Die Kaschmir-Bergenie, Bergenia ciliata, wird in der Ayurveda vornehmlich zur Behandlung von Durchfallerkrankungen sowie Nieren- und Blasensteinen eingesetzt.
Synonyme
Saxifraga ligulata, Bergenia ligulata
Familie
Die Kaschmir-Bergenie gehört zur Familie der Saxifragaceae (Steinbrechgewächse).
Klassische Bezeichnungen
Pashanabheda, Pashanabhedaka, Ashmabheda, Giribhida, Bhinnayojini, Ashmaghna.
Landestypische Bezeichnungen
- Eng. – Velvet leaf
- Deu. – Kaschmir-Bergenie
- Hindi – Pakhanabheda, Dakachu, Silphada, Popal, Vanapatrak
- Marathi – Pashanbheda
- Tamil – Vattitriuppi
- Urdu – Kachalu, Pakhanabheda
- Arabisch – Jantiane
Botanische Beschreibung
Bergenia ciliata ist ein mehrjähriges Kraut mit stämmigen Wurzelstock und einem sehr kurzen, fleischigen Stamm. Die Blätter sind fleischig und spärlich behaart bis unbehaart. Der dicke Wurzelstock ist außen dunkelbraun. Innen ist er rosa. Die Blüten sind weiß bis rosa.
Verbreitung
Bergenia ciliata ist im Himalaya heimisch. Meist wächst Pashanabheda an feuchten, schattigen, steinigen Abhängen in Höhenlagen zwischen 900 und 3000 Metern.
Verwendete Teile
Verwendet werden der Wurzelstock und die Blätter.
Kaschmir-Bergenie Indikationen und Wirkungen
Der Wurzelstock wirkt kühlend, abführend, schmerzlindernd, entwässernd, blutstillend, abtreibend, aphrodisierend und allgemein stärkend. Er ist hilfreich bei Ophthalmie, Augenschmerzen, Hämorrhoiden, Harnwegsbeschwerden, Geschwüren, Erkrankung der Blase, Durchfall, Husten, Diarrhö und Fieber. Äußerlich aufgetragen hilft es bei Beulen, Schnitten und Verbrennungen. Zerrieben und mit Honig vermischt, wird der Wurzelstock zahnenden Kindern verabreicht. Der Wurzelstock wird als sehr effektives Mittel gegen Nieren- und Blasensteine beschrieben.
Ein Presssaft aus den Blättern wird bei Ohrenschmerzen eingesetzt. Bei Fieber helfen frische Blätter die äußerlich auf den Kopf aufgebracht werden.
Dosierung: Pulver 3 – 6 g, Dekokt 50 – 100 ml
Chemische Bestandteile
Bergenin, ß-Sitosterol, Gallussäure, Gerbsäure.
Pharmakologische Eigenschaften
Krampferzeugend, steinlösend, herzschädigend, entzündungshemmend, entwässernd in geringen Dosen, in hohen Dosen wasserhaltend, ZNS-beruhigend, krebshemmend und Magensäureausschüttung reduzierend.
Toxikologie
Ein Azeton-Extrakt des Rhizomes erwies sich bei hoher Dosierung als herzschädigend und ZNS beruhigend. Die mittlere letale Dosis (LD50) eines Wasserauszugs des Rhizomes lag bei 650 mg/kg intraperitoneal verabreicht. Die Untersuchungen beziehen sich auf Tierversuche mit Ratten.
Rezepturen
- Pashanabhedadi kvatha
- Pashanabhedadya ghrita
- Vidari ghrita
- Varunadi kvatha
- Kushadya ghrita
- Ashmarihara kashaya
Ersatzstoff und Fälschungsmittel
Pashanabheda ist eine sehr umstrittene Pflanze. Vollkommen verschiedene Pflanzen werden als Pashanabheda genutzt. So beispielsweise Kalanchoe pinnata, Aerva lanata, Aerva javanica, Coleus amboinicus, Ammania baciferra, Rotula aquatica, Bridelia montana, Ocimum basilicum oder Homonoia riparia. Offiziell ist jedoch Bergenia ciliata festgelegt.
Vermehrung und Kultivierung
Die Vermehrung erfolgt durch Samen oder Wurzelstockteilung. Die Pflanze bevorzugt einen steinigen, schattigen und feuchten Platz mit einer humusreichen Schicht in der der Wurzelstock horizontal wachsen kann.
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