Die Zichorie, Cichorium intybus, ist eine sehr alte Heilpflanze. Ein Papyrustext aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. erwähnt die Zichorie bereits unter dem Namen Agon und rühmt sie als magenstärkendes Gemüse.
Die Zichorie ist in unseren Breiten sehr häufig anzutreffen. Man findet sie sehr oft an Wegen, wie der Name bereits vermuten lässt. Dort steht die Zichorie und wendet ihre Blüten sehnsüchtig der Sonne zu.
Sie ist eine bis zu 1 Meter hohe Staude aus der Familie der Korbblütler mit himmelblauen, nur aus Zungenblüten bestehenden Blütenkörben. Die Wurzel der Zichorie ist eine dicke, fleischige Pfahlwurzel, mit einem bitteren, weißen Milchsaft. Aus ihr entspringt ein steifer, kantiger Stengel mit zahlreichen starren Ästen. Am Stengel finden sich nur spärlich Blätter. Die unteren Blätter sind fief eingeschnitten und gezähnt. die oberen Blätter sind kleiner, stengelumfassend und behaart. Die von Juli bis September am Stengel sitzenden Blüten sind leuchtend blau und verblassen im Lauf des Tages.
Traditionelle Verwendung der Zichorie
Die Zichorie wird als blutreinigend, appetitanregend, abführend, wurmtreibend, schmerzstillend, harntreibend, schweißtreibend und stärkend beschrieben. In der Naturheilkunde galt sie insbesondere als Mittel gegen Leberbeschwerden, Verdauungsschwäche, Magenverschleimung, chronischen Hautausschlägen und zur Reinigung der Nieren, der Leber, der Milz und zur Anregung der Galle eingesetzt. Darüber hinaus gilt Zichorie als hilfreich bei Unterleibsstockungen, Hypochondrie, Gelbsucht, Anämie, Diabetes, Verstopfung, Blutspeien, Brustleiden, Magendrücken und Augenleiden. Äußerlich wird sie als hilfreiches Kraut bei Hautausschlägen, Geschwüren, leichten krampfartigen Beschwerden und schmerzlichen Entzündungen am Körper beschrieben. Die Schulmedizin gesteht der Zichorie allenfalls eine Gallenfluss fördernde Wirkung zu.
In der Volksheilkunde verwendet man alle Teile der Zichorie. Die Wurzeln werden im Frühjahr ausgegraben, gesäubert und getrocknet. Bei den Blättern beschränkt man sich meist auf die Verwendung der unteren Stengelblätter und der Wurzelblätter. Die Blütenblätter werden zur Verwendung einzeln abgezupft. Die gebräuchlichste Anwendungsform ist ein Teeee aus den Blättern der Zichorie.
Für einen Zichorientee wird ein Teelöffel Zichorieblätter mit 200 ml kochenden Wasser übergossen und 15 Minuten ziehen gelassen. Bei Beschwerden werden traditionell täglich 2 Tassen dieses Tees auf nüchternen Magen eingenommen. Zichorientee fördert die Verdauung, beseitigt Magenverschleimung und Magendrücken, reinigt das Blut, die Leber, Milz und Nieren und wirkt heilend bei chronischen Hautausschlägen. Gegen Gelbsucht und Erkrankungen der Galle soll Tee der Zichorie vorbeugend wirken. In der Naturheilkunde mischt man den Zichorietee zur Wirkverstärkung meist mit Kresse, Hirtentäschel oder Löffelkraut im Verhältnis 1:1.
Bekannt ist die Zichorie heute insbesondere als Kaffeesurrogat.
Weitere Rezepte und eine ausführliche Beschreibung finden Sie unter Wegwarte
Inhaltsstoffe
Bis zu 0,2% Bitterstoff Cichorin in den Blättern und Blüten der Zichorie. Darüber hinaus Lactucin, Lactucoprikrin, Flavonoide, Hydroxycumarine, Cholin, bis zu 9% Fructose. In den Wurzeln der Zichorie bis zu 15% Inulin (kultivierte Formen bis zu 60%), Gerbsäure, fettes Öl, Pektin, Cholin, Harz, Lävulin und bis zu 22% Zucker.
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