Was macht Broccoli so gesund?
Dieser Frage gingen Elizabeth Sattely und ihr Team von der Stanford Universität in Kalifornien nach. Dabei stiessen sie auf die im Broccoli enthaltenen Glucosinolate. Das sind schwefelhaltige, sekundären Pflanzenstoffe mit anticancerogener und antimikrobieller Wirkung. Glucosinolate kommen in vielen Kreuzblütlern vor, zu denen der Broccoli gehört. Daneben, insbesondere in Senfsaat, Meerrettich, Kresse, Rüben und Raps, sowie allen Kohlsorten. Der höchste Gehalt findet sich mit 237 mg/100g in Rosenkohl.
Elizabeth Sattely und ihr Team fanden nun heraus, dass Darmbakterien, wie Bacteroides thetaiotaomicron, Glucosinolate in Isothiocyanate umwandeln und isolierten die Gene, die sie dazu befähigten. Anschliessend entfernten sie die Gene aus den Bakterium thetaiotaomicron und führten sie in Bakterien ein, die eigentlich keine Glucosinolate in Isothiocyanate umwandeln. Im Ergebnis zeigte sich, dass der Gensatz entscheidend für die Umwandlung ist. Ohne diesen Gensatz fand kaum eine Umwandlung durch Bacteroides thetaiotaomicron statt. Mit dem Gensatz bauten auch andere Mikroben Glucosinolate in Isothiocyanate um.
Die Forscher hoffen nun aufgrund dieser Erkenntnis neue Mikroben zu erschaffen, die gezielt zur Behandlung von Krebs eingesetzt werden können.
Wie so oft, ist die Erkenntnis der Studie kein Aufruf, Kohl in riesigen Mengen zu essen. Denn Glucosinolate zeigen nicht nur positive Wirkungen. Dem Kohl dienen sie als Abwehrstoff gegen Fressfeinde. Beim Menschen zeigen sie starke anticarcenogene Wirkung, indem sie die Entstehung von Tumoren in Gewebe und Organen blockieren. Daneben jedoch auch unerwünschte Wirkungen.
So verdrängt zu Thiocyanat umgewandeltes Glucobrassicin, ein in Kohl vorkommendes Glucosinolat, Jod-Ionen aus dem Schilddrüsengewebe. Im Resultat steht weniger Jod für die Synthese des Schilddrüsenhormons Thyroxin zur Verfügung, was zu einer Kropfbildung führen kann. Große Mengen Glucosinolate zeigten in Studien auch leberschädigende Wirkung.
Durch Fermentation werden Glucosinolate abgebaut. So enthält, zu Sauerkraut fermentierter Kohl, nur noch ca. 40% der in frischen Kohl enthaltenen Glucosinolate.
Hier geht es zur Studie von Elizabeth Sattely: Elizabeth Sattely
Eine Zusammenfassung über die krebshemmende Wirkung von Glucosinolaten finden Sie im Internet-Archiv: Cancer modulation by glucosinolates: A review (PDF)
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