Lange Zeit, bevor ich durch glückliche Umstände zu meinem Berghof gekommen bin, wünschte ich mir ein Stück eigenes Land. Ein kleiner eigener Garten hätte mir zu diesem Zeitpunkt schon gereicht. Doch entweder waren die preislichen Vorstellungen weit von meinen finanziellen Möglichkeiten entfernt, oder es waren Gärten in der Nähe einer Autobahn oder ähnliches. Manchmal beides zusammen. Dabei hätte ich so gerne mein eigenenes Gemüse angepflanzt.
Die Idee vom Guerilla Gardening
Da ich schon immer ein sehr naturverbundener Mensch war, keimte der Wunsch nach einem naturnahen Leben schon sehr früh in mir. Schon als Kind liebte ich es in verwilderten Gärten herumzustreunen. In einigen dieser verwilderten Gärten streute ich im Frühjahr Samen aus und freute mich im Herbst über die Ernte. Später erfuhr ich, dass es modern als eine Art des Guerilla Gardening bezeichnet wird. Für mich war es ein zu tiefst befriedigendes, schöpferisches Gefühl. Die Zeit der Ernte erfüllte mich regelmäßig mit Stolz und mich trieb die Frage um, wie Menschen Land besitzen können. Wer hat das Recht dazu es ihnen zu verkaufen? War es ursprünglich nicht so, dass das Land allen Menschen gehörte? Später dann den Stämmen, wobei das Land immer Gemeineigentum war.
Nun gut, die Zeiten haben sich geändert. Es regiert nicht mehr das Gemeinschaftsleben, sondern das Geld. Wer Land nutzen möchte, der soll dafür bezahlen. Wer das nicht kann, dem steht allenfalls der Wunsch zu einem einfachen, naturnahen Leben zu. Für die Verwirklichung soll er jedoch erst einmal nach den Regeln des Systems spielen. So bewahrte ich den Wunsch in meinem Herzen und lebte mit einem Ziel vor Augen.
Die Verwirklichung einer Idee
Für viele Menschen ist solch ein Leben selbstverständlich. Doch was ist das für ein Leben? Das Leben findet nicht in der Zukunft statt und nicht in der Vergangenheit. Diese Zeiten existieren in unserem Kopf und sind selbst gemacht. Wie sollte ich glücklich Leben, wenn ich ausschliesslich damit beschäftigt bin, es in der Zukunft verwirklichen zu wollen? Ich erinnerte mich an meine Kindheit und übertrug sie auf mein aktuelles Leben. Warum nicht Guerilla Gardening betreiben? Anbauen auf dem Land der Gemeinde mit den Methoden der Guerilla. Ich besorgte mir Samen, Knollen, Wurzeln und fuhr in ein nah gelegenes Naturgebiet. Dort suchte ich mir verschiedene Ecken und pflanzte an, was ich gerne ernten wollte. Im Herbst konnte ich genau wie in meiner Kindheit ernten. Hatte ich zuvor noch die Befürchtung, andere Menschen könnten meine Ernte zerstören, stellte sich schnell heraus, dass diese Befürchtungen unbegründet waren. Die Menschen scheinen mittlerweile so entfremdet von der Natur zu sein, dass sie an einem Ort, an dem sie es nicht erwarten, diese Pflanzen nicht als Kulturpflanzen erkennen. Ich pflanzte Möhren, Topinambur, Braunhirse, Nackthafer und sogar alte Kartoffelsorten. Selbst einen Chinesischen Gemüsebaum, der noch heute dort zu finden ist. Ich erfuhr durch mein Guerilla Gardening die selbe Befriedigung, wie ich sie schon als Kind erfahren hatte.
Guerilla Gardening Selbstversorgung ohne eigenes Land?
Guerilla Gardening wird wahrscheinlich nicht ausreichen um sich davon selbst versorgen zu können. Dafür waren die genutzen Inseln von mir zu klein. Ich kann nicht genau sagen, wie es gewesen wäre, wenn ich sie vergrößert hätte. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie entdeckt wurden wären, ist sicher groß. Diese Art des Guerilla Gardening ist jedoch eine sehr schöne und gesunde Zusatzversorgung. Guerilla Gardening half mir meinen Traum sofort zu verwirklichen und ihn nicht in die Zukunft zu versetzen. Für mich war Guerilla Gardening wirkliche Freiheit.
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