Majoran gehört zur Familie der Lippenblütler, weshalb er, sofern er nicht in einer fettigen Flüssigkeit wie Milch zubereitet wird, nur in geschlossenen Gefäßen gekocht werden sollte.
Den alten Kräuterkundlern galt der Majoran als ein vorzügliches Kraut, von warmer und trockener Natur, zur inneren und äusseren Verwendung.
Innerliche Verwendung von Majoran
Majoran wurde zur Behandlung von Wassersucht und Leibschmerzen bevorzugt in einem geschlossenen Gefäß in Weißwein gekocht und warm getrunken. Der so erhaltene Trunk sollte auch Regelblutung und den Harn fördern.
Majoransaft tröpfelte man sich direkt in die Nase. Das führter zum niesen und sollte den Geist stärken.
Ein mit Majoran zubereiteter Schnaps wurde bei versagender Stimme auf die Zunge getrichen. Auch der Schnaps sollte, ähnlich wie der Saft, das Gedächtnis stärken. Er wurde dafür löffelweise eingenommen. In der Regel 3 bis 4 Löffel täglich.
Darüber hinaus galt das getrocknete Kräutlein als vorzügliches Gewürz in den verschiedensten Speisen.
Äusserliche Verwendung
Bei entzündeten und geschwollenen Augen erstellte man ein Pflaster aus gemahlener Gerste und gemahlenen Majoran. Beides wurde mit etwas Flüssigkeit vermischt, leicht erhitzt und als Pflaster auf die Augen gestrichen. Dieses Pflaster nimmt die Schwellung, den Schmerz und beseitigt die Entzündung.
Das getrocknete Pulver wurde mit ein wenig getrockneten Ingwer vermischt und diente so als Niespulver, das wirksam gegen Schnupfen eigesetzt wurde.
Der Saft wurde bei Ohrensausen in die Ohren getröpfelt.
Da Majoran zu den warmen Kräutern gehört, galt er in Wein gekocht als ausgezeichnetes Mittel zur Behandlung von Beschwerden, die durch Kälte entstanden sind. So wusch man sich, bei allen durch Kälte entstandenen Beschwerden am Kopf, den selbigen mit diesen Wein.
Ein selbst erstelltes Gebärmutter-Zäpfchen sollte die Gebärmutter erweichen, wobei letztere Aussage unter Vorsicht zu geniessen ist, da in älteren Büchern der Ausdruck bringt den Weibern ihre Blödigkeit verwendet wird, der die verschiedensten Deutungen zulässt. So steht Blödigkeit sowohl für Schwäche, als auch Schüchternheit, Angst, Unsicherheit oder Dummheit.
Ein aus Majoran erstelltes Öl strich man auf Krampfadern und auf Verhärtungen um sie zu lösen. Zur Herstellung des Öls wurde eine Flasche mit den Blättern gefüllt und mit Öl aufgegossen. Die verschlossene Flasche wurde mindestens für 4 Wochen in die Sonne gestellt, anschliessend gefilter und an einem kühlen und dunklen Ort aufbewahrt.
Ein Pflaster, das mit Gerste hergestellt wurde, brachte man bei Magenschmerzen oder Gliederschmerzen auf die betroffenen Stellen zur Linderung auf.
Bei Zahnschmerzen steckte man sich etwas Majoran über den Tag hin in den Mund.
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