Kann man arbeitslos glücklich sein? Eine seltsame Frage. Scheint doch das eine mit dem anderen erst einmal nichts zu tun zu haben und doch zeigen verschiedene Untersuchungen, dass arbeitslose Menschen nicht glücklich wären. Schenkt man diesen Studien Glauben, führt Arbeitslosigkeit in vielen Fällen zu Minderwertigkeitskomplexen und Depression. So schreibt Professor Dr. Michael Frese von der Uni Gießen, dass besonders Langzeitarbeitslose psychosomatische Beschwerden aufweisen. Gravierend würde es dann, wenn das Arbeitslosengeld ausläuft und der Betroffene auf Hartz IV angewiesen ist.
Einen Ausweg aus dieser Entwicklung sieht Professor Dr. Michael Frese darin, sich eine gesellschaftliche Ächtung nicht anzunehmen und neue Wege im Leben zu gehen. Wie das geht, erfahren Sie in diesem Artikel. Um zu verstehen, warum man arbeitslos wird und das Arbeitslosigkeit keinesfalls als Unglück angesehen werden kann, muss ich etwas ausholen und Ihnen eine falsche Vorstellung vom Geld nehmen.
Geld arbeitet nicht
Es ist ein absurder Glauben, dass Geld arbeiten würde. Geld arbeitet nicht. Geld ist ein reines Tauschmittel. Mit ihm kann man Spekulationsgewinne einstreichen oder Zinsen erhalten. Stellen Sie sich vor, Sie würden heute eine schöne Automatikuhr kaufen und verkaufen sie in einigen Jahren wieder. Allerdings zu einem höheren Preis. Würden Sie dann behaupten, die Uhr hätte gearbeitet? Sie haben die Uhr durch Spekulation zu einem höheren Preis verkaufen können. Nicht weil die Uhr gearbeitet hätte.
Und nun stellen Sie sich vor, sie würden diese schöne Uhr vermieten. Kunden könnten sie also ausleihen und gegen Gebühr für eine bestimmte Zeit tragen. Würde die Uhr in diesem Fall arbeiten? Nein, der Kunde arbeitet dafür und zahlt Ihnen die Gebühr. Genauso verhält es sich mit dem Geld. Man kann es zur Spekulation nutzen oder zur Rendite. Es selbst arbeitet jedoch nicht.
Und was hat das mit Arbeitslosigkeit zu tun? Es ist wichtig diesen Umstand zu verstehen, denn es gibt reiche Arbeitslose und arme Arbeitslose. Seltsamerweise echauffiert sich die Gesellschaft ausnahmslos über die armen Arbeitslosen. Dabei sind es die reichen Arbeitslosen, die der Gesellschaft weitaus größere Kosten verursachen.
Reiche Arbeitslose und arme Arbeitslose
Wieso verursachen reiche Arbeitslose viel höhere Kosten, mag jetzt der eine oder andere Fragen. Doch lassen Sie sich die Aussagen über das nicht arbeitende Geld nochmals durch den Kopf gehen. Ein reicher Arbeitsloser lebt von Rendite und Spekulationsgewinnen. Das klingt erst einmal nach einer ehrlichen Sache, die nichts mit Ihnen zu tun hat. Doch dem ist nicht so. Die gesamte Gesellschaft arbeitet dafür.
Stellen Sie sich folgendes, stark vereinfachtes Beispiel vor. Stark vereinfacht, da ich die Bank in diesem Prozess nicht berücksichtige. Es geht dabei nur um das Grundverständnis. Ein reicher Arbeitsloser leiht einem Lebensmittelkonzern Geld. Der zahlt dem arbeitslosen Reichen dafür eine Rendite. Diese Rendite muss der Lebensmittelkonzern erwirtschaften. Dementsprechend schlägt dieser die Rendite auf die Lebensmittelpreise auf, die der Kunde am Ende zahlt. Selbiges passiert auch durch den Staat. Der durch immer höhere Verschuldung als reiner Umverteiler und Verbraucher, die Kosten auf die Bürger abwälzt, die dementsprechend mit Lebenszeit dafür bezahlen.
Dieser Kreislauf ist nicht gleich so offensichtlich wie die minimalen Hilfeleistungen, die beispielsweise Hartz IV Empfänger erhalten. Weshalb ausnahmslos auf arme Arbeitslose gezeigt wird während reiche Arbeitslose oftmals noch bewundert werden.
Wir haben also zwei Arten von Arbeitslosen. Reiche Arbeitslose, die kaum von psychosomatischen Beschwerden betroffen sind und arme Arbeitslose. Reiche Arbeitslose verfügen über ausreichend Geld, werden nicht geächtet, sondern sogar oft bewundert und haben meist ein besser ausgeprägtes Selbstwertgefühl. Und wodurch ist das gerechtfertigt?
Was führt überhaupt zur Arbeitslosigkeit?
Arbeitslosigkeit als Zeichen hoher Produktivität
Oft wird geglaubt, Arbeitslosigkeit wäre das Merkmal einer armen Gesellschaft. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Je höher die Produktivität umso höher die Arbeitslosigkeit. Denn immer weniger Menschen können in immer kürzerer Zeit immer mehr produzieren. Wer heute Arbeitslos ist, hat also durch seine Arbeitsleistung überhaupt erst für seine eigene Arbeitslosigkeit gesorgt. Selbiges gilt für alle derzeit Arbeitenden. Je höher die Produktivität, desto höher die Arbeitslosigkeit. Weshalb Sprüche wie “sozial ist was Arbeit schafft” gelinde geschrieben dumm sind. Krieg schafft Arbeit. Ist Krieg jetzt sozial? Allgemein schaffen Sie Arbeit, wenn Sie Dinge zerstören und in den wenigsten Fällen ist das sozial.
Es geht also nicht darum, Arbeit zu schaffen, sondern die Früchte der gemeinsam erarbeiteten Produktivität gerecht zu verteilen. Beispielsweise durch ein Bürgergeld.
Es ist also offensichtlich, dass arme Arbeitslose grundsätzlich nicht deshalb arbeitslos sind, weil sie nicht arbeiten wollten. Sie sind lediglich die unvermeidlichen ersten Opfer einer falschen Ordnung.
Arbeitslosigkeit als Chance
Arbeitslosigkeit sollten Sie als Chance sehen. Und zwar in jeder Beziehung. Beispielsweise in der Verwirklichung von Träumen. Mir ist bewusst, dass diese Verwirklichung oft an den materiellen Grundlagen scheitern. Doch vieles lässt sich mit geringen Mitteln umsetzen. Ich habe aufgezeigt, dass kaum jemand an seiner Arbeitslosigkeit schuld hat. Für unser aller Leben ist es sogar ein Segen. Schauen Sie sich die Welt an. Wohin hat uns Wachstum und Konsumterror getrieben? Wieviele Kriege können geführt werden, wenn die Menschen nicht mehr so fleissig arbeiten? Und wo geht der ganze Wohlstand hin? Schon in den 90-er Jahren hatten Sie alles, was sie brauchten. Seither gab es kontinuierliches Wachstum. Haben Sie davon etwas mitbekommen? Sieht es heute besser oder reicher auf unseren Strassen aus, als vor 40 Jahren? Sehen Sie Arbeitslosigkeit als neuen Weg, abseits von Konsum und erkennen Sie, was sie gewonnen haben. Denn alles womit sie in ihrem Leben bisher bezahlt haben, war Ihre Lebenszeit und genau diese Zeit wird Ihnen nun gelassen. Nutzen Sie sie sinnvoll.
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