Sie überlegen, ob Sie aus ökologischen Gründen auf einen Weihnachtsbaum verzichten sollten? Was Sie da überhaupt feiern? Dann könnte dieser Artikel etwas Licht ins Dunkel bringen und Ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen.
Um es vorweg zu nehmen. Wir feiern kein Weihnachten. Was sollten wir da auch feiern? Haben Sie sich einmal gefragt, warum zur Geburt von Jesus ein Weihnachtsmann mit Nüssen und einer Haselrute kommt? Warum wir einen Baum ins Haus schleppen, schmücken und dann zusehen, wie er langsam verdorrt und alle seine Nadeln fallen lässt?
Jesus ist nicht am 24. Dezember geboren
Was immer man Ihnen einzureden sucht. Ich kann Ihnen versichern, dass Jesus nicht am heiligen Abend geboren wurde. In der Bibel findet sich die Passage, dass Jesus zu einer Zeit geboren wurde, als die Hirten draußen schliefen. Sie können also davon ausgehen, dass Jesus im Frühjahr oder Sommer zur Welt kam.
Auch wird es Ihnen wohl schwer fallen, die Geburt von Jesus, den Weihnachtsmann und den Weihnachtsbaum unter einen Hut zu bekommen. Falls Sie da eine schöne Geschichte zusammengebastelt bekommen, würde ich mich freuen, sie zu hören.
Was wird also eigentlich gefeiert?
Unsere pantheistischen Vorfahren
Unsere heidnischen Vorfahren lebten noch im Einklang mit der Natur. Sie waren Pantheisten. Für Sie war alles beseelt. Die alten Geschichten über den Kampf der Götter gegen die Riesen, sind dementsprechend Gleichnisse für den Kampf der Naturgewalten. Wobei die Götter die Naturereignisse beschrieben, die den Menschen wohl gesonnen sind. So liest man von Thor, der in einem von zwei Ziegenböcken gezogenen Wagen fährt. Freyja, deren Wagen von 2 Katzen gezogen wird. Oder Allvater Odin dessen Raben und Wölfe ihn begleiten.
Bereits bei der Aufzählung der Tiere, dürfte Ihnen auffallen, dass allesamt durch den monotheistischen Glauben ins Reich des Bösen verbannt wurden. Die Katze als Tier der Hexe. Der böse Wolf. Die schwarze Krähe oder der Ziegenbock, der schon immer den heidnischen Völkern heilig war und durch das Christentum zum Baphomet wurde.
Nicht anders erging es den Göttern selbst. So wurde Frigg zu Teufels Großmutter und Odin zum Teufel. Nun, dieser Teufel ist niemand anderes, als der Weihnachtsmann, der zu Weihnachten kommt. Er führt Totenspeisen mit sich. Der Apfel als Lebensspender. Nur durch den Apfel des Lebens, den die Göttin Idun den anderen Göttern zur Speise gibt, sind diese unsterblich. Und die Haselrute, die als magischer Zweig eine Verbindung in die Anderswelt darstellt.
Vielleicht ist das Märchen 3 Haselnüsse für Aschenbrödel so beliebt, weil es im tiefsten Unterbewusstsein noch an den alten Glauben erinnert. Denn Aschenbrödel erhält durch die Hasel eine Verbindung zur Anderswelt.
Unseren pantheistischen Vorfahren feierten zu Weihnachten die Wintersonnenwende. Die längste Nacht des Jahres. In den darauf folgenden 12 Rauhnächten beobachteten sie gespannt, ob die Götter über die Riesen siegten. Sie erwarteten die Wiedergeburt Balders, des Sonnengottes. Denn er symbolisiert den Sieg des Lebens über den Tod.
Den Baum brachte man als Verköpreung Yggdrasils ins Haus und schmückte ihn mit den Göttern. Es ist wohl das schönste Fest des Jahres, denn es feiert das Leben.
Die Kirche und die Aufteilung der Welt in Gut und Böse
Die Welt in gut und böse zu teilen, wobei der Mensch immer zwischen den Fronten steht, ist eigentlich kein christliches Konzept. Es wurde vielmehr von dem im Iran lebenden Zarathustra übernommen. Leider hat sich dieses absurde Denken bis heute immer mehr manifestiert. Obwohl es eigentlich nicht unserer Natur entspricht. Und wenn Sie genau darüber nachdenken, werden sie selbst zu dem Schluß kommen, dass kaum etwas durchweg böse oder gut ist. Ja dass sie sich mit anderen Menschen nicht einmal darüber einigen könnten. Auch wenn diese Einigung in groben Zügen, durch gemeinsame moralische Vereinbarungen übergeordnet getroffen wurden.
Es wird nun niemanden verwundern, dass unsere heidnischen Vorfahren als durchweg böse gebrandmarkt wurden. Nachdem Karl der Große das Christentum mit Gewalt durchsetzte, begann das düstere Mittelalter. In dieser Zeit wurde der heidnische Glauben durch kirchliche Konzepte ersetzt.
Im übrigen kein rein christliches Vorgehen. Man denke nur an den tibetischen Buddhismus, der sich mit dem Bön vermischte. So sieht man einzig in Tibet unzählige Dämonen in den buddhistischen Klöstern.
Wirklich auslöschen kann man den Glauben in der Regel nicht. Man kann ihn jedoch verklären und so ist die Wiederauferstehung des Sonnengottes Balder heute der Geburtstag von Jesus.
Die Wahrheit finden Sie heute nur noch tief in Ihren Wurzeln, in den alten überlieferten Märchen.
Der Weihnachtsbaum
Sie wissen nun schon welche Bedeutung der Baum zu Weihnachten hat. Und womit er geschmückt wurde. Würden Sie sich vorstellen können, auf solch einen Weihnachtsbaum zu verzichten. Aus ökologischen Gründen beispielsweise?
Weihnachten ohne Weihnachtsbaum
Weihnachten ohne Weihnachtsbaum. Diese Forderung hört man öfters. Und wenn wir noch so naturnah wie unsere Ahnen leben würden, dann würde ich auch vollkommen dafür sein, auf den Baum im Haus zu verzichten. Schliesslich lebten unsere Vorfahren mitten in üppigen Wäldern, einzig geschützt durch Hagedorn, wie Rosen oder Weißdorn. Die Bäume waren die Urahnen selbst. Mann und Frau wurden aus Bäumen erschaffen.
Heute weiß man, dass Bäume in natürlichen Wäldern sehr soziale Wesen sind. Über ein Pilzgeflecht tauschen sie Informationen aus und teilen sich Nahrung. Weshalb Buchen in Gruppen oft gleich groß sind. Doch wie komplex das Leben der Bäume ist, davon haben wir noch immer kaum Kenntnis.
Der Zerstörung unseres alten Glaubens, der intensiv mit der Natur verbunden war, folgte langsam die Abstumpfung. War es im frühen Mittelalter noch strengstens verboten, einen Baum auch nur zu beschädigen, begann man im späteren Mittelalter mit einer massiven Abholzung.
Erwerbsnatur
Der Baum als Geistwesen, das Krankheit und Heilung senden konnte wurde zum nutzbaren Gebrauchsgut. War Deutschland im frühen Mittelalter noch vornehmlich mit Laubwald überzogen, in dem Buchen die größte Gruppe bildeten, hatte man im ausgehenden Mittelalter bereits alle natürlichen Wälder abgeholzt und mit schnell wachsenden Nadelbäumen ersetzt.
Wenn Sie heute in einen Wald, wie den Thüringer Wald reisen, dann werden Sie meinen, sie würden sich in schöner Natur befinden. Doch das ist ein Trugschluss. Dieser Wald ist ein Erwerbswald. Er wurde gepflanzt und wird geerntet, rein nach profitorientierten Interessen. Er ist genausowenig natürlich, wie ein Acker.
Fichten bilden dementsprechend nur aus einem einzigen Grund die hauptsächlich verbreitete Baumart. Sie können noch von dem, der sie pflanzt, geerntet werden. Mit denen hier ehemals heimischen Laubhölzern wäre das nicht möglich.
So können Sie sich heute ohne Reue einen Baum ins Wohnzimmer stellen. Denn die Fichte gehört eigentlich nicht in unsere Wälder. Sie versauert den Boden und das was Sie als Wald wahrnehmen, hat mit einem Wald nicht viel gemein. Hinzu kommt, dass die Nadelbäume, die Sie sich zu Weihnachten als Weihnachtsbaum ins Haus stellen, extra dafür angepflanzt wurden.
Also verzichten Sie nicht auf einen Weihnachtsbaum. Tun Sie ein gutes Werk und holen Sie sich einen. Zum Ausgleich spenden Sie anschliessend für die Pflanzung einer Buche oder Eiche in einem Wald, der diesen Namen auch verdient.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein schönes Weihnachtsfest oder eine schöne Wintersonnenwende. Je nachdem, was Sie feiern möchten.
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