Tulsi, Ocimum sanctum, ist eine der heiligsten Pflanzen der Inder. Bereits die Berührung der Pflanze soll zur Reinigung des Körpers und Abfall aller Sünden führen. In der Ayurveda wird die tägliche Einahme von Tulsi als Rasayana (Lebenselexier) empfohlen. Tulsi wird in vielen indischen Gärten und Tempeln kultiviert.
Tulsi könnte man mit “die Unvergleichbare” übersetzen. Die Bezeichnung lässt erahnen, welche Wertschätzung der Pflanze entgegengebracht wird. Für Hindus ist diese Pflanze heilig und wird morgends und abends angebetet. In vielen Tempeln wird sie verehrt so beispielsweise im Tulsi Manas Mandir Tempel in der heiligsten Stadt der Inder, Varanassi. In der Ayurveda ist Tulsi bereits seit Jahrtausenden als Adaptogen bekannt und wird als den Körper ausgleichend, Stress lindernd und lebensverlängernd beschrieben.
Bedeutung haben zwei Varietäten. Der Krishna oder Shyama Tulsi mit dunkelgrünen Blättern und der Rama Tulsi, dessen Blätter hellgrün sind. Dem Krishna Tulsi wird in der Ayurveda eine höhere Wirksamkeit zugeschrieben.
Tulsi ist eine aufrechte, einjährige, weich behaarte, vielverzweigte, bis zu 1,5 Meter hohe Staude, die zum Stamm hin verholzt. Die Blätter sind elliptisch, länglich, leicht gezähnt und behaart. Die sehr kleinen dunkelroten Blüten stehen in langen, engen Trauben. Die Samen sind blaßbraun. Die Pflanze ist bis zu einer Höhe von 1800m in den tropischen Regionen Indiens heimisch. Kultiviert findet man sie in vielen Gärten und Klöstern. Insbesondere in der Nähe von, zu Ehren Vishnu erbauten, Tempeln.
Traditionelle und moderne Verwendung Tulsi
Tulsi wird bei Erkältung, Husten, Bronchitis, Herzbeschwerden, durch Stress verursachten Magengeschwüren, Vergesslichkeit, Stress, Vitiligo (Weißfleckenkrankheit), Asthma, Katarralfieber, Ohrenschmerzen, Leberleiden, Erbrechen, Lumbago (Hexenschuss), Schluckauf, Augenbeschwerden, Ringelflechte, Magen-Darmbeschwerden und Hauterkrankungen verabreicht.
Tulsi ist ein Adaptogen mit keinen nennenswerten Nebenwirkungen so dass der Heilige Basilikum von vielen Hindus als verjüngendes Rasayana täglich eingenommen wird. In Form von einem Rasayana oder Juice wird er als blutreinigend, den Körper augleichend, stärkend und nervenberuhigend beschrieben.
Ein aus Tulsi erstellter Tee hilft bei stressbedingten Erkrankungen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür, Herzbeschwerden, Bluthochdruck, Kolitis (Dickdarmentzündung) und Asthma.
Zur Verbesserung des Gedächtnisses verabreicht man in der Ayurveda 5 Tulsi Blätter morgens auf nüchternen Magen, zusammen mit etwas Wasser. Alternativ kann man 10 Tulsi Blätter mit 5 Samen schwarzen Pfeffer, 4 Mandeln und etwas Honig zerstampfen und auf nüchternen Magen zu sich nehmen. Tulsi beruhigt die Nerven, stimuliert die Gehirnaktivität und führt bei regelmäßiger Einnahme zu einer Verbesserung des Gedächtnisses.
Aus Tulsi und Zucker hergestellte Pillen morgends und abends eingenommen sollen aphrodisierend wirken. D
Zur Behandlung von Grippe kocht man in der Ayurveda 45 Tulsiblätter zusammen mit 600 ml Wasser bis das Wasser zur Hälfte verdampft ist. Diesen Dekokt nimmt man zusammen mit einer Prise Salz dreimal täglich warm ein. Der Dekokt führt zum Schwitzen und fördert die Heilung.
Bei Husten, Halsschmerzen, Erkältung allgemein und Gliederschmerzen wird ein Dekokt aus Tulsi Blättern, schwarzen Pfeffer, Ingwer und einer Prise Salz erstellt. Eine Prise Salz zusammen mit etwas schwarzen Pfeffer, 15 Tulsi Blättern und etwas Ingwer wird in 250 ml Wasser gekocht, bis die Flüssigkeit zur Hälfte verdampft ist. Den so erhaltenen Dekokt trinkt man heiß und schluckweise. Die Prozedur wird drei mal täglich wiederholt. Bei Asthma wird die Einnahme von Tulsi Juice zusammen mit etwas Honig dreimal täglich empfohlen.
Ein Tee aus Tulsi wird als hilfreich bei Verdauungsbeschwerden beschrieben und wird Kindern als magenstärkendes Mittel bei Magenbeschwerden verabreicht.
Mit etwas Wasser zusammen gemahlene Blätter sollen, äußerlich aufgebracht, hilfreich bei der Behandlung von Vereiterungen sein.
Traditionell wird Tulsi auch zur Behandlung der Betelsucht eingesetzt. Statt des Betelbissens werden dazu nach dem Essen ein paar Blätter gekaut.
Frische Tulsiwurzel mit etwas Wasser zermahlen wird in der Ayurveda auf Wespenstiche, Bienenstiche oder Bisse von Würmern oder Blutegeln aufgebracht. Frische zerdrückte Tulsiwurzel, Stengel und Tulsiblätter helfen äußerlich aufgebracht bei Moskitostichen. Ähnlich dem bei uns heimischen Wegerich. Ein Dekokt der Tulsiwurzel wird in der Ayurveda als schweißtreibendes, unterstützendes Mittel bei Malariafieber verabreicht.
Studien
- Antistress
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Ein Pflanzenextrakt aus Tulsi, Ocimum sanctum, verbesserte nach Gabe den Subduralhämatom-Level (SDH) in Ratten. Es zeigte sich auch eine bemerkenswerte schützende Wirkung bei durch Stress hevorgerufenen Magengeschwüren.
- Virale Hepatitis
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In einer Studie untersuchte man die Wirkung von Ocimum sanctum, bei viraler Hepatitis. Bereits nach zwei Wochen zeigte sich eine signifikante Verbesserung bei den Patienten. Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet.
In einer Doppelblindstudie verabreichte man 32 Patienten mit Hepatitis eine ayurvedische Mischung mit Hauptbestandteil Ocimum sanctum. 31 Patienten erhielten ein Placebo. Alle 32 Patienten zeigten eine signifikante Verkürzung des Krankheitsverlaufs und eine Verbesserung der klinischen Symptome und biochemischen Paramter.
- Gehirnentzündung
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Ein Extrakt aus Blättern von Tulsi zeigte in einer Studie mit 16 Patienten eine höhere Überlebensrate.
Inhaltsstoffe
Ascorbinsäure, Carotin, Alkaloide, ß-Sitosterol, Glycoside, Saponine, Tannin, Bornylacetat, Cadinen, Camphen, Camphor, Carvacrol, ß-Caryophyllene, Decylaldehyd, Eugenol, Stigmasterol, Humelen, Limonen, Methylchavicol, Nerol, Alpha- und ß-Pinen, Gamma-Selinen, ß-Carotin, Apigenin, Luteolin, Molludistin, Oreantin, Ursolsäure, Sitosterol, Galuteolin, Cirsilineol, Gallsäure, Kaffeesäure, 4-Hydroxybenzaldehyd, Palmitinsäure, Stearinsäure, Myristinsäure, Ölsäure, Linolsäure und Linolensäure.
Dosierung
Tulsi-Juice: 5 – 10 ml
Tulsi-Pulver: 1 – 3 g
Dekokt: 30 – 125 ml
Samenpulver: 1,5 – 2 g
Gegenanzeigen
Hohe Dosierungen von Tulsiextrakt zeigten in Tierversuchen eine spermienhemmende Wirkung. Die Einnahme von 5-7g Tulsi Blattpulver pro Tag über 3 Monate, führte bei Patienten zu Verstopfung. Aufgrund der abtreibenden Wirkung sollte Tulsi nicht während einer Schwangerschaft eingenommen werden.
Landestypische Bezeichnungen
- Deutschland: Heiliges Basilikum, Indisches Basilikum, Tulsi, Tulasi
- England: Holy basil, Sacred basil
- Hindi: Tulsi
- Sanskrit: Tulasi
Weiterführende Links
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