Samenfunde in der Nähe des Bodensees zeigen, dass der Klatschmohn bereits in der Jungsteinzeit in der Nähe menschlicher Siedlungen vorkam. Inweiweit unsere Vorfahren den Klatschmohn medizinisch nutzten, kann nur vermutet werden. Sicher ist, dass die alten Griechen ihn bereits kannten und medizinisch nutzten. Dioskurides beschreibt die Pflanze zusammen mit dem Schlafmohn und dem Saatmohn. Wen wundert es da, dass der Klatschmohn von den meisten Verfassern der Kräuterbücher des Mittelalters und der Renaissance aufgeführt wird? Bezogen sich doch die Alten in erster Linie auf die Schriften der Griechen und Römer.
Otto Brunfels bezeichnete den Klatschmohn, wie die meisten Kräuterkenner seiner Zeit als Klapperrosen und schrieb 1532 über ihn:
Hieronymus Bock unterschied den kleinen und den großen Klatschmohn und sieht deren Verwendung vorrangig als Kühlung und Schmerzmittel. Er vermerkte über die Wirkung:
Über die innerlichen und äußerlichen Verwendungsmöglichkeiten des Klatschmohns, schrieb Hieronymus Bock:
Der Klatschmohn muß in Hieronymus Bocks Augen ein wirklich kraftvolles und vielseitig einsetzbares Kraut gewesen sein. Empfiehlt er es doch bei Schlafstörungen, Leberbeschwerden, Leibschmerzen, Halsentzündung, Nasenbluten, gestörter Regelblutung, Entzündungen im Mund, Wunden, Geschwüren, Augenentzündung und vieler Beschwerden mehr. Ist es nicht seltsam, dass ein solch heilsames Gewächs, heute keinerlei Bedeutung in der Heilkunde hat?
Botanik
Der Klatschmohn ist eine einjährige, bis zu 60 cm hohe Pflanze aus der Familie der Mohngewächse. Aus dem Wurzelstock entspringt ein aufrechter, haariger, verzweigter Stengel mit weißen Milchsaft. Die Klatschmohnblätter sind behaart und einfach bis doppelt fiederspaltig. Die von Mai bis Juli erscheinenden Klatschmohnblüten sitzen einzeln auf langen Stielen und weisen am Grund meist einen schwarzen Fleck auf.
Bezeichnungen
Wissenschaftlich bezeichnet man den Klatschmohn als Papaver rhoeas. Volkstümliche Namen sind Feuermohn, Klatschrose oder Gartenmohn. Im Mittelalter waren die Bezeichnungen Klapperrose, Kornrose oder Grindmagen gängig. Die Bezeichnung Klapperrose erhielt diese Heilpflanze, weil die Blätter so man sie in gewisser Weise auf die Hand legt und dann darauf schlägt, einen Knall erzeugen. Ein Umstand, der auch zum heute gängigen Namen Klatschmohn führte.
Indikationen
In der Volksheilkunde nutzt man den Klatschmohn bei Brustschmerzen, Verschleimung, Husten, Heiserkeit, Bronchitis, Lungenleiden, Katarrhen, Angina, Schlaflosigkeit, Leibschmerzen, Koliken, Entzündungen im Mund, Regelbeschwerden, Augenentzündung, Nervosität und Leberleiden.
Klatschmohn Anwendung und Wirkung
Verwendung finden heute meist nur noch die Klatschmohnblüten, die man von Mai bis in den Juli sammelt. Sie werden an einem dunklen Ort, am besten auf einem Blatt Papier, getrocknet und als heißer Aufguß bereitet. Dazu nimmt man 2 Teelöffel Klatschmohnblüten und überbrüht sie mit 200 ml siedenden Wasser, 2 Tassen täglich.
Beliebt bei Husten, Heiserkeit und Lungenleiden, war lange Zeit der Klatschrosensirup oder auch Klatschmohnsirup. Für einen Klatschmohnsirup kocht man 250g Klatschmohn-blütenblätter mit einem halben Liter Wasser kurz auf und lässt es anschließend 8 Stunden mazerieren. Anschließend abseihen und mit einem Pfund Rohrohrzucker zu einem Sirup einköcheln.
Klatschmohn in der Schulmedizin
Aus Sicht der evidenzbasierten Schulmedizin gibt es keinen Beleg für die Wirksamkeit von Klatschmohn.
Gegenanzeigen und Nebenwirkungen
Klatschmohn enthält das nicht giftige Alkaloid Rhoeadin. Vereinzelt wird jedoch über, durch Klatschmohn ausgelöste, Vergiftungen berichtet, so dass empfohlene Dosierungen eingehalten werden sollten.
Klatschmohn Anbieter und Preis
Klatschmohn oder Klatschmohnblüten werden im Kräuterhandel kaum zum Kauf angeboten. Alternativ kann man Saatgut kaufen. Ein durchschnittlicher Preis ist dabei kaum anzugeben, weil die Packungsgrößen extrem varriieren.
Inhaltsstoffe
Klatschmohn enthält die Isochinolinalkaloide Rhoeadin, Rhoeagenin, Rhoearubin I und Rhoearubin II. Darüber hinaus findet sich in Klatschmohn Schleim, Anthocyanglykoside wie Mecocyanin und Cyanin.
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