ich zuvor waschen und es ist gar nicht einfach, von der dick verhornten Fußsohle den Schmutz zu bekommen. Eine weitere Herausforderung ist die Stadt. Ich laufe nicht gerne auf Beton- und Teerstrassen. Für diese Ausflüge musste eine Alternative her. Fündig wurde ich bei so genannten Barfußschuhen. Welche Barfußschuhe ich als besonders geeignet empfinde und welche absolut nicht empfehlenswert sind, erfahren Sie am Ende dieses Beitrages. Zuvor möchte ich auf die gesundheitlichen Aspekte des barfuß laufens eingehen. Schliesslich habe ich behauptet, dass Sie sich durch barfuß laufen vor Entzündungen, Krebs und anderen Krankheiten schützen könnten.
Barfuß laufen verhindert chronische Krankheiten
Es wird Sie sicher nicht verwundern, dass jemand, der selbst im Winter barfuß läuft und vielfältigste Veränderungen bei sich damit bemerkt, sich auf die Suche nach den gesundheitlichen Aspekten des barfuß laufens macht. Dabei stiess ich auf eine Studie, in der man Veränderungen beobachete, die durch eine Erdung des Körpers eintraten. Die Erdung erfolgte durch Schlafen auf der blanken Erde. Es konnte nachgewiesen werden, dass sich dadurch Entzündungen im Körper verminderten, Schmerzen gelindert, der Schlaf verbessert wurde und sich der tägliche Cortisol-Rhythmus normalisierte.
Durch die direkte elektrische Verbindung mit der Erde können Elektronen von der Erde zum Körper fließen. Die Elektronen wirken dabei als natürliche Antioxidantien, indem sie positiv geladene, entzündliche, freie Radikale neutralisieren. Ein gestörter Cortisol-Rythmus und freie Radikale werden als Hauptursache für chronische Entzündungen angesehen, die wiederum die Ursache für nahezu alle chronsichen Krankheiten bilden. Durch das Tragen von Schuhen wird der Elektronenaustausch mit der Erde verhindert.
Barfuß laufen reguliert das autonome Nervensystem und den Zirkadianen Rhythmus
Bereits zwei Stunden Erdung bewirte in Studien eine Verbesserung des Blutflusses, siehe Earthing the Human Body Reduces Blood Viscosity. Daneben zeigten sich viele andere positiv regulierende Veränderungen. Vermutlich beeinflusst die Erdung den Vagus Nerv. Dieser spielt eine zentrale Rolle bei Herz- Lungen und Verdauungsfunktion. In einer weiteren Studie ermittelte man den Ton des Vagus Nerves (Vagal Ton). Ein schwacher Ton des Vagus Nerves wird mit Stress und chronischen Entzündungen in Verbindung gebracht. Erdung stärkte den Vagal Ton bei ungeborenen Kindern, siehe Electrical Grounding Improves Vagal Tone in Preterm Infants.
Barfuß laufen stärkt den Bewegungsapparat
Barfuß laufen stärkt nicht nur die Muskeln in den Füßen. Der gesamte Bewegungsapparat wird gekräftigt und richtet sich natürlich aus.
Barfuß laufen in der Stadt
Wie bereits eingangs im Beitrag erwähnt, laufe ich in der Stadt nicht gerne barfuß. Das barfuß gehen auf den Betonplatten ist nicht einmal vom Gefühl her unangenehm. Durch das Barfuß gehen hat sich bei mir ein natürlicher Gang eingeschlichen, wodurch selbst harte Untergründe weich zu laufen sind. Es ist mehr mein Kopf, der sich wehrt, auf Beton barfuß zu laufen. Hinzu kommt sicher auch, dass ich viele unverständliche Blicke ernte. Schliesslich verstösst man gegen Konventionen und die besagen, dass ich mir wohl keine Schuhe leisten kann. Im Winter ernte ich dann wohl größtenteils Mitleid. So trage ich mittlerweile Barfußschuhe in der Stadt.
Barfußschuhe
Die meisten Barfußschuhe sind ein Kompromiss. Sie verhindern, trotz dünner Sohle, einen Elektronenaustausch mit der Erde. Die positive Wirkung auf den Bewegungsapparat bleiben jedoch erhalten und auch die Fußsohle stärkt sich bei den meisten Barfußschuhen. Bisher habe ich einige Barfußschuhe getestet und bin von den meisten enttäuscht. Oft wird synthetisches Material verwendet. Viele der so bezeichneten Barfußschuhe haben wenig mit Barfuß gehen gemein.
Der Furoshiki Sneaker
Der Furoshiki Original Sneaker von FiveFingers hat eine Sohle aus Gummi. Das Obermaterial besteht aus Synthetik mit Klettverschluss. Bei diesem Barfußschuh wird der Fuß in Stoff gewickelt. Das klingt erst einmal besser als es ist. In der Praxis schlägt man den synthetischen Stoff, der sich an der Sohle befindet, über den Fußrücken und befestigt ihn seitlich mit einem Klettverschluss. Schenkt man den Rezensionen Glauben, so ist der Furoshiki Sneaker sehr beliebt. Mein Urteil fällt da weniger gut aus. Von barfuß laufen ist nichts zu spüren. Die Gummisohle fällt sehr dick aus. Der ganze Schuh ist sehr künstlich und hält darüber hinaus meine Füße viel zu warm. Für jemanden, der mit dem barfuß gehen beginnnen, sich langsam herantasten möchte, ist der Sneaker sicher eine Option. Für ca. 100 Euro aber sicher kein Schnäppchen.
Shamma Sandalen
Shamma Sandalen werden in einer kleinen Manufaktur in den USA hergestellt. In Deutschland gibt es nur einen Anbieter, der leider die halben Größen nicht anbietet, weshalb ich die Sandalen in den USA bestellte. Angekommen sind diese nicht. Das Familienunternehmen interessiert es dann wenig, ob der Kunde die Schuhe erhalten hat. Statt eine Nachforschung einzuleiten, antwortet er einfach nicht mehr. Von daher ist meine Empfehlung, keine Schuhe bei diesem Familienunternehmen zu bestellen. Sie könnten Ihr Geld verlieren ohne jemals die Schuhe zu erhalten.
Shamma Sandalen besitzen eine synthetische Sohle. Sie sind sehr minimalistisch gefertigt. Preis/Leistung ist meines Erachtens nicht gut.
Schlappen aus Leder
Es gibt viele kleine Manufakturen, die Lederschuhe herstellen. Der gesamte Schuh besteht dabei aus einem Stück Leder. Diese Schuhe sind aus meiner Sicht die besten Barfußschuhe, die Sie kaufen können. Allerdings sind sie nicht für Regenwetter oder gar Winter geeignet. Das Leder wird bei Nässe schnell spröde und brüchig. Im Winter ist die Sohle extrem glatt.
Weitere Barfußschuhe
Es gibt noch jede Menge weitere Anbieter von Barfußschuhen. Die meisten könnten Ihnen gefallen, fallen jedoch bei mir durch. Dazu gehören die synthetischen NimbleToes von Bär oder alle Vibram Schuhe, die immer in höchsten Tönen gelobt werden. Am besten gefielen mir die Retro Barfußschuhe von Senmotic und die Schuhe mit 3,9mm Kautschuksohle von ZAQQ. Eine Erdung lassen sie nicht zu, bieten jedoch alle anderen Vorteile eines Barfußschuhs und können gut an Regentagen oder im Winter getragen werden.
Insgesamt kommt es auf Ihre Ansprüche an. Legen Sie wert auf eine Erdung, schrumpft die Anzahl der geeigneten Barfußschuhe auf einen sehr überschaubare Anzahl. Geht es Ihnen mehr um das Gefühl des barfuß laufens, bieten Anbieter wie ZAQQ hervorragende Barfußschuhe.
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Linda meint
lieber Kai
auf der Suche nach Barfussschuhen, die auch erden, bin ich auf deine Site gestossen.
Nun, gibt es denn auch Barfussschuhe, die zusätzlich auch erden?
naturkautschuk soll ja durchlässig sein. hast du mir eine empfehlung?
lieben dank und gruss
Linda
Kai Hagemeister meint
Ich würde Bundschuhe empfehlen. Einfach mal in die Suchmaschine eingeben. Es gibt diverse Anbieter. Du kannst auch Schnittmuster finden und Dir damit Deine eigenen Bundschuhe fertigen.