Das Leberblümchen verdankt seine Verwendung in der Volksheilkunde der Signaturenlehre. Der Auffassung, dass Pflanzen durch ihre Form, ihren Saft oder Duft ihre Beziehungen offen legen. Ein Ansatz der in der heute rein materiellen Sichtweise oft als Unsinn bezeichnet wird. Welchen Vorstellungen der Leser folgen mag, bleibt einzig ihm überlassen doch möchte ich Ihnen ein paar Denkanstöße geben.
In alten Überlieferungen findet man immer wieder Hinweise auf ein allumfassendes Netz, das alles miteinander verbindet. Aristoteles bezeichnete es als Äther, im Sanskrit findet man den Begriff Akasha. Max Planck schrieb dazu:
Es ist aus dieser Sichtweise naheliegend, dass Pflanzen uns auch über Ihre Form Hinweise über ihre Beziehungen geben und somit deutlich offen legen, bei welchen Beschwerden sie Ungleichgewichte ausgleichen können. Paracelsus schrieb im 16. Jahrhundert:
Im Fall des Leberblümchens sah man bereits frühzeitig in der Blattform eine Beziehung zur Leber. So verwundert es nicht, dass im Kreutterbuch des Hieronymus Bock das Leberblümchen als Heilpflanze aufgeführt ist, welches die verstopfte Leber öffnet und heilt. Matthiolus empfiehlt es gut 50 Jahre später zusätzlich zur Reinigung von Niere, Blase und beschreibt eine diuretische und wundheilende Wirkung.
Botanik
Das Leberblümchen ist eine ausdauernde, bis zu 15 cm hohe Pflanze aus der Familie der Hahnenfussgewächse mit kräftigen, braunen Wurzelstock. Die Blätter sind grundständig, langgestielt, behaart, ledrig, am Grund herzförmig mit drei stumpfen Lappen. Die sehr schönen und auffälligen blaulila Blüten entwickeln sich meist vor den Blättern und stehen in Büscheln, wobei jede Blüte auf ihrem Stengel einzeln steht. An den Blüten ist das Leberblümchen im März leicht zu erkennen. Sie leuchten förmlich aus den Laubblättern hervor. Die einzelne Lederblümchenblüte wird von 6 bis 10 elliptischen, blaulila Kronenblättern umrandet. Oft sind diese Kronenblätter auch himmelblau, selten rosa oder weiß. Dicht unter der Blumenkrone sitzen charakteristisch drei kelchartige grüne Hüllenblättchen.
Das Leberblümchen ist nahezu in ganz Europa verbreitet und bevorzugt kalkhaltige Böden und schattige, buschige Orte, wie man sie in Laubwäldern vorfindet.
Leberblümchen Bezeichnungen
Wissenschaftlich wird das Leberblümchen nach Schreber als Hepatica nobilis bezeichnet. Synonyme findet man von Linné, Anemone hepatica und von Gilibert, Hepatica triloba. Die Artbezeichnung, bzw. Gattungsbeschreibung bei Schreber, Hepatica bezieht sich auf die Leberlappenartige Form der Blätter und der früher offizinellen Verwendung gegen Leberleiden, griech. hepar -> Leber. Der von Gilibert verwendete Artname triloba ist der dreilappigen Form der Blätter entlehnt, triloba -> dreilappig. Eine Erklärung für die deutsche Bezeichnung Leberblümchen scheint nach diesen Ausführungen überflüssig. Weitere volkstümliche Namen sind Blaues Herzblumenkraut, Blaues Holzblumenkraut, Blaue Osterblume, Blaue Windblume, Edles Leberkraut, Güldenleberkraut, Goldleberkraut, Haselmünichkraut, Herzfreude, Herzkraut, Herzleberkraut, Leberwindblume, Märzblümchen, Hirschklee, Leberkraut, Schwarzblätterkraut, Sternleberkraut, Vorwitzkraut und Windrosenkraut.
Indikationen
Traditionell wurde das Leberblümchen als adstringierendes und kräftigendes Mittel, hauptsächlich bei Leberleiden und Beschwerden der Galle verabreicht. Man empfahl die Blätter des Leberblümchens bei Leber- und Galleleiden, insbesondere Gallensteine und Gallengrieß, Milzschwellung, Leberschwellung, Gonorrhö, Tuberkulose, Erkrankung der Lunge sowie als Diureticum bei Nieren- und Blasenbeschwerden. Äußerlich diente das Leberblümchen zur Behandlung von Geschwülsten, Wunden, Geschwüren, Mandelentzündungen und Ausschlägen. Kimball empfahl das Kauen von Leberblümchenblättern zur Behandlung von chronischen Kehlkopf- und Lungenaffektionen.
Verwendung in der Homöopathie
Leberblümchen werden in der Homöopathie bei chronischen Reizzuständen des Rachens und der Luftröhre verabreicht.
Leberblümchen Anwendung und Wirkung
Verwendet wurden die Leberblümchenblätter, die nach der Blüte gesammelt und getrocknet wurden. Aus ihnen wurde ein Leberblümchentee bereitet.
Leberblümchentee
Für einen Leberblümchentee nimmt man nach Kosch 2 Teelöffel getrocknete Leberblümchenblätter auf 200ml kaltes Wasser und lässt diesen Kaltaufguß 8 Stunden stehen. Kosch empfiehlt den Leberblümchentee bei unter Indikationen aufgezeigten Beschwerden tagsüber schluckweise zu trinken. Madaus empfiehlt 4 Teelöffel der getrockneten Leberblümchenblätter, ca. 4g.
Rezepte nach Madaus 1938
Leberblümchen bei Leber- und Gallenleiden:
- Rp.:
Leberblümchen bei Cholagogum (nach Kroeber):
- Rp.:
Leberblümchen in der evidenzbasierten Medizin
Aus Sicht der evidenzbasierten Medizin gesteht man dem Leberblümchen, entgegen langer traditioneller Erfahrungen, keine Wirkung zu.
Gegenanzeigen und Nebenwirkungen
Wie alle Hahnenfußgewächse, enthält das Leberblümchen Protoanemonin, jedoch in weitaus geringerer Menge. Protoanemonin kann bei längeren Hautkontakt zur sogenannten Hahnenfußdermatitis führen. Innerlich führt es zu Reizungen im Magen-Darm-Trakt, der Niere und der ableitenden Harnwege und kann Erbrechen, Durchfall, Schwindelanfällen, Krämpfe und Lähmungserscheinungen hervorrufen. Die getrockneten Leberblümchenblätter gelten bei massvoller Dosierung als unbedenklich.
Leberblümchen Anbieter und Preis
Das sammeln der Leberblümchenblätter kann nicht empfohlen werden. Das Leberblümchen darf laut Bundesartenschutzverordnung weder gepflückt, noch ausgegraben werden. Im Kräuterhandel wird Leberblümchenkraut zum Kauf angeboten. 100g Leberblümchenkraut kann man für durchschnittlich 7,50 Euro kaufen.
Inhaltsstoffe
Protoanemonin, Flavonoide, Saponine, Hepatilobin, Emulsin.
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