Kalmus wird oft als stimulierende Droge oder in höheren Dosen als Halluzinogen beschrieben. Für die psychoaktive Wirkung soll der im Kalmus enthaltene Phenolether Asaron verantwortlich sein. In der Ayurveda nutzt man Acorus Calamus vornehmlich zur Behandlung von Bronchitis, Schmerzen und Fieber.
Synonyme
Acoriis odorcitiis, Acoriis vidgaris, Acoriis vidgaris.
Familie
Acorus Calamusist eine Pflanze aus der Familie der Araceae (Aronstabgewächse).
Klassische Bezeichnungen
Vacha, Vachaa, Ugragandhaa, Ugragandha, Ugraa, Ugra, Golomi, Golomee, Shadgranthaa, Shadgrantha, Shataparvaa, Shataparvika, Tikshnagandhaa, Kshudra-patra, Maangalyaa, Mangalya, Ghorbach.
Landestypische Bezeichnungen
- Eng. – Sweet flag, Calamus
- Deu. – Kalmus
- Hindi – Bach, Ghodach
- Malayalam – Vayampa, Vayambhu
- Marathi – Vekhand
- Tamil – Vasambu, Vashampu
- Arabisch – Alvaji, Vajj, Udulvajj
Botanische Beschreibung
Kalmus ist eine ursprünglich in Asien heimische Wasserpflanze, die bereits seit Jahrhunderten in ganz Europa anzutreffen ist. Die länglichen schwertförmigen Blätter des Kalmus wachsen direkt aus dem Wurzelstock und ummanteln den bis zu einen Meter hohen Stiel.
Verbreitung
Acorus calamus ist in ganz Indien bis zu einer Höhe von 2200 m verbreitet.
Verwendete Teile
Für Heilanwendungen wird das Rhizom verwendet.
Kalmus Indikationen und Wirkungen
Kalmus als halluzinogene Droge
Kalmus wird oft als stimulierende Droge oder in höheren Dosen als Halluzinogen beschrieben. Für die psychoaktive Wirkung soll der im Kalmus enthaltene Phenolether Asaron verantwortlich sein. Asaron kommt im Kalmusöl als a-Asaron und ß-Asaron vor und bildet eine Vorstufe des Trimethylmethamphetamin TMA-2, das 10 mal so potent sein soll, wie Meskalin. In Laborversuchen wurde eine Wirkung auf das Zentralnervensystem bestätigt. Es zeigte sich auch, dass hohe Konzentrationen des ß-Asaron mutagen wirken. In Selbstversuchen konnten die psychoaktiven Wirkungen durch Rätsch nicht bestätigt werden. So schreibt er, dass er nach der Einnahme von mehr als 100g des ausgekochten, getrockneten Wurzelstockes keinerlei halluzinogene, psychedelische, entheogene oder sonstirgendwelche visonären Wirkungen feststellen konnte. Damit kann man die oft beschriebene psychoaktive Wirkung des Kalmus zumindest in Frage stellen.
Verwendung in der Ayurveda
Das Rhizom wird in der Ayurveda als scharf, bitter, wärmend, aromatisch,Intelligenz fördernd, brecherregend, abführend, windtreibend, magenstärkend, wurmtreibend, menstruationsbeschleunigend, entwässernd, beruhigend, schleimlösend, schmerzlindernd, entkrampfend, aphrodisierend, entkrampfend, wiederbelebend, schweißtreibend, entzündungshemmend, fiebersenkend, insektentötend, nervenstärkend und sedativ beschrieben.
Kalmus ist hilfreich bei Magenbeschwerden, Heiserkeit,Kolik, Blähung, Verdauungsstörung, Amenorrhö, Dysmenorrhö, Nierenleiden, Steinen, Harnzwang, Husten, Bronchitis, Zahnbeschwerden, Schmerzen im Thorax, Leberschmerzen, Ohrenschmerzen, Gicht, Entzündung, Epilepsie, Krampf, Verwirrung, Tumor und Fieber.
In Europa bereitet man bei Entzündungen im Magen-Darmbereich einen Tee aus Kalmus.
In Nordamerika nutzen Indianerstämme wie die Blackfeet Acorus calamus ausgiebig und kauten die Wurzel als Allheilmittel. In tibetischen Räuchermischungen wird Kalmus aufgrund seiner Geistaufhellenden Wirkung oft als Bestandteil aufgeführt. Auch ist Kalmus oft in Schnupftabak zu finden.
Dosierung in der Ayurveda
Wurzelpulver: 0,25 – 0,5 g
Zum Erbrechen (vamana): 1 – 2g
Doshas
Vacha reduziert reduziert Kapha und Vata.
Chemische Bestandteile
Asaron, ß-Asaron, Calamenol, Calamen, Calamenon, Eugenol, Methyl Eugenol, Alpha-Pinen, Camphen, Fettsäuren, Calamol, Calamon, Acoradin,Azulen, Acolamon, Isoacolamon, Acorin, Calameon, Calamusenon, Acoramon, Asarylaldehyd, Carcinogen, ß-Asaron, Epoxyisoacoragermacron.
Pharmakologische Eigenschaften
Ein alkoholischer Extrakt der Pflanze verursacht sedative und schmerzstillende Effekte und einen leichten Abfall der Atemfrequenz und des Blutdrucks. Ein Extract aus der Wurzel oder aus ihr gewonnenes Öl ist wirkungsvoll gegen Hausfliegen. Darüber hinaus konnten folgende Wirkungen nachgewiesen werden: unterkühlend, hypotonisch, krampflösend, ZNS beruhigend, carcinogen (krebserregend), antimikrobiell, wurmtreibend, insektentötend, antibakteriell und sedativ.
Toxikologie
Kalamus Öl und Extrakt dürfen aufgrund ihrer Giftigkeit (Asaron und ß-Asaron) in keinem Fall eingenommen werden. Die mittlere letale Dosis in Tierversuchen mit Schweinen, lag bei 0,6275 ml Öl aus der Kalmuswurzel auf 100 g Körpergewicht.
Rezepturen
- Ashvagandharishta
- Sarasvata churna
- Medhya rasayana
- Yogarajaguggulu
- Brahmi vati
- Mahashankha vati
- Chandraprabha vati
- Unmadagajakesari rasa
Ersatzstoff und Fälschungsmittel
Alpinia officinarum und Alpinia galanga werden oft als Fälschungsmittel für Acorus calamus angeboten.
Vermehrung und Kultivierung
Kalmus ist sehr leicht zu kultivieren. Allerdings benötigt er als Wasserpflanze einen Bach oder Teich. Wer sich nicht gleich einen Teich im Garten anlegen möchte, kann Kalmus auch im Haus kultivieren. Dazu wird Kalmus in einen wasserdichten Topf gepflanzt und stark gewässert.
Bezugsquellen
Sowohl Pflanzen als auch Wurzelpulver werden angeboten.
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