Eine aktuelle Studie belegt, was bereits viele Tierversuche nahelegten. Weniger essen, also eine Reduktion der Kalorienzufuhr, verlängert das Leben und verlangsamt das Altern.
Warum sollte man weniger essen oder fasten?
Durch Fasten können Sie vermeintlich unheilbare Krankheiten heilen. Darüber schrieb ich bereits in dem Beitrag Unheilbare Krankheiten heilen. Die darin aufgeführten Erkenntnisse basieren nicht auf theoretischen Überlegungen oder auf wissenschaftlichen Studien, sondern auf eigenen Erfahrungen. Ich esse seit nun mehr 2 Jahren nur jeden zweiten Tag. Den anderen Tag trinke ich ausschliesslich Wasser. Hin und wieder esse ich auch einmal 3 Tage nichts, bevor ich wieder einen Tag esse.
Wenn ich gefragt werde warum, dann bleibt mir nur die Antwort: “Es hat sich so ergeben”. Denn Fasten ist nur die erste Zeit schwierig. Hat Ihr Körper sich erst einmal stark genug aufgebaut, ist Ihr Metabolismus, Ihr Stoffwechsel, reduziert. Nahrung wird wesentlich besser verarbeitet und sie kommen mit weitaus weniger Essen zurecht, ohne auch nur im geringsten Hunger zu verspüren. Es versteht sich nach diesen Ausführungen von selbst, dass Fasten nicht dazu geeignet ist, Gewicht zu verlieren.
Durch Fasten nehmen Sie nicht ab!
Ich verlor in den ersten Monaten, bevor sich mein Körper umgebaut hatte, viel Gewicht. Was danach folgte, war erstaunlich. Ich nahm trotz strikten Fasten zu und erreicht in der Folge ein Gewicht, das meinem Ausgangsgewicht entsprach.
Gesund und verlangsamter Alterungsprozess
Und was veränderte sich in diesen 2 Jahren?
Graue Barthaare verschwanden. Gebrechen, die gerne auf das Alter geschoben werden, schlichen sich aus. Die Haut verbesserte sich massiv und meine Leistungsfähigkeit stieg an. Es ist für mich heute kein Problem, an einem Fastentag körperlich schwer zu arbeiten. Kurzum, es ging mir nie besser.
Diabetische Mäuse gesunden durch verringerte Nahrungsaufnahme
Erst später las ich in verschiedenen Studien, welche Wirkung weniger essen in Tierversuchen zeigte. So veröffentlichte eine Arbeitsgruppe um Chia-Wei Cheng eine Studie, in der diabetischen Mäusen eine spezielle Diät verabreicht wurde. In der Folge regenerierten sich die Betazellen wieder zu insulinproduzierenden Zellen. Die ausführliche Studie finden Sie unter: Fasting-Mimicking Diet Promotes Ngn3-Driven β-Cell Regeneration to Reverse Diabetes.
Die Metastudie von Weindruch
Zuvor gab es bereits viele Studien mit Mäusen, Ratten und Affen. Sie alle zeigten, dass die maximale Lebensspanne um bis zu 65% gesteigert werden konnte. Bemerkenswerterweise glich die erweiterte Lebensspanne dem Grad der Reduzierung bei der Nahrung. An dieser Stelle könnte ich Ihnen eine riesige Auflistung von Studien anführen, habe mich der Übersicht halber jedoch entschieden, stattdessen eine Zusammenfassung von Dr. Richard Weindruch und Dr. Rajindar S. Sohal, aus dem Jahre 2010 zu verlinken. Kalorienaufnahme und Altern.
Nebenbei bemerkt, ist die Zusammenfassung auch interessant, weil Weindruch und Sohal darauf verweisen, dass sich die maximale Lebensspanne der Menschen nicht verändert hat. Sie ist absolut gleich geblieben. Lediglich die Gesundheitsfürsorge hat statistisch für einen Anstieg des Durchschnittsalters gesorgt. Nur für den Fall, dass Ihnen jemand erzählt, Sie würden erst mit 120 in die Rente gehen dürfen, weil sie statistisch gesehen viel älter werden.
Fasten gesundet und verlängert das Leben
Es ist also durchaus schon lange Zeit bekannt, dass es einen Zusammenhang zwischen weniger essen, bzw Fasten, und einer Verlängerung des Lebens gibt. Jüngere Studien zeigen ebenfalls auf, dass weniger essen das Altern verlangsamt.
All die bisherigen Studien und Ergebnisse, fussen auf Tierversuchen. Schon deshalb, weil es offensichtlich schwer zu sein scheint, Menschen für eine Studie zu finden, die freiwillig über einen längeren Zeitraum fasten. Was mich etwas verwundert.
Ich kann Ihnen nach 2 Jahren strengen fasten nicht sagen, ob ich dadurch länger lebe. Doch kann ich Ihnen versichern, dass ich langsamer Altere. Ja sogar den Alterungsprozess umgekehrt habe. Aus grauen Barthaaren wurden wieder dunkle Barthaare, Falten verschwanden und das Hautbild änderte sich gravierend. Leider habe ich bisher noch niemanden gefunden, der ähnlich streng fastet, mit dem ich die gemachten Erfahrungen vergleichen könnte.
CALERIE
Allerdings gibt es einen neuen Hinweis, dass meine Erfahrungen durchaus auf das strenge Fasten zurückzuführen sind. Alison Abbott berichtet in der Nature vom 29. März 2018 über eine Studie, die im Rahmen des CALERIE (Comprehensive Assessment of Long term Effects of Reducing Intake of Energy) durchgeführt wurde. Aufgrund der vergangenen Studien mit Würmern (Caenorhabditis elegans), Fliegen (Drosophila melanogaster), Mäusen, Ratten und Affen, begann vor zwei Jahren eine Arbeitsgruppe um Leanne M. Redman die erste Doppelblindstudie mit Menschen.
Dabei war die Kalorienreduzierung sehr überschaubar. Normalgewichtige Personen nahmen 2 Jahre lang 15% weniger Kalorien zu sich. Die Kontrollgruppe bekam den Kalorienbedarf deckend verabreicht. Die Resultate nach zwei Jahren waren verblüffend. Bereits 15% weniger essen, führte zu einem starken Rückgang des Stoffwechsels. Er sank bereinigt um den Gewichtsverlust um 120 Kilokalorien pro Tag. Darüber hinaus hatte sich der oxidative Stress massgeblich verringert.
So zeigt die erste Studie am Menschen, dass bereits 15% weniger essen, das Leben verlängert und das Altern verlangsamt.
Die komplette Studie finden Sie unter: Metabolic Slowing and Reduced Oxidative Damage with Sustained Caloric Restriction Support the Rate of Living and Oxidative Damage Theories of Aging
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Weniger essen oder Fasten
Die Schlussfolgerungen, die Anderson aus der Studie mit Menschen zieht zeigen, dass jemand Studien durchführen kann, ohne den blassesten Schimmer von der Praxis zu haben. So sagt Anderson abschliessend: Nur wenige Menschen werden in der Lage sein, ihre Nahrung so einzuschränken, wie die Studienteilnehmer. Doch zu verstehen, wie eine geringe Kalorienzufuhr das Leben verlängert, wird uns leichtere Wege aufzeigen, dies zu erreichen.
Nun, ich kann Ihnen nicht sagen, wie es ist, jeden Tag genau auf die Kalorien zu achten und genau 15% weniger aufzunehmen. Das wäre sicher eine Herasuforderung, die ich nicht annehmen würde. Nicht, weil es so schwer fiel, sondern weil es den Ablauf so künstlich gestaltet. Unsere Vorfahren mussten schon immer magere Zeiten durchleben, in denen es nichts zu essen gab. Das war der natürliche Ablauf und niemanden wäre es eingefallen, sich jeden Tag zu geisseln. Hinzu kommt, dass nach meiner Auffassung der Körper keinen besonders ausgeprägten Anreiz erfährt, sich verstärkt aufzubauen um die Nahrung effektiver zu verwerten. Zwar zeigt die Studie ein anderes Bild doch stellen Sie sich selbige Studie bei 50%-iger Reduzierung der Kalorienzufuhr vor.
Bei Mäusen konnte man in Studien zeigen, dass eine 50%-ige Kalorienzufuhr zu einer 50%-ig höheren Lebenserwartung führte. Hinzu kamen viele weitere Vorteile. Statt weißen Fett, bildete sich braunes Fett. Braunes Fett erzeugt Wärme und schützt Ihren Körper vor vielen Zivilisationskrankheiten. Das Immunsystem baute sich um. Statt aggressiver M1 Makrophagen wurden vermehrt zellreparierende M2 Makrophagen produziert. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass Herr Anderson sich wenig Sorgen darüber machte, ob die Mäuse mit der Reduktion der Nahrung fertig werden. Sie hatten schlichtweg keine Wahl. Vielleicht ist die Erfahrung, die Sie daraus ziehen können, dass Ihr Leidensdruck nur groß genug sein muss, um die erste schwere Zeit des Fastens zu überstehen.
Intermittierendes Fasten
Mittlerweile gibt es eine neue Form des Fastens. Es ist das intermittierende Fasten. Beim intermittierenden Fasten lässt man Mahlzeiten weg. Isst beispielsweise jeden Tag nur zu Mittag. Intermittierendes Fasten halte ich dann für problematisch, wenn zu dieser einen Mahlzeit soviel in sich reingestopft wird, dass es für den ganzen Tag oder sogar länger reichen würde. In dem Fall dürfte der Nutzen gleich null sein. Allerdings könnte man auch die Form des Fastens, die ich seit 2 Jahren betreibe, als intermittierendes Fasten bezeichnen. So richtig passt es wohl nicht, da ich durchaus auch mal mehr als einen Tag faste, wenn ich keinen Bedarf verspüre, etwas zu essen.
Nichts essen fällt Ihnen zu schwer?
Glauben Sie mir, es ist viel einfacher jeden 2. Tag nichts zu essen, als jeden Tag Kalorien zu zählen. Die erste Zeit mag Ihnen schwer fallen. Mir ging es ebenso. Man schläft schlecht, hat Hunger und tut sich schwer, die Zeit zu überstehen. Doch wenn Sie diese erste Zeit überstehen, wird Sie Ihr Körper mit neuen Fähigkeiten belohnen. Nach ein paar Monaten werden Sie überhaupt keinen Hunger mehr verspüren. Es fällt Ihnen dann nur noch schwer aufgrund gesellschaftlicher Prägung. Denn Essen bedeutet Geselligkeit. Als Lohn werden sie Veränderungen an sich wahrnehmen, die sie nicht für möglich gehalten hätten. Beschwerden schwinden, Alterserscheinungen mindern sich. Dabei werden nicht nur Falten reduziert sondern auch erste Altersflecken lösen sich auf.
Ob Sie selber Fasten wollen oder doch lieber auf die gesuchte Wundermedizin warten, müssen Sie nun selber entscheiden. Es gibt sicher Menschen, die lieber essen soviel sie wollen und dafür ein kürzeres Leben in Kauf nehmen. Meist wird argumentiert, dass sie leben und nicht dahinvegetieren wollen. Aus meiner Sicht ist es dann schon nicht sonderlich gut um das Leben bestellt, wenn ein Akt zu Lebenserhaltung, das Essen, zum unentbehrlichen Genussfaktor wird. Ist es denn wirklich leben, sich vollzustopfen und den Körper mit unnötigen Ballast zu belasten? Doch ich kann es verstehen. Für manche Menschen ist Essen ein Hobby oder sogar liebste Freizeitbeschäftigung. Doch spätestens dann, wenn Sie täglich mit gesundheitlichen Beschwerden konfrontiert werden, sollten Sie sich daran erinnern, dass es einen Weg zu einem gesunden Leben gibt und ihn beschreiten.
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Margaretha meint
Ich finde deine Seite sehr interessant. Das Fasten führe ich schon seit 25 Jahren durch; mit den Jahren wurde es immer besser. Viel abgenommen habe ich nie, jedoch war das auch nicht mein Ziel. Die Entschlackung Udinese anschließende Besserung meiner Haut war mir immer wichtig,als neurodemitiker.
Beim intermitierenden fasten muss gestehen, dass einen die Versuchung schon lockt, mehr als nötig.
Deshalb werde ich jetzt deine Art zu fasten einfach ausprobieren. Da der positive Gedanke bei mir ausschlaggebend ist, werde ich das auch leisten können.
Vielen Dank, wollte lediglich was über Kräuterfermentieren wissen…..
Margaretha