Die Liste der Nutzung des Niembaums ist beeindruckend lang. Sie beginnt beim Neemhonig und endet bei der Verwendung von Bestandteilen des Neem als Seife, Pestizid und als Mittel gegen Kopfläuse oder Hausstaubmilben.
Synonyme
Melia azadirachta
Familie
Der Neem bzw. Niembaum gehört zur Familie der Meliaceae (Mahagonigewächse).
Klassische Bezeichnungen
Nimba, Arishta, Tiktaka, Pichumarda, Pichumanda, Paribhadra, Hinguniryasa.
Landestypische Bezeichnungen
- Eng. – Neem, Margosa tree, Indian lilac tree
- Deu. – Niembaum, Neem, Niem, Indischer Zedrach
- Hindi – Nim, Nimb, Neem
- Malayalam – Veppu
- Marathi – Kadulimba, Kadunimba
- Tamil – Vempu, Veppam, Veppamaram
Botanische Beschreibung
Der Neem, Azadirachta indica, ist ein immergrüner, 12 – 20 Meter hoher Baum. Seine Blätter sind unpaarig gefiedert und bis zu 38cm lang. Die Blüten sind weiß bis blaß-gelb und klein. Sie sitzen an einem langen Blütenstand. Die Steinfrüchte des Neem sind unreif grün, reif gelb und enthalten jeweils einen Samen.
Verbreitung
Neem, Azadirachta indica, wächst wild in den Laubwäldern Indiens.
Verwendete Teile
Verwedet werden Blätter, Blüten, Samen, Öl und Rinde des Neem.
Niembaum Indikationen und Wirkungen
Rinde
Die Rinde des Neem ist bitter, adstringierend, kühlend, blutreinigend, wundheilend, lindernd, insektentötend, leberstärkend, schleimlösend, wurmtreibend und allgemein stärkend. Sie wird eingesetzt zur Behandlung von Hyperdipsie, Lepra, Ekzem, Hauterkrankung, Juckreiz, Weißfleckenkrankheit, Tumor, Geschwür, Anorexia, Erbrechen, Leberbeschwerden, Bronchitis, Husten, periodischem oder durch Malaria begründetes Fieber, Verdauungsstörung, Inkontinenz, Diabetes, Entzündung, Hexenschuss, Hämorrhoiden, Syphilis, Ohrenschmerz, ausbleibender Monatsblutung und Müdigkeit.
Blätter
Die Blätter des Neem bzw. des Niembaums sind bitter, adstringierend, blutreinigend, antiseptisch, wurmtreibend, ophthalmisch, appetitanregend, insektentötend und kühlend. Sie werden bei Hauterkrankungen, Weißfleckenkrankheit, Juckreiz, Lepra, Ophthalmopathie, Würmern, Verdauungsstörung, Geschwüren, Tuberkulose, Blutgeschwüren, Ekzem und periodischem Fieber verwendet.
Blüten
Die Blüten des Neem sind bitter, erfrischend, ophthalmisch, magenstärkend, wurmtreibend und allgemein kräftigend. Sie werden bei Ophthalmopathie, Kolik, Verdauungsstörung, Würmern und allgemeiner Schwäche verabreicht.
Samen
Neem-Samen sind bitter, wärmend, abführend, wurmtreibend, reinigend, wundheilend, Gebärmutter stimulierend und beruhigend. Sie sind hilfreich bei Tumoren, Lepra, Hauterkrankungen, Würmern, Wunden, Zahnschmerzen, Geschwüren, und Diabetes.
Öl
Das Öl des Neem oder auch Nimba ist bitter, wurmtreibend, beruhigend reinigend. Es wird eingesetzt bei chronischen Hauterkrankungen, Ringelflechte, Krätze, Geschwüren, durch Syphilis verursachte Schmerzen, Würmern, Fieber und Lepra. Darüber hinaus wird es als wirksames Insektizid eingesetzt. Das im Öl enthaltene Azadirachtin wirkt effektiv gegen Insekten ist jedoch harmlos für Menschen und alle Warmblüter.
Junge Äste des Neem werden in Indien als natürliche Zahnbürste verwendet.
Dosierung
Neem-Rindenpulver: 2 – 4 g
Neem-Presssaft aus den Blättern: 10 – 20 ml
Neem-Öl: 5 bis 10 Tropfen
Chemische Bestandteile
Über hundert Substanzen wurden isoliert. Nachfolgend ein Auszug.
Azadirachtin, Azadirachtol, Azadirachnol, Deacetyl-Azadirachtinol, Azadiradion, 17-B-Hydroxyazadiradion, Gedunin, 7-Hydroxygedunin, Melianon, Nimbiol, Nimboeinol, Nimocin, 7-Deacetoxy-Nimolicinol, Nimolinon, Nimbochalcin, Nimbocetin. Die Samen enthalten Tocopherol, Arachinsäure, Linolsäure, Margosinsäure, Myristinsäure, Ölsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure, Azadiron, Azadiradion, Nimbinin, Meldenin, Meliatriol, Nimbin, Nibinen, 6-Desacetyl Nimbinen, Nimbidin, Nimbidiol,6-O-Acetylnimbandiol, Salannin, Salannol, Salannolid, 3-Desacetylsalannin, Vepinin, Vilasinin …
Pharmakologische Eigenschaften
Neem wirkt antiviral, entkrampfend, antibakteriell, empfängnisverhütend (beim Mann), antimykotisch, wurmtötend, Moskitolarven tötend, hypoglykämisch, antihyperglykämisch, insektentötend, nematizid, vermizid, entwässernd, entzündungshemmend, schmerzstillend, fiebersenkend, beruhigend, ZNS-beruhigend. Darüber hinaus konnte eine Wirkung gegen Krebs nachgewiesen werden.
Toxikologie
In Tierversuchen verabreichte man Ratten oral täglich 100 mg Nimbidin je kg Körpergewicht über 6 Wochen. Es zeigten sich keine toxischen Nebenwirkungen.
In einer Studie verabreichte man Patienten mit Zwölffingerdarmgeschwür täglich 300 mg/kg oral über 3 Wochen. Dabei konnten keine unerwünschten Nebenwirkungen festgestellt werden.
Studien
Ein Extrakt aus getrockneten Niembaumblättern und 70%-igen Alkohol wurde in einer Studie getrocknet und im Verhältnis 4:6 in Propylenglykol gemischt. Die Mischung erwies sich als sehr wirkungsvoll bei den verschiedensten, durch Pilzbefall verursachten, Hauterkrankungen. Ringelflechte wurde beispielsweise innerhalb von 4 bis 8 Tagen komplett geheilt. Die Mischung wurde dafür als Lotion aufgetragen. Bei Patienten mit Krätze reichten 3 Tage. Dazu wurde die Lotion zweimal täglich auf die betroffenen Stellen aufgetragen. Um 100mg Extrakt zu erstellen, wurden 10kg Neemblätter benötigt. Oral verabreicht reichte eine einmalige Gabe von 3 mg Extrakt auf leeren Magen um Spulwürmer zu beseitigen.
Das aus den Samen des Niembaumes gewonnene Öl zeigte signifikante antibakterielle Wirksamkeit gegen Bacillus subtilis, Salmonella typhosa und Salmonella paratyphi. Das aus dem Neemöl gewonnene NIM-76 zeigte eine noch weitaus ausgeprägtere Wirkung. Insbesondere auch gegen Pathogene wie Escherichia coli und Klebsiella pneumoniae oder Candida albicans und Poliviren bei denen reines Neemöl keine Wirkung zeigt.
Ein Extrakt aus den Blättern des Neem senkte in Tierversuchen signifikant den Cholesterinspiegel.
5 g eines aus den Blättern des Niembaumes gewonnenen Extraktes oral verabreicht, führte bei Patienten mit Diabetes zu einer Reduktion des zu spritzenden Insulins um bis zu 50 Prozent.
Sowohl der Extrakt aus den Blättern als auch das Öl aus den Samen des Niembaumes zeigte einen hypoglykämischen Effekt in Tierversuchen.
Die aus der Rinde des Niembaumes gewonnenen Polysaccharide Gia und Gib zeigten Antitumorwirkung gegen Sarcoma-180.
Ein 75% Ethanolauszug aus Neemblättern zeigte in Versuchen mit Kaninchen eine fiebersenkende Wirkung.
En Wasserextrakt aus den Blättern des Neem reduzierte die Enststehung von Magengeschwüren in Rattenversuchen.
Frisch bereiteter Extrakt aus den Blättern des Neem reduzierte Ängste in Rattenversuchen signifikant.
Ein Extrakt aus den Blättern des Neem zeigte Leberschützende Eigenschaften gegen Paracetamol.
Rezepturen
- Panchaguna taila
- Nimbarishta
- Nimbadi churna
- Shankhapushpi taila
- Jwarasamhara rasa
- Mahamarichyadi taila
- Pathyadi kvatha
- Mahamanjishthadyarishta
Ersatzstoff und Fälschungsmittel
Niembaum, Azadirachta indica, bevorzugt einen Nährstoffreichen Lehmboden, kommt aber auch mit leicht salzhaltigen Böden zurecht. In regenarmen Regionen wächst der Neem langsam. Die Vermehrung erfolgt durch die Samen. Sie müssen unmittelbar nach dem Reifen ausgebracht werden und keimen innerhalb von 3 Wochen. Innerhalb eines Jahres erreichen sie unter guten Voraussetzungen eine Wuchshöhe von 120 cm.
Neem kann ebenfalls durch Wurzeltriebe oder Stecklinge vermehrt werden.
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Im Handel können Sie Pulver, Kapseln mit Extrakt und Neemöl kaufen.
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