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Wegwarte

17. März 2014 von Kai Hagemeister

Die Wegwarte ist eine sehr alte Heilpflanze. Ein Papyrustext aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. erwähnt die Wegwarte bereits unter dem Namen Agon und rühmt sie als magenstärkendes Gemüse. Auch unsere Vorfahren, die alten Germanen nutzten die Wegwarte. Sie verwendeten sie nicht nur als Heilpflanze sondern auch als Zauberpflanze. Bis heute existieren Sagen über die unvergleichliche Zauberkraft dieser Pflanze.

So soll eine am St. Peterstage, um 2 Uhr zur Vesper, mit einem Hirschgeweih ausgegrabene Wegwarte den Besitzer vor jeder Gefahr schützen. Man würde kugelfest, stichfest und könnte ohne weiteres Fesseln sprengen. Eine Person, deren Liebe man erwünscht, müsste man nur mit solch einer Wegwarte berühren um ihr Herz zu gewinnen.
Die Wurzel einer Wegwarte, die am St. Jakobstag, dem 25. Juli, mit einem Goldstück ausgegraben wird, sollte den Besitzer unsichtbar und Schußfest machen.
Besonderen Wert hatten die selten vorkommenden weißen Blüten der Wegwarte. Man glaubte, dass alle Wegwarten verwunschene Menschen wären. Die mit den weißen Blüten hielt man für sehr gute Menschen. Wer eine solch weiße Blüte fand, konnte sich glücklich schätzen, denn sie hat laut Sage die Kraft, dem Besitzer Glück zu bringen und alles in die Haut geratene auszutreiben. Der Finder pflückte solch eine Blüte und band sie eilends an einem Stab fest um sich das Glück zu sichern.
Heute mögen solche Bräuche albern klingen, aber sind wir doch mal ehrlich. Hat sich der eine oder andere Leser nicht schon einmal darüber gefreut, ein vierblättriges Kleeblatt zu finden? Wenn man nur richtig daran glaubt, wird sowohl das Kleeblatt, als auch die Wegwarte dem Finder Glück bringen, denn letztendlich ist Glück eine Frage der Gedanken und der damit verbundenen Einstellung zum Leben. In jedem Moment das Schöne zu erschließen, sorgt für ein glückliches Leben.

Weshalb die Wegwarte unseren Ahnen zufolge solch eine Kraft besitzen müsste, kann man erahnen, wenn man sich die Zeit nimmt, sie eingehend zu betrachten. Die Wegwarte ist eine aussergewöhnliche Heilpflanze. Beim genauen Hinsehen wird man etwas erstaunliches feststellen. Noch am Morgen richtet die Wegwarte ihre azurblauen Blüten, wie Augen sehnsüchtig der Sonne entgegen. Über den Tag wird sie, der Sonne folgend, immer glanzloser, bis sie sich müde und entfärbt endgültig schließt. Alberts Magnus nannte die Wegwarte aus diesem Grund Sponsa solid, die Sonnenbraut. Man sah sie als Sinnbild der treuen Liebe. Ein Sinnbild, das ebenfalls auf Sagen zurückzuführen ist. So wird von Ovid in seinen Metamorphosen erzählt, dass die von Phoebus, dem Sonnengott, verschmähte eifersüchtige Clytie sich nach 9 Tagen des wartens in eine Wegwarte verwandelte. In ewiger Liebe wendet Clytie beständig ihr Antlitz dem treulosen Sonnengott als Wegwarte entgegen.

Es gäbe sicher noch vieles über die Rolle der Wegwarte in der Welt der Sagen und des Glaubens zu berichten. So ist es geradezu verwunderlich, wie aus einem zumeist kahlen, verästelten Stengel solch wunderschöne Blüten entspringen können. Doch möchte ich den Artikel über die Wegwarte nicht ausarten lassen und letztlich geht es uns vorrangig um die Heilwirkung dieser außergewöhnlichen Pflanze.

Nach den bisherigen Ausführungen ist es für den Leser sicher keine Überraschung, dass die Wegwarte in den Texten der alten griechischen Ärzte aufgeführt wird und sie im Mittelalter und der Renaissance eine herausragende Rolle als Heilpflanze spielte. Dioskurides bezeichnete die Wegwarte als Seris bzw. Pikris und teilte sie in die kultivierten Formen und die wilde Wegwarte ein. Er lobte die Wegwarte als ein vorzügliches Mittel für einen schwachen Magen und empfahl sie gekocht und mit Essig eingenommen, gegen Durchfall. Äußerlich beschrieb Dioskurides die Wegwarte in Form eines Umschlags mit Grütze als hilfreich gegen Herzleiden, Podagra (Gicht) und Augenentzündung. Mit Graupen zusammen sollte die Wegwarte gut gegen die Rose sein. Auch sei ein Umschlag aus Kraut und Wurzel der Wegwarte ein bewährtes Mittel gegen Skorbionsbisse.

Im nachfolgenden Mittelalter und der Renaissance findet man die Wegwarte in nahezu jedem Kräuterbuch. Paracelsus widmete der Wegwarte eine kurze Passage. Er zählte die Wegwarte zu den schweißtreibenden Mitteln und hielt sie für ein ausgezeichnetes Mittel zum Schutz vor Lepra.  Es ist Hieronymus Bock, der eine der ersten ausführlicheren Beschreibungen für die Wegwarte lieferte. Erst die späteren Aufzeichnungen von Matthiolus und Bocks Schüler Tabernaemontanus überteffen Bock bezüglich ihres Umfangs. Gerade die Ausführungen des Tabernaemontanus sind beeindruckend detailliert. Der Großteil der innerlichen Verwendung der Wegwarte, wie sie von Tabernaemontanus überliefert wurde, soll hier aufgeführt werden nur lassen wir zuerst seinen Lehrer Hieronymus Bock zu Wort kommen. Hieronymus Bock schrieb 1539 über die Kraft und Wirkung der Wegwarte:

Man braucht die Wurzel, Blätter, Blumen und Samen der Wegwarte, welche unter die frigida Minorka gezählt werden. In den officinis hat man das gebrannte Wegwarte Wasser, so entweder auß den blauen Blumen oder aber auß den Wurzeln destilliert würd. Etliche destillieren es aus den Wegwarte Wurzeln und Blättern zugleich und zwar im Meyen, ehe das Wegwarte Gewächs Stengel gewinnt. Man braucht gleichfalls auch die eingemachte Wegwarte Wurzeln, die Conservam von den Wegwarte Blumen, den Syrop von dem Safft und den Syrop de Cichorio cum Rhabarbaro. Das Wasser, so auß den Wegwarte Blumen gerbrent würdt, schärft das Gesicht, vertreibt die Häutlin der Augen, so man Pterygia und Ungues nennt, dry oder viermal deß tags in die Augen gelassen. Ist auch, wie der Autor meldet, eine edle Arzny zu den hitzigen, trüben und dunckeln Augen. Das andre, so auß den Wegwarte Wurzeln und Blättern gebrent, innerlich gebraucht, lescht alle Hit und Entzündung der Leber, Magens und Herzens. Kan deswegen in hitzigen Febern nützlich getrunken werden. Etliche zählen die Wegwarte unter die Aqua cordiales. Wäre demnach auch in malignis febribus dienstlich. Eusserlich mit tüchlin übergelegt ist Wegwarte gut für das hitzige Hauptwehe, brennen deß Magens, grosse Hitz deß Herzens, Entzündung der Wunden und Geschwären. Die eingemachten Wegwarte Wurzeln, die Conserva Forum und der Syrop von dem Safft seind gut zur hitzigen Leber, Verstopfung derselben, Gelbsucht und Febern so von der Gall herkommen. Der Syrop de Cichor cum Rhabarbaro ist denjenigen gut, so mit den Würmen, Verstopfung der Leber und Gelbsucht behaftet. Ist nützlich in der anfangenden Wassersucht. Johann Baptista Montanes gibt ihm grossen preiß in der Fallentensucht der jungen Knaben. Man gibt ihnn ein von 3 loth biß auff 8 loth mit einer Gerstenbrühe. Es ist die Wegwarte ein specificum remedium der Leber, wie solches auch Gallens bezeugt. Denn er kühlet dieselbe ab, stercket sie, eröffnet sie und weil er sehr wol reiniget, so treibet er die groben, zähen und schleimichten feuchtigkeiten auß.

Für Hieronymus Bock ist die Wegwarte ein sehr vielseitiges und wirksames Heilkraut. Allein für die innerliche und äußerliche Anwendung räumt er der Wegwarte zwei Seiten ein. Worin ihn sein Schüler Tabernaemontanus noch übertraf. Tabernaemontanus schrieb schrieb ausführlichst über den Gebrauch der Wegwarte:

Es wird die Wegwarte heutiges Tages sonderlich in der Küchen zur Speiß gebrauchet, nicht allein die zahme sondern auch die wilde Wegwarte, wiewol die zahme Wegwarte zu der Speiß allwegen anmühtiger und lieblicher ist. Die brauchet man Sommers-Zeiten zu den Saläten. Beyde die Wurtzeln und das Kraut, deßgleichen auch im Winter, die kan man durch die Kunst bereiten, daß sie nicht allein den bittern Geschmack von sich lege, sondern daß sie auch dick, schön, weiß und mürb wird, wie man zu solchem Gebrauch dann die Endivien zu bereiten pfleget, wie in folgendem Capitel weiter davon Bericht gegeben wird. Man braucht aber die gemeldten Wegwarte nicht allein zu den Saläten, sondern man machet auch gute gesunde Müßlein daraus, seudet auch das Kraut bey dem Fleisch und Hünern, dieselbige damit zu alterieren, sonderlich in Sommerszeiten und hitzige Kranckheiten. Wann man das Wegwarte Kraut also bey dem Fleisch gesotten, thut mans darnach in ein Schüßlein geusset ein wenig Agrest darüber, so ist es ein herrliche Speiß vor die Febricitanten, und in andern hitzigen Schwachheiten. In summa, man gebrauche die Wegwarte und deren Wurtzel in der Speiß wie man immer will, so sind sie dienlich in folgenden Kranckheiten, als in allen hitzigen Fiebern und allen innerlichen hitzigen Gebrechen des Magens, der Leber, des Miltzes und der Nieren, sonderlich aber in der hitzigen Geelsucht (Gelbsucht), Bauchflüssen, Nierenschmertzen, Verstopffung der weiblichen Monatblumen, in pestilentzischen Fiebern, in Regierung vergifftes pestilentzischen Luffts und in der Frantzosenkranckheit, deßgleichen so einem Lust zum Essen vergangen ist und sollen beyde Wegwarte Kraut und Wurtzel in allen Speisen von denjenigen genützet werden, so von unsinnigen Hunden gebissen worden sind. Es ist die Wegwarte eine ausserwehlte und vast gesunde Artzney zu der Entzündung der Leber, auff alle Manier gebrauchet wie man will, als namlich die Blätter frisch oder gekocht gessen, den Safft oder die gesottene Brühe von dem Kraut oder Wurtzel getruncken, oder das Pulver von dem dürren Kraut oder Wurtzel eingenommen, dann sie kühlen sanfft und ziehen auch sittiglich zusammen, stärcken und erhalten die Leber in ihrer Krafft, reinigen auch die verstopfften äderlein derselben. In summa, es sind diese Kräuter von gantzer ihrer Substantz und Art der Leber dienlich, nit allein wider die hitz, sondern auch in kalten Gebrechen derselben, alsdann mag man beyde Wegwarten mit Peterlein und Fenchelwurtzel in weissen Wein sieden und die durchgesigene Brühe darvon Morgens und Abends zu trincken geben. Wegwarte Kraut oder Wurtzeln gesotten, aus Essig wie ein Salat gessen, verbessern den zerstörten Appetit, machen Lust zu essen, und vertreiben den schwangeren Weibern die Gelüst zu unnatürlichen Speisen. Gleicher Gestalt gebrauchet dienen sie wider die Bauchflüß und stillen den Samenfluß. Des ausgedruckten Wegwarte Saffts je über den andern Tag ein loth oder fünff auf einmal getruncken, hat gleiche Krafft und Würckung. Des ausgedruckten und geläuterten Wegwarten saffts etlich Tage nach einander 5 oder 6 loth getruncken, treibet gewaltiglich aus die Geelsucht, sonderlich aber wann ein Fieber darbey ist. So aber kein Fieber darbey ist, soll man des gemeldten geläuterten Wegwarte Saffts nehmen 4 loth und 2 loth guten weissen Wein damit vermischen, und alle Morgen etlich Tage nach einander nüchtern trincken. Oder nimm Wegwarte wurtzeln von dem innern Marck und auch sonst sauber gereiniget und klein geschnitten, Wegwarte blumen, jedes eine gute Handvoll weissen Canarienzucker, 4 Untzen, thue diese Stück in eine saubere Kante, schütte darüber frisch Brunnenwasser und guten weissen Wein, jedes ein halb Maß, oder 22 Untzen, verkleibe darnach die Kante mit einem Rockenteig, stelle sie in einen Kessel mit siedendem Wasser und lasse vier Stunden in stäter Hitz sieden. Nimm die Knate darnach herauß und wann die Materi von sich selbst ist kalt worden so seihe dann den Tranck durch ein Tuch. Davon gib dem Geelsüchtigen Morgens und Abends jedesmal 4 oder 5 Untzen warm zu trincken, es hilfft wol. Gemeldter Tranck gleicher gestalt getruncken, eröffnet die Leber und reiniget sie. Wegwarte wurtzel zu Pulver gestossen und ein Quintlein auf einmal mit weissem Wein getruncken, hat gleiche Krafft die Leber zu öffnen und die Geelsucht zu vertreiben. Wider die Geelsucht (Gelbsucht) die mit zähem Schleim vermischet ist, mache solchen Tranck: Nimm Wegwartenwurtzel, 4 loth, Röhrleinkrautwurtzel 2 loth, Peterleinwurtzel, Fenchelwurtzel, Ochsenzungenwurtzel, jedes ein loth, Calmus, wilder Galgant, Ruschenwurtzel, Spargenwurtzel, jedes ein halb loth, Nesselseiden, Venushaar, jedes eine Handvoll, Endivienkraut, Hasenköhl, klein Nesselfarn, Hartheu (Johanneskraut), jedes eine halbe Handvoll. Schneide alle gemeldte Stück klein, vermische es duracheinander, thue sie in eine bequeme Kante und noch ferner darzu Hopffensafft, 8 Untzen, guten fein Zucker, 6 Untzen, frisch Brunnenwasser, ein Maß, guten weissen fürnen Wein, ein halbe Maß. Verlutier den Ranfft der Kanten geheb zu, stelle die Kante in einen Kessel mit siedendem Wasser und lasse sie in einem stäten Sud sechs Stunden darinn sieden. Darnach wann die Materi kalt worden ist, so thue die Kante auff und seihe den Tranck durch ein sauber Tuch und gib dem Geelsüchtigen Morgens und Abends jedesmal 4 Untzen davon warm zu trincken. Beharre solches so lang der Tranck währet. Ein anderer guter und bewährter Tranck: Nimm Wegwarte kraut, Wegwarte wurtzel, Pfaffenblattwurtzel, klein Nesselfarn, Endivien, gülden Leberkraut, Erdbeerkraut, jedes eine Handvoll, außerlesener Alexandrinischer Senatblätter, 3 loth, geschaben und klein geschnitten Süßholtz, 2 loth. Alle obgemeldte Stück soll man klein zerschnitten in eine bequeme Kante thun und darüber schütten 56 Untzen frisch Brunnenwasser und 8. Untzen guten Weinessig, auch ferner darzu thun 3 Untzen fein Zucker, darnach soll man den Ranfft der Kanten wol verlutieren, die Kante in einen Kessel mit Wasser setzen und vier Stunden lang sieden lassen und durchseihen. Darvon soll man dem Krancken alle Morgen nüchtern 4 Untzen warm zu trincken geben,so lang der Tranck währet, der treibt die Geelsucht durch den Stulgang und Harn hinweg. Wegwarte kraut mit der Wurtzel, jedes eine gute Handvoll klein geschnitten und in einer Maß Honigwein oder Weinmeth den dritten Theil eingesotten, darnach durchgesiegen und Morgens und Abends jedesmal ein gemein Tischbecherlein voll getruncken, ist auch ein heilsame gute Artzney wider die Geelsucht wann kein Fieber darbey ist. So eine Kindbetterin die Geelsucht hätte, so mache ihr diesen Tranck: Nimm Wegwarte wurtzel anderthalb Handvoll, Peterleinwurtzel, Fenchelwurtzel, jedes eine Handvoll, der rothen Zisererbsen ein wenig gekrecht, geschaben Süßholtz, Ferberröhtwurtzel, jedes ein halb loth/ Erdbeerkraut, eine halbe Handvoll guten feinen Zucker, 4 Untzen. Alle diese Stück soll man klein zerschneiden, darnach vermischen und in eine Kante thun, darüber schütten 3 ächtmaß frisch Brunnenwassers, das sind 48 Untzen und guten fürnen weissen Wein, 16 Untzen. Darnach soll man die Kante verlutieren und zum wenigsten drey Stunden in einem Kessel mit Wasser sieden lassen, folgends durchseihen und der Kindbetterin alle Morgen und Abend, jedesmal 3. Untzen warm zu trincken geben, dann es ist ein Experiment. Man bereitet auch ein köstliches gutes Wasser von der Wegwarte wurtzel in hitzigen brennenden Fiebern und andern Kranckheiten zu gebrauchen, also: Man nimmt der frischen gesäuberten Wegwarte wurtzel, 6 loth, klein geschnitten, thut die in eine Kante und noch ferner darzu 8 loth guten feinen Zucker, gedörrter Saurachbeerlein, ein loth, zwantzig saurer Amarellen, aufgetruckneter Kirschen und schüttet darüber zwo Maß frisch Brunnenwassers, verkleibet die Kante um den Ranfft wol, setzet die in einen Kessel mit Wasser und lasset sie auf die 3 Stunden darinn sieden, darnach seihet man das Wasser ab und drucket das Safft von einer Lemonen darein, so wird es ein sehr lieblich Wasser in allen hitzigen Fiebern, in der hitzigen Geelsucht, in der hitzigen Entrichtung der Lebern und andern dergleichen hitzigen Kranckheiten zu gebrauchen, vor einen gemeinen Speißtranck. In hitziger Blödigkeit der Leber, kan man ein köstliches Roseinleinwasser von der Wegwarte auf folgende weiß bereiten: Nimm 1 Pfund frischer Wegwarte wurtzeln, zerschneide die klein, siede die darnach wol in einem Kessel mit frischem Brunnenwasser, daß von zwölff Maß Wassers acht Maß überbleiben, das seihe durch/und behalts in einem kühlen Keller, darnach nimm 5 Pfund kleine Roseinlein, die wäsche sauber in warmem und kaltem Wasser biß alle Unreinigkeit davon komme und 1 Pfund gedörrete und gebackene Amarellen, diese beyde stoß klein zu Muß in einem steinern Mörser, doch ein jedes besonder, damit die Kernen in den Kirschen gar klein gestossen werden. Darnach vermische es und zertreibe die mit einer Maß oder zwo des vorgemeldten gesottenen Wegwarte wassers und schütte es in ein achtmässiges Fäßlein, fülle dasselbige darnach mit Haselen oder Hanbüchen-Spähnen, schlage das Fäßlein zu und fülle es mit dem obgemeldten Wasser gar zu. Laß es ein Tag oder vier ligen, daß es sich setze und lauter werde, so hast du ein herrlichen und anmüthigen Tranck in Leberschwachheiten und andern Gebrechen, darinnen der Wein nicht zugelassen wird und sihet solcher Tranck wie ein schöner rother Wein. Den soll man täglich zufüllen und kan man des obgemeldten Wassers noch wol auf die ach Maß nachtrincken, aber man muß das Wasser kalt darüber schütten, sonst wird der Tranck gar saur wie ein Essig. Wider die Verstopffung der Leber und des Miltzes mache folgenden herrlichen Tranck: Nimm Wegwarte wurtzel, Endivienkraut und Hirtzungenkraut, jedes 1 gute Handvoll. Zerschneide gemeldte Stück klein, thue sie in eine Kante, schütte darüber dritthalb ächtmaß Wassers, guten starcken Weinessig, 8. Untzen, geläutert Wegwartensafft, 16 Untzen, guten fein Zucker, 5 Untzen, Verlutier den Ranfft der Kanten und lase sie drey stunden lang in einem Kessel mit Wasser sieden: wenn die Materi kalt worden ist, so seih es durch ein Tuch und gib dem Patienten alle Morgen und Abend jedes mal 3 Untzen warm davon zu trincken. Wider die Verstopffung der Leber und die Geelsucht: Nimm Wegwarte wurtzel, 2 Handvoll, Engelsüßwurtzel, 2 loth, Corinthträublein, 3 loth, Agrimonien, Eisenkraut, jedes ein Handvoll, Melonensaamen ein wenig gequetscht, 3 Quintlein, guter und frischer Rhebarbaren, ein halb loth, guten feinen Zucker, 4 loth. Alle gemeldte Stück soll man vermischen, wann die Kräuter und Wurtzeln zuvor klein geschnitten sind, in eine Kante thun und 1 Maß Wasser darüber schütten, darnach die Kante wol verlutiert zum wenigsten drey Stunden in einem Kessel mit Wasser sieden lassen und durch ein Tuch seihen. Darvon soll man dem Krancken alle Morgen und Abend, jedes mal 4 Untzen warm zu trincken geben… Wider die Blödigkeit und Schmertzen der Leber trincke Morgens nüchtern 5 loth ausgedrucktes und geläutertes Wegwarte safft, mit einem loth guten alten weissen Weins vermischt und lege dich darnach auff die rechte Seite. Wider die Verstopffung des Miltzes: Nimm eine grosse Handvoll frisch Wegwarte wurtzel, schneide sie zu stücken, und stosse sie gar klein in einem steinern Mörser, schütte darzu 16 Untzen Essigs, treibe dann solches durch ein eng leinen Tuch und trucks hart aus, gib darvon Morgens und Abends zween Tage nach einander, jedesmal den vierdten Theil darvon zu trincken. Oder stosse Wegwarte wurtzel zu Pulver und gib eines Quintleins schwär mit 3 Untzen Essigs vermischt auff einmal zu trincken. Wegwarte wurtzel gesäubert, klein geschnitten und in gutem Wein den dritten Theil eingesotten, darnach von der durchgesiegenen Brühe des Morgens und Abends, jedesmal ein gemein Tischbecherlein voll getruncken, dienet wider den grünen Siechtag, CACHEXIAM: wider die Wassersucht, so man den zwölff Tag lang obgemeldter massen täglich zweymal trincket. Geläutert Safft von der Wegwarte drey Tage nach einander, jedesmal 3 Untzen des Morgens nüchtern also kühl, wie er an ihm selbst ist getruncken, dienet wider das Blut ausspeyen. Wegwarte kraut und Wurtzel gesotten und darnach aus Essig geessen, ist eine gute und gesunde Artzney wider das Kotzen und Scheissen der Gallen, CHOLERICAM PASSIONEM. Wegwarte aus Essig geessen wie ein Salat, tödtet und treibet die Würm aus dem Leib. Das thut auch der außgepreßte Wegwarte Safft, so man dessen 4 loth mit so viel starcken Weinessig vermischet trincket… Wegwarte safft ein Tag etliche nach einander getruncken, alle Morgen nüchtern, jedesmal 6 loth, ist den Lebersüchtigen, die Blut durch den Stulgang von sich geben, eine heilsame und erfahrne Artzney: vertreibet den Schmertzen der Nieren. Wegwartewurtzel und Wegwartekraut in Essig gesotten und die durchgesiegene Brühe getruncken, vertreibet das tröpfflingen und schmertzlich harnen. Wider die verhaltene Monatblumen der Weiber: Nimm Wegwartewurtzel 4 gute Handvoll die frisch sind, thu das inner höltzern Marck herauß, wäsche und reinige die wol und schneide sie klein, thue sie darnach in ein bequemes Geschirr, schütte darüber 2 Maß guten weissen fürnen Wein, lasse die wol sieden, biß die Krafft wol aus den Wurtzeln kommt, darnach seihe die Brühe darvon durch ein sauber Tuch und drucks hart aus, setze die Brühe wiederum zum Feur und laß sittiglich sieden, biß es eine dicke eines Juleps bekommt, darnach thue es vom Feur und behalts zum Gebrauch. Davon gib auf einmal 4 loth des Morgens zu trincken, etliche Tag nach einander. Diese Artzney treibet so starck, daß auch die todte Geburt dardurch ausgetrieben wird, so man im Fall der Noht 6 loth davon zu trincken gibt. Wider den Lenden- oder reissenden Stein: Nimm 1 gute Handvoll Wegwarte wurtzeln, säuber und schneide sie klein, nimm darnach weiter einen Stamm von rohtem Köhl, den schneide auch klein, thue sie beyde zusammen in ein bequemes Geschirr, schütte darüber frisch Brunnenwasser, guten alten fürnen Wein, jedes ein halb Maß, lasse sie sittiglich mit einander über das drittheil einsieden, darnach seihe den Tranck ab und gib auf einmal 4 Untzen darvon zu trincken, es treibet den Stein gewaltig fort und hilfft wunderbarlich. Wider das Fieber nimm Wegwartekraut, Wegwartewurtzel und Wegwarteblumen, jedes ein Handvoll, schneide die klein, schütte darüber 1 Maß guten weissen Wein, setze es in einem bequemen Geschirr über ein Kohlfeurlein, laß sittiglich sieden, biß daß es halber eingeseudet, darnach seihe den Tranck durch ein Tuch und druck die Materi hart aus, darvon trinck Morgens und Abends, jedesmal ein gemein Tischbecherlein voll warm und faste allwegen zum wenigsten drey Stunden darauff, du wirst des Fiebers bald ledig werden. Wider die fliegende Hitzen: Nimm Wegwarte wurtzeln und Wegwarte Kraut, eine Handvoll, Wegerichkraut, Bachmüntz, spitz Salbeyenkraut, jedes ein halbe Handvoll. Seude diese Stück in einer Maß Wassers den dritten Theil ein, seihe es dann durch und trinck alle Morgen und Abend 1 Becherlein voll davon. Oder/nimm die gemeldten Kräuter und distillier sie und trincke des Wasses obergemeldter massen und mische deinen Wein darmit. Das tägliche Fieber: Wegwarte safft der geläutert ist etliche Tage nach einander, jedesmal des Morgens nüchtern getruncken, ohngefehrlich auf die 3 Untzen/,vertreibet das tägliche Fieber in kurtzer Zeit. Des gemeldten Saffts etliche Tag lang des Morgens nüchtern 4 Untzen getruncken, vertreibet auch das viertägige Fieber. Hitzigen Fiebern: Wegwartewurtzel gereiniget, gesäubert und das inner höltzern Marck herauß gethan, darnach zerschnitten und in einem steinern Mörser wol gestossen, darnach den Safft davon ausgedruckt, ist solcher Saft ein heilsame Artzney in allen hitzigen Fiebern, je über drey Stunden ein paar Löffel voll davon eingenommen…
Wider die hitzigen Fieber, die von Entzündung des Geblüts kommen, trinck nochfolgendes heilsames Wasser: Nimm frisch Wegwartewurtzeln gewäschen und gereiniget, Wegwarteblumen, jedes 1 Handvoll, vier Hirtzzungenblätter, fünff Hindbeerblätter. Thue solche stück zerschnitten in eine Kante und noch ferner darzu sechs loth Zucker und 5 loth guten Nägleinblumenessig, frisch Brunnenwasser, anderthalb Maß, verlutier die Kante und laß sieden auf die drey Stunden, danach seihe es durch ein Tuch, davon lasse den Krancken trincken nach Durst, sit ein herrlicher Tranck, dann er läutert das Geblüt, löschet den Durst, kühlet sehr wol und erweichet die hitzige Materi, die sich von versammletem Geblüt um die Brust gesetzet hat, vertreibet die Geelsucht und weichet den Stulgang…

Vornehmlich nutzte man die Wegwarte in den darauffolgenden Jahrhunderten als Leberkraut und Augenkraut. Matthiolus empfahl 1678 die Blätter der Wegwarte frisch oder gekocht bei Leberbeschwerden zu essen. Destilliertes Wasser der Wegwarte, täglich mehrmals in die Augen getropft, soll nach Matthiolus bei Augenleiden hilfreich sein und die Sicht verbessern. Haller beschrieb im 18. Jahrhundert zusätzlich eine harntreibende, gallerverbessernde und blutreinigende Wirkung der Wegwarte und eine daraus resultierende Wirkung der Wegwarte gegen Skorbut und Hautkrankheiten. Im 19. Jahrhundert schrieb Hecker über eine ähnliche Verwendung des Milchsaftes der Wegwarte, wie beim Löwenzahn. Er glaubte, dass der Milchsaft der Wegwarte somit hilfreich wäre bei Gelbsucht, Bleichsucht, Hypochondrie, Melancholie, Schwindsucht, Hautausschlägen und äußerlich bei Geschwüren und Augenschwäche. Heckers Meinung ist insofern interessant, als im Volksglauben lange Zeit die Überzeugung verwurzelt war, dass die Wegwarte aus dem Löwenzahn entsteht. Der Glaube an solche Verwandlungen war in früherer Zeit durchaus üblich. Es ist aus dieser Sicht nicht abwegig, dass auch Hecker diesem Glauben ein wenig anhing.

Im 19. Jahrhundert war es Pfarrer Kneipp, der sich der Wegwarte bediente. Kneipp bezeichnete die Pflanze als reinigendes Mittel für Galle, Leber, Milz und Nieren.

Im 20. Jahrhundert schwindet der Gebrauch und das Ansehen der Wegwarte als Heilpflanze. Schulz schrieb 1929 in Vorlesungen über Wirkung und Anwendung der deutschen Arzneipflanzen sogar über Nebenwirkungen wie Bildung von Hämorrhoiden und Varizen bei anhaltenden Genuß von Zichorienkaffee (Ein Kaffeesurrogat aus der Wurzel). Womit ich auf die heute noch gebräuchlichste Verwendung eingehen möchte. Bereits im 16. Jahrhundert soll der Arzt und Botaniker Prospero Alpini die Wegwartenwurzel als Kaffeeersatz verwendet haben. Dem entgegen behauptet das Buch Haushaltungskunst im Kriege aus dem Jahre 1722, der Erfinder dieses Kaffeeersatzes wäre Hofgärtner Timme aus Arnstadt. Im 18. Jahrhundert förderte Friedrich der Große den Anbau der Wegwarte als Kaffeeersatz um der Abwanderung deutschen Kapitals ins Ausland entgegenzuwirken. 1763 eröffneten die ersten Zichorienfabriken, die die Wegwartenwurzel zum Kaffeesurrogat industriell verarbeiteten.

Die weniger bitteren Kultursorten der Wegwarte, die man als Chicorée bezeichnet, werden noch heute gerne als Salat gegessen. Aus Sicht der Heilkunde wird ausschließlich die wilde oder auch gemeine Wegwarte empfohlen.

Wegwarte Botanik

Die Wegwarte ist eine bis zu 1 Meter hohe Staude aus der Familie der Korbblütler mit himmelblauen, nur aus Zungenblüten bestehenden Blütenkörben. Die Wurzel ist eine dicke, fleischige Pfahlwurzel, mit einem bitteren, weißen Milchsaft. Aus ihr entspringt ein steifer, kantiger Stengel mit zahlreichen starren Ästen. Am Stengel finden sich nur spärlich Blätter. Die unteren Blätter sind fief eingeschnitten und gezähnt. Die oberen Blätter sind kleiner, stengelumfassend und behaart. Die von Juli bis September am Stengel sitzenden Blüten sind leuchtend blau und verblassen im Lauf des Tages.

Wegwarte
Wegwarte

Wegwarte
Wegwarte

Wegwarte Bezeichnungen

Die Wegwarte wird als Weglug oder Wegweiß bezeichnet, weil sie öfters an Wegen und Straßen gefunden wird. In der älteren Literatur findet man auch die Namen Sonnenwirbel, Solaris, Solsequium, Sonnenbraut oder Heliotropium, womit man darauf hinweist, dass sich die Wegwarte nach der Sonne richtet. Die von Dioskurides verwendete Bezeichnung Pikris weist auf die Bitterkeit der Wegwarte hin. Wissenschaftlich wird die Wegwarte als Cichorium intybus bezeichnet. Nach Madaus tauchte der Gattungsname erstmals bei dem römischen Dichter Horaz auf und hat eine ähnliche Bedeutung wie der heutige Name Wegwarte, kio -> gehe; choríon -> Feld. Der Artname intybus weist auf den hohlen Stengel der Wegwarte hin, in -> in; tubus -> Röhre. Weitere volkstypische Namen sind Zichorie, Sonnenwende, Wegleuchte, Wasserwart, Rattenwurz, Hindlauf, Feldzichorie, Gemeine Zichorie, Wilde Endivie und Armesünderblume.

Indikationen

Die Wegwarte wird als blutreinigend, appetitanregend, abführend, wurmtreibend, schmerzstillend, harntreibend, schweißtreibend und stärkend beschrieben. Die Wegwarte wurde traditionell als Mittel gegen Leberbeschwerden, Verdauungsschwäche, Magenverschleimung, chronischen Hautausschlägen und zur Reinigung der Nieren, der Leber, der Milz und zur Anregung der Galle eingesetzt. Darüber hinaus gilt Wegwarte als hilfreich bei Unterleibsstockungen, Hypochondrie, Gelbsucht, Anämie, Diabetes, Verstopfung, Blutspeien, Brustleiden, Magendrücken und Augenleiden. Äußerlich wird die Wegwarte als hilfreiches Kraut bei Hautausschlägen, Geschwüren, leichten krampfartigen Beschwerden und schmerzlichen Entzündungen am Körper beschrieben.

Verwendung in der Homöopathie

In der Homöopathie verwendet man die Wegwarte ähnlich wie unter Indikationen aufgeführt.

Wegwarte Anwendung und Wirkung

In der Volksheilkunde verwendet man alle Teile der Wegwarte. Die Wurzeln der Wegwarte werden im Frühjahr ausgegraben, gesäubert und getrocknet. Bei den Blättern der Wegwarte beschränkt man sich meist auf die Verwendung der unteren Stengelblätter und der Wurzelblätter. Die Blütenblätter der Wegwarte werden zur Verwendung einzeln abgezupft.

Die gebräuchlichste Anwendungsform ist ein Wegwartetee aus den Blättern der Wegwarte.

Wegwartetee

Für einen Wegwartetee wird ein Teelöffel Wegwarteblätter mit 200 ml kochenden Wasser übergossen und 15 Minuten ziehen gelassen. Bei Beschwerden werden traditionell täglich 2 Tassen dieses Tees auf nüchternen Magen eingenommen. Wegwartetee fördert die Verdauung, beseitigt Magenverschleimung und Magendrücken, reinigt das Blut, die Leber, Milz und Nieren und wirkt heilend bei chronischen Hautausschlägen. Gegen Gelbsucht und Erkrankungen der Galle soll Tee der Wegwarte vorbeugend wirken. Traditionell mischte man den Wegwartentee zur Wirkverstärkung meist mit Kresse, Hirtentäschel oder Löffelkraut im Verhältnis 1:1.

Wegwartensaft

Einen Wegwartensaft gewinnt man aus der Wurzel der Wegwarte. Er wird in der Volksheilkunde gern als Frühjahrskur oder Blutreinigungskur genutzt und als noch kräftiger als der Tee beschrieben. Zur Blutreinigung mischte man 4 Eßlöffel Wegwartensaft, den man durch auspressen der Wurzel erhält, mit einer Tasse Milch. Für eine Kur trank man täglich eine Tasse dieser Mischung über einen Zeitraum von bis zu sechs Wochen.

Die Wegwartenwurzel zusammen mit Löwenzahn im Verhältnis 1:1 gemischt und mit etwas Fenchel in Wasser gekocht, soll eine noch kräftigere Wirkung zeigen.

Wegwartenwurzelabkochung

Eine Abkochung der Wurzel, 100g Wegwartenwurzel auf 250ml Wasser wurde traditionell bei Augenleiden und Brustleiden erstellt. Bei Entzündungen der Augen mischte man das Wurzelwasser mit Kornblumenwasser im Verhältnis 1:1 und legte damit getränkte Wattebäuchen auf die Augen.

Wegwartenspiritus

Sowohl das Kraut als auch die Wegwartenwurzel auf Spiritus angesetzt, ergeben ein gutes Mittel zum Einreiben der Extremitäten bei gliederschmerzen.

Wegwartenzucker

Für einen Wegwartenzucker nimmt man die blauen Blüten, die man klein schneidet in einem Mörser zerstösst. Dazu gibt man 3 Teile unraffinierten Zucker. Sobald der Zucker eine musartige Konsistenz aufweist, stellt man diesen Wegwartenzucker in die Sonne. Anschließend ist der Zucker ein Jahr lang verwendbar. Er soll in der Wirksamkeit dem Kraut der Wegwarte in nichts nachstehen und bei den meisten, unter Indikationen aufgeführten, Beschwerden hilfreich sein.

Eingemachte Wegwartwurzel

Verwendet werden die im Frühjahr gesammelten Wurzeln. Sie werden gewaschen und in Stücke geschnitten. Anschließend wird die Wegwartwurzel mit Wasser und Zucker gekocht, bis es eindickt. Die eingedickte Wurzel wird mit etwas Rosenwasser vermengt und erneut gekocht, bis zur Konsistenz eines Sirups. Zum Schluß bewahrt man die eingemachte Wegwartwurzel in einem dunklen Glas auf.

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Wegwarte bei Hepatopathien:

Rp.:
Rad. Cichorii . . . 50 (= Wegwartenwurzel)
D.s.: 1 Teelöffel voll zum heißen Infus mit 2 Glas Wasser, tagsüber trinken (Teezubereitung von Cichorium (Radix): Der im Verhältnis 1 : 10 heiß angesetzte Tee gibt einen Extraktgehalt von 5,4% gegenüber 4,5% bei kalter Zubereitung. Die entsprechenden Aschenrückstände des Extraktes sind 0,26 und 0,24%. Die Peroxydasereaktion tritt auch in der kalten Zubereitung nur spurenweise ein.
1 Teelöffel voll wiegt 6 g. Der im Verhältnis 1 : 50 hergestellte Tee ist trinkbar und scheint bei heißer Zubereitung markanter zu schmecken. Im Hinblick auf den Extraktgehalt empfiehlt es sich, den Tee heiß unter Verwendung von etwa 1/2 Teelöffel voll auf 1 Teeglas anzusetzen.)

Leberanschoppung, Gelbsucht und Hypochondrie (nach Finsterwalder):

Rp.:
Hb. c. rad. Cichorii . . . 25 (= Wegwartenkraut mit Wurzel)
Hb. Hepaticae (= Leberblümchenkraut)
Fruct. Juniperi (= Wacholderbeeren)
Flor. Gnaphalii aren. (= Blüten der Sandstrohblume)
Rad. Taraxaci (= Löwenzahnwurzel)
Hb. Fumariae . . . aa 15 (= Erdrauchkraut)
M.f. species.
D.s.: 3 Teelöffel auf 2 Glas Wasser.

Wegwarte als Blutreinigungsmittel, bei Leber- und Hämorrhoidalleiden (nach Friedrich):

Rp.:
Succi Rad. Cichorii rec. expr. . . . 125
D.s.: 3-4 Löffel in 1 Tasse Milch oder Fleischbrühe.

Wegwarte zur Blutreinigung und als Diuretikum (nach Kneipp):

Rp.:
Rad. Taraxaci (= Löwenzahnwurzel)
Rad. Cichorii . . . aa 15 (= Wegwartenwurzel)
M.f. species.
D.s.: 1 Teelöffel auf 1 Glas Wasser.

Wegwarte bei Gallensteinen (nach Reuter):

Rp.:
Hb. c. rad. Cichorii (= Wegwartenkraut mit Wurzel)
Hb. Equiseti (= Schachtelhalmkraut)
Hb. Millefolii (= Schafgarbenkraut)
Hb. Hyperici . . . aa 25 (= Johanniskraut)
M.f. species.
D.s.: 3 Teelöffel auf 2 Glas Wasser

Wegwarte in der evidenzbasierten Schulmedizin

Die Wegwarte genoss in der evidenzbasierten Schulmedizin nie besonderes Ansehen. Einzig ihr Gehalt an Bitterstoffen führt dazu, dass die Schulmedizin ihr eine Gallenfluss fördernde Wirkung zugesteht.

Gegenanzeigen und Nebenwirkungen

Bei massvoller Verwendung sind keine Nebenwirkungen bekannt. Schulz schrieb 1929 in Vorlesungen über Wirkung und Anwendung der deutschen Arzneipflanzen über Nebenwirkungen wie Bildung von Hämorrhoiden und Varizen bei regelmäßigen Genuß von Zichorienkaffee.

Anbieter und Preis

Im Kräuterhandel werden Wegwartekraut und Wegwartenwurzel zum Kauf angeboten. 100g Wegwartenkraut erhält man zu einem durchschnittlichen Preis von 2 Euro. 100g Wegwartenwurzel kann man zum durchschnittlichen Preis von 3 Euro kaufen.

Inhaltsstoffe

Bis zu 0,2% Bitterstoff Cichorin in den Blättern und Blüten der Wegwarte. Darüber hinaus Lactucin, Lactucoprikrin, Flavonoide, Hydroxycumarine, Cholin, bis zu 9% Fructose. In den Wurzeln bis zu 15% Inulin (kultivierte Formen bis zu 60%), Gerbsäure, fettes Öl, Pektin, Cholin, Harz, Lävulin und bis zu 22% Zucker.


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Kategorie: Pflanzen Europa, Pflanzenportraits

Über Kai Hagemeister

Kai Hagemeister hat Biologie und Informatik studiert. Seit 2009 betreibt er mit seiner Familie einen kleinen Hof in den Thüringer Bergen.

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