Die Gemeine Schafgarbe, Achillea millefolium L., ist eine Heilpflanze, die bereits von den alten Griechen als blutstillendes und wundheilendes Kraut geschätzt wurde.
Ihren Gattungsnamen Achillea bezog die Schafgarbe direkt von einem der grossen Helden der griechischen Geschichte. Achilles, der seine Verletzung an der Achillesferse auf Rat der Göttin Aphrodite mit Schafgarbe behandelte. Der Artname Millefolium bedeutet, die tausendblättrige, und bezieht sich auf die feinen, doppelt gefiederten Blättchen der Pflanze. Im Mittelalter nannte man die Schafgarbe in unseren Breiten “Supercilium Veneris” was übersetzt “Augenbraue der Venus” bedeutet. Offenbar sah man die Schafgarbe als eine Heilpflanze für Frauen an, was man durch die Beziehung der Pflanze zu einer Göttin zum Ausdruck brachte. Auch die weniger romantischen Bezeichnungen aus dieser Zeit weisen darauf hin. So nannte man die Schafgarbe auch Frauenkraut oder Frauendank.
Auf den Körper hat die Schafgarbe eine adaptogene, ausgleichende, Wirkung. Man kann beispielsweise mit der Schafgarbe leicht Nasenbluten stoppen indem man den Saft aufschnupft. Aber auch erzeugen indem man ein Blatt in die Nase schiebt. Man kann sowohl zu schwache als auch zu starke Monatsblutungen heilen. Durch ein Übermaß an Schafgarbentee kann man Nierenblutungen auslösen, mit der richtigen Dosierung kann man sie eindämmen. Man kann Entzündungen und Wunden äusserlich heilen aber auch Wiesendermatits auslösen. Diese gegenteiligen Wirkungen begründen das weitläufige Anwendungsgebiet der Schafgarbe.
Die Schafgarbe ist eine mehrjährige Pflanze aus der Familie der Asteraceae (Korbblütler). Aus dem verästelten Wurzelstock (Rhizom) ragen bis zu 70 cm hohe Stängel mit markanten Trugdolden, an denen sich unzählige weisse oder rosafarbene Blütenkörbchen aneinanderreihen.
Zur Entwicklung des medizinal wirksamen bitteraromatischen ätherischen Öls, in den Blüten der Gemeinen Schafgarbe, benötigt die Schafgarbe viel Sonne und Wärme. Zu finden ist die Schafgarbe dementsprechend meist an sonnigen, trockenen Hängen. In Hochlagen, Regionen zwischen 1800m und 3000m, findet man meist Achillea moschata (Ivakraut oder Felsenbeifuß). Sie zeichnet sich durch eine deutlich geringere Wuchshöhe von maximal 20 cm aus.
Verwendung von Schafgarbe
Die Schafgarbe wirkt entzündungshemmend, entkrampfend, antiseptisch, blutstillend, blutbildend, blutreinigend anregend und tonisierend. Da Schafgarbe Wiesendermatitis auslösen kann, sollten allergisch veranlagte Personen vor der Verwendung einen kleinen Test auf der Haut durchführen. Dazu bringt man ein wenig Presssaft auf eine Hautstelle und beobachtet ob sich eine allergische Reaktion abzeichnet.
Verwendet wird das ganze blühende Kraut wobei die Blütenstände ohne Kraut vorzuziehen sind. Sie sind besonders wirkstoffreich. Angeboten werden die Blütenstände der Schafgarbe unter der Bezeichnung Flores Millefolii. Je höher der Stengelanteil der gesammelten oder gekauften Droge ist, desto geringer ist die zu erwartende Wirksamkeit.
Innerlich verabreicht man Schafgarbe als sekretionsanregendes und krampflösendes Mittel bei mangelder Produktion an Magensaft und Galleflüssigkeit sowie bei Krämpfen der Verdauungsorgane. Dazu bereitet man einen Tee aus 2 gehäuften Teelöffeln und einem viertel Liter Wasser. Hilfreich ist dieser Aufguss auch bei Nervösen Zuständen, denn Schafgarbe wirkt sedativ (beruhigend).
Als Presssaft setzt man die Schafgarbe begleitend bei allen hellroten Blutungen ein. Insbesondere bei Blutungen, die durch den Mastdarm, Hämorrhoiden, Uterus, Blase und Nieren verursacht werden.
Alkoholische Schafgarbenauszüge verwendet man bei Entzündungen der Mund-, Magen- und Darmschleimhäute oder bei Geschwüren. Meist bereitet man alkoholische Auszüge mit Schafgarbe jedoch zur äusseren Behandlung von Wunden.
Die Schafgarbe ist auch oft Bestandteil gesunder Frühlingssuppen. Meist in Kombination mit anderen Kräutern wie Kerbel (Anthriscus cerefolium), Bachehrenpreis (Veronica beccabunga), Löwenzahn (Taraxacum officinale) und Bärlauch (Allium ursinum).
Es gibt verschiedenste Kräutermischungen, bei denen die Schafgarbe einen wichtigen Bestandteil darstellt. So hilft eine Teemischung aus Schafgarbe, Ringelblume, Frauenmantel und Kamille im Verhältnis 1:1:1:1 bei schmerzhafter Regelblutung.
Bei der Verwendung sollte man darauf achten, dass man Schafgarbe nicht überdosiert. Eine Überdosierung kann schnell zu einem Gegenteiligen Effekt führen.
Zubereitung von Schafgarbe
Zur Zubereitung eines Tees sammelt man das blühende Kraut der Schafgarbe und hängt es kopfüber zum trocknen auf. Anschliessend wird das Kraut fein geschnitten und in trockenen dichten Dosen aufbewahrt. Es können auch nur die Blütenstände der Schafgarbe verwendet werden. Die Dosierung sollte man dann reduzieren. Den Tee bereitet man, indem man einen Teelöffel Kraut mit einer Tasse Wasser zum kochen bringt. Von diesem Tee sollte man nicht mehr als drei Tassen pro Tag zu sich nehmen und auf Kaffee und Alkohol verzichten. Nach vier Wochen sollte man eine Pause einlegen.
Einen Frischsaft erstellt man, indem man die jungen Blätter der Schafgarbe sammelt und in einem Entsafter auspresst. Den so erhaltenen Saft verdünnt man mit Wasser und Molke im Verhältnis 1:1:1. Die Tagesdosis beträgt 3 Eßlöffel.
Eine Schafgarbentinktur erhält man, indem man die frischen Blätter sammelt, auspresst und mit 70%-igen Weingeist im Verhältnis 1:1 vermischt. Diese Lösung lässt man 4 Wochen stehen und filtert sie dann durch einen Kaffeefilter. Von der so erhaltenen Tinktur nimmt man 3 mal 30 Tropfen.
Für eine Kompresse, tränkt man die Kompresse in heißem Schafgarbentee.
Ein Schafgarbenbad empfiehlt sich bei Rheuma, Unterleibsbeschwerden sowie Nieren- und Blasenleiden. Dazu kocht man einen Schafgarbensud und fügt ihn dem Badewasser zu.
Zur Erstellung eines Schafgarbenweins nimmt man zwei Handvoll frische feingehackte Schafgarbe, zwei Handvoll frische feingehackte Melisse, zwei Eßlöffel frische und feingehackte Baldrianwurzel, einen Teelöffel gemahlenen Zimt und einen Liter trockenen Rotwein. Alle Zutaten mischt man zusammen und lässt sie 4 Wochen stehen. Danach filtert man sie durch eine Kaffeefiltertüte und füllt den erhaltenen Schafgarbenwein in ein dunkles Gefäß. Maximale Tagesdosis sind zwei Likörgläser mit Schafgarbenwein.
Hauptinhaltsstoffe
- Ätherisches Öl (bis zu 1,4%): Sabinen, Campher, Cineol. Tetraploide Pflanzen enthalten ferner Prochamazulene wie Achillicin.
- Bitterstoffe: Achillin. Eine gute Droge erkennt man, wenn man 1g Schafgarbe mit 3 Litern Wasser aufkocht. Schmeckt der Sud in diesem Verhältnis noch bitter, ist es eine sehr gute Sammlung.
- Gerbstoffe, Akonitsäure, Kalium, Asparagin, Inulin, Harz, Nitrate, Propionsäure, Eiweiß, Essig, Apfelsäure
Volkstümliche Bezeichnungen
- Achilleskraut
- Felgarbe
- Grundheil
- Jungfernkraut
- Katzenkraut
- Schafrippe
- Tausendblatt
Medikamente, die Schafgarbe enthalten
- Aristochol
- Asgocholan
- Cheikepar
- Cefakliman
- Gallemolan
- Menodoron
- Millefolia 0
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