Die weltweite Prävalenz der Adipositas wurde bisher als ein überwiegend städtisches Problem gesehen. Nun zeigt eine Studie, dass ländliche Gebiete weitaus gravierender zum Anstieg beitragen.
Sieht man von wenigen Gebieten ab, verdrängt das Problem der Fettleibigkeit, die Unterernährung. Ausgenommen sind lediglich Afrika, südlich der Sahara, Süd-Asien und wenige weitere verstreute Gebiete. Die meisten Länder weltweit stehen vor dem Problem einer ausufernden Gewichtszunahme, mit allen gesundheitlichen Folgen.
Bisher hatte man angenommen, dass sich die zunehmende Fettleibigkeit auf städtische Gebeite konzentriert. Die Gründe dafür lagen auf der Hand. In städtischen Gebieten bewegen sich die Menschen weniger. Sie haben freien Zugang zu hochgradig verarbeiteten, ungesunden Lebensmitteln. Insbesondere ärmere, städtische Regionen sind oft reinste Lebensmittelwüsten, in denen es kaum gute Nahrungsmittel gibt. Sie werden von Fastfoodläden und ultrabearbeiteten Lebensmitteln dominiert.
Dem gegenüber glaubte man bisher, dass ländliche Gegenden kaum betroffen sind. Dort hätten die Menschen mehr zu tun. Würden in der Landwirtschaft oder Forstwirtschaft arbeiten. Sich allgemein mehr bewegen.Hinzu kommt, dass sie selber Lebensmittel anbauen und der Zugang zu stark verarbeiteten, industriellen Lebensmitteln nicht dominiert.
Doch ein Blick auf ländliche Gebiete in Deutschland hätte bereis vermuten lassen können, dass diese Vorstellung falsch ist. Die ländlichen Gebiete von einstmals gibt es schlichtweg nicht mehr. Wir erfahren es hier am eigenen Leib. Tiere sind nicht mehr gewollt. Krähende Hähne stören genauso wie Gänse oder andere Tiere. Die Gärten sind keine Bauerngärten, sondern akurat gemähte Wiesen. Angebaut wird kaum etwas. Bauern werden nicht gerne gesehen und die Lebensmittel besorgt sich der auf dem Land lebende Kulturlandschaftsbefürworter im Discounter.
Dennoch hat man diesen ländlichen Trend komplett übersehen und weltweit das Augenmerk auf städtische Regionen gelegt. Hier wurden viele Programm ins Leben gerufen, um die explosionsartige Zunahme der Fettleibigkeit einzudämmen. Dabei sind in den letzten 30 Jahren mehr als 50% der Zunahme auf ländliche Regionen zurückzuführen. Programme müssen dementsprechend in der Zukunft die ländlichen Gebiete mit einbeziehen, um einen weiteren Anstieg zu verhindern.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der NCD Risk Factor Collaboration (NCD-RisC). Ein weltweites Netzwerk von Wissenschaftlern, die genaue und aktuelle Daten zu Risikofaktoren für nicht übertragbare Krankheiten liefern. NCD – Non-communicable diseases.
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