Regenwasser privatisieren, diese Aussage klingt absurd und dennoch ist sie kein Witz sondern das Ziel der Weltbank und großer Konzerne. Denn wer das Wasser besitzt, besitzt die Macht über Leben und Tod. Was als Experiment in Bolivien begann und dort durch den Widerstand der Menschen scheiterte, wird nun in der EU Wirklichkeit.
Im Jahre 2000 machte die Weltbank die Vergabe von Krediten an die bolivianische Regierung von der der Privatisierung des Wasser abhängig. Die drittgrößte Stadt Boliviens, Cochabamba, wurde zum Versuchsfeld für ein Ziel, das schon lange der Traum großer Konzerne war. Die Firma AQUAS DEL TUNARI erhielt bis zum Jahre 2039 die alleinige Wasserkonzession.
AQUAS DEL TUNARI war eine eigens für diesen Zweck gegründetes Tochterunternehmen der Bechtel Corporation, einem riesigen, miliardenschweren US-amerikanischen Konzern mit Verflechtungen in höchste politische Kreise. Kurz nach der Privatisierung des Wassers in Cochabamba stiegen die Wasserpreise um bis zu 300%. Der Bau von Brunnen und die Nutzung von Wasser aus anderen Quellen wurde verboten. Das sammeln von Regenwasser wurde durch eine hinzugefügte Klausel gesetzlich unter Strafe gestellt. Wer Regenwasser sammeln wollte mußte dafür zahlen.
Privatisierung von Wasser, Bolivien war ein Testlabor
Oscar Olivera von der Koalition zur Verteidigung des Wassers formulierte es ohne Umschweife wenn er sagt:
…die Weltbank hat Bolivien als kleines Testlabor betrachtet. Als Experiment. Die Weltbank und die Konzerne haben ein falsches Bild von den Menschen hier. Sie denken, wir sind ein armes Volk, das kein Geld hat, seine Probleme zu lösen. Und sie halten uns für eine dummes Volk…
Die Bolivianer gingen jedoch auf die Straße, wehrten sich. Sie kämpften um Wasser, ihr Lebensgut, gegen Militär und Polizei. Sechs Menschen starben in diesem Wasserkrieg, 170 wurden verletzt. Die Menschen zwangen die bolivianische Regierung von dem Wasservertrag zurückzutreten und Bechtel verließ fluchtartig das Land.
Jetzt könnte man meinen, die Geschichte wäre hier zu Ende. Der Test zur Privatisierung von Wasser wäre gescheitert und überhaupt, was geht uns ein 3. Weltland an?
Viel geht es uns an, denn das gescheiterte Projekt der Privatisierung von Wasser läuft erneut und diesmal heißt das Ziel Europa!
Privatisierung von Wasser in Europa
Der IWF machte die Vergabe von Krediten an Griechenland und Portugal von der Privatisierung des Wasser abhängig. Die Privatisierung ist in vollem Gange. Seither sind die Wasserpreise dort um bis zu 400% gestiegen. Das Vorgehen ist wie in Bolivien. Initialsiert wird es von den Beratergremien der EU und rate einmal wer da drin sitzt. Die Vorstände der Konzerne, die schon seit langer Zeit dieses Ziel verfolgen.
(391 mal besucht, 1 mal heute)