Nach klassischer Vorstellung nimmt unsere Wahrnehmung unsere Umwelt so wahr, wie sie ist. Wir glauben, was wir sehen. Doch in Wirklichkeit sehen wir, was wir glauben.
Glaubt man dem aktuellen Stand der Wissenschaft, ist unser Gehirn proaktiv. Es wartet nicht gelangweilt darauf, durch Sinne aktiviert zu werden, um dann aus diesen Stimuli die Welt so abzubilden, wie sie ist. Forscher gehen längst davon aus, dass Wahrnehmung aus einer kontrollierten Halluzination heraus entsteht. Das Gehirn stellt demnach Prognosen über die Umwelt an und gleicht sie mit Signalen der Sinnesorgane ab.
Rudimentäre Informationen werden dazu aus den Sinneseindrücken extrahiert und mit bereits vorliegenden Inforamtionen abgeglichen. So werden aus den bereits im Speicher vorliegenden Analogien Vorhersagen generiert. Vorhersagen, die der Geist anschliessend als objektive Realität postuliert, obwohl sie einer Illusion oder zumindest einer individuell erzeugten Realität entsprechen.
Man kann sich bei dieser Erschaffung der Realität vorstellen, wie schmal der Grad zwischen einer Psychose und der gesellschaftlich akzeptierten Realität ist. Eine Psychose wäre danach ein kleiner Schritt, bei dem die Vorhersagen des Geistes die Wahrnehmung überwiegt.
Aus Sicht der Wissenschaft leben wir also in einer Simulation. Einer Simulation, die wir für absolut real halten. Durch Fokusierung unserer Sinne auf selektive Bereiche kann diese Simulation noch verstärkt werden. Womit wir uns noch weiter von einer objektiven Realität entfernen. Gleiches gilt für gesellschaftliche Normen, die früh unsere Wahrnehmung prägen.
Aus Sicht unserer Vorfahren, sind all diese wissenschaftlichen Erkenntnisse ein alter Hut. Für sie leben wir Menschen in einem Traum. Alles was diesen Tagtraum vom nächtlichen Traum unterscheidet, ist ein vermeintlicher Zeitfaden, den wir durch die Erzeugung eines “Ichs” erschaffen haben. Das “Ich” wandert diesen Zeitfaden entlang und somit hat es einen Anfang und ein Ende. Im Traum können wir jeden Tag an die jeweilige Position im Zeitfaden andocken und empfinden dadurch eine objektive Realität.
Also leben wir auch aus Sicht vieler früher Kulturen in einer Simulation. Doch muss das so sein? Gibt es einen Weg, dieser Simulation zu entrinnen und unsere Umwelt und uns selbst so wahrzunehmen, wie es ist?
Es gibt einen Weg. Allerdings ist es ein rein praktischer Weg. Es ist die Meditation.
Schliesslich ist Meditation nichts anderes, als die gezielte Schulung von Konzentration und Wahrnehmung. Dabei werden die Vorhersagen des Geistes gezielt durchbrochen. Das zugrunde liegende dualistische Weltbild aufgelöst.
Mit meinem Sohn habe ich viel Spaß gehabt, wenn wir durch spielerische Überlegung dualistische Vorstellungen auflösten. Indem wir beispielweise der Frage nachgingen, ob etwas “gut” oder “böse” ist. Wir kamen zu dem Schluss, dass alles “böse” wäre. Wir hätten durch ähnliche Überlegungen auch zu dem Schluss kommen können, das alles gut ist. Schlichtweg durch verschiedene Betrachtungswinkel. Ein Beispiel? Die Sonne ist gut, weil sie allem auf der Erde das Leben ermöglicht. Die Sonne ist böse, weil sie in einer zukünftigen Explosion alles Leben nehmen wird.
Zeigte er auf einen großen Menschen, beschrieb ich ihm einen Riesen, wodurch der große Mensch zum kleinen Menschen wurde. Dualismus ist eine Art der Halluzination, mit der der Geist versucht sich in der Welt zurechtzufinden. Er urteilt, kategorisiert und zwängt die Wahrnehmung in sein vorgefertigtes Korsett. Im Zentrum seiner Wahrnehmung steht das “Ich”.
Meditation dient nun dazu, sich den Geist zum Freund zu machen, ihn kennenzulernen. Durch die Konzentration beruhigt sich der Geist, der im ungeschulten Zustand ständig Gedanken produziert. Durch regelmässige Beobachtung des Geistes steigert sich die Konzentration und der Geist wird zunehmend ruhig.
Durch reine Wahrnehmung, lösen sich die Vorhersagen des Geistes auf. Die Umwelt wird ohne Wertung oder Kategorisierung wahrgenommen. Das Ziel ist Erleuchtung. Erleuchtung entspricht dem Erwachen. Dem Erwachen aus einem Traum. Erleuchtung bedeutet die Überwindung der kontrollierten Halluzination des Geistes. Man nimmt die Umwelt wahr, wie sie ist.
Insofern sind unsere Vorfahren viele Jahre der wissenschaftlichen Forschung voraus. Denn sie haben nicht nur erkannt, dass unsere Wahrnehmung einem Traum entspricht, sondern auch den Weg aufgezeigt, wie man aus diesem Traum aufwachen kann.
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Günter Kühlwein meint
Hallo Kai,
mit grossem Interesse habe ich den Artikel “Leben wir in einer Simulation?” gelesen. Seit 4 Jahren befasse ich mich mit diesem Thema und bin dabei auf das Buch “Ein Kurs in Wundern” gestoßen. In diesem Buch wird diese Illusion, und wie sie zustande kommt, am besten beschrieben. Es wird auch beschrieben, wie man dieser Illusion entkommt und zur Wahrheit findet. Meditation ist nur ein Schritt von vielen Schritten, die Du gehen musst.
Ich habe hier ein paar Texte aus dem Buch kopiert, das es auch als PDF gibt:
Die Welt, die du gemacht hast, ist daher total chaotisch, wird von willkürlichen und sinnlosen »Gesetzen« regiert und ist ohne jegliche Bedeutung. Denn sie ist aus dem gemacht, was du nicht haben möchtest und was aus deinem Geist hinausprojiziert wird, weil du Angst davor hast. Doch diese Welt ist nur im Geiste ihres Machers, zugleich mit seiner wirklichen Erlösung. Glaube nicht, dass sie außerhalb von dir ist, denn nur wenn du begreifst, wo sie ist, gewinnst du die Kontrolle über sie. Denn du hast sehr wohl Kontrolle über deinen Geist, da der Geist der Entscheidungsmechanismus ist.
Wenn jemand wütend auf mich ist, sagt der Kurs anscheinend, was ich sehe, sei keine wirkliche Person, sondern ein Symbol meines eigenen Ärgers, so dargestellt, als sei er außerhalb von mir. Also sehe ich eigentlich meinen eigenen Hass und Wahnsinn in der Welt,.
Jene Träume, die du gern zu haben glaubst, halten dich ebenso zurück wie die, in denen die Angst gesehen wird. Denn jeder Traum ist nur ein Traum der Angst, ganz gleich, welche Form er anzunehmen scheint. Die Angst wird innen, außen oder beiderorts gesehen. Sie kann sich auch in eine angenehme Form verkleiden. Doch nie ist sie vom Traum abwesend, denn Angst ist der Stoff der Träume, aus dem sie allesamt gemacht sind. Die Form mag sich verändern, sie können jedoch nicht aus etwas anderem gemacht sein. Das Wunder wäre in der Tat verräterisch, wenn es zuließe, dass du dich weiter fürchtest, weil du die Angst nicht wahrgenommen hast. Du wärest dann nicht willig, zu erwachen, wofür das Wunder den Weg bereitet.
Es gibt keinen Unterschied zwischen innen und außen. Alles ist eine Projektion dessen, was wir in unserem Inneren fühlen. Wenn wir Schuld in uns empfinden, werden wir diese nach außen projizieren. Spüren wir die LIEBE GOTTES in uns, werden wir diese Liebe ausdehnen. Jeder Mensch und jeder Umstand in unserem Leben eröffnen uns die Chance sehen, was sich im Projektor unseres Geistes befindet. Sie alle geben uns die Möglichkeit, eine andere Wahl zu treffen.
Wenn du begreifst, dass jeder Angriff, den du wahrnimmst, in deinem eigenen Geist ist und sonst nirgendwo, dann hast du endlich seine Quelle aufgespürt, und da, wo er beginnt, da muss er enden. Denn an ebendiesem Ort liegt auch die Erlösung.
Wenn Du Interesse hast, sende ich Dir gerne die PDF-Datei; aber Du kannst sie auch im Netz finden.
Eines kann ich Dir versprechen: wenn Du dieses Buch liest, wird sich Dein Leben sehr verändern. Allerdings ist es nicht leicht zu verstehen. Ich habe wirklich sehr lange gebraucht, bis ich das Geschriebene verstanden habe. Du aber weisst schon wo es lang geht, da dauert es mit Sicherheit nicht so lange. Du darfst Dich auch nicht davon täuschen lassen, dass Gott, Jesus und der Heilige Geist eine grosse Rolle spielen in diesem Buch; denn auch das gehört alles zur Welt der grossen Illusion.
Mit den besten Grüssen
Günter Kühlwein