Physostigmin ist ein giftiges Indolalkaloid, das erregend auf das parasympathische Nervensystem wirkt, indem es die Cholinesterase hemmt. Bereits 6 bis 10 mg gelten als tödliche Dosis. Das entspricht ungefähr 2 bis 3 Kalabarbohnen.
Aufgrund der Hemmung der Cholinesterase stellt Physostigmin ein Antidot zu Atropin dar. Atropin verhindert durch kompetitive Inhibition der Acetylcholinrezeptoren an der postsynaptischen Membran die Signalübertragung der Nervenleitungen. Physostigmin wird bei Vergiftungen durch Atropin eingesetzt, weil es durch Hemmung der Cholinesterase den Abbau des Transmitterstoffes Achetylcholin verhindert. Die Wirkung gilt vice versa. So ist Atropin ein Antidot zu Physostigmin.
Physostigmin wird auch zur Aufhebung der Wirkung des aus Chondodendron tomentosum gewonnenen Curares verwendet. Wobei Neostigmin durch seine eigene muskelstimulierende Wirkung oft der Vorzug gegeben wird.
In therapeutischen Dosierungen dienen Physostigminsalze in der Augenheilkunde zur Behandlung des Glaukoms. Gerhard Madaus listet in seinem Lehrbuch der biologischen Heilmittel noch eine Vielzahl von Indikationen auf, wie Obstipationen aufgrund von Darmschwäche, Tetanus, lokomotorische Ataxie, Schreibkrampf, Paraplegie (totale Lähmung der unteren oder oberen Extremitäten) infolge Myelitis, Chorea, Epilepsie, Strychninvergiftung und progressive Paralyse. Auch schildert er Erfolge bei der Behandlung von Parkinson. Aufgrund der Giftigkeit ist von einer Behandlung mit Kalabarbohnen abzuraten.
Weitere Informationen: Kalabarbohne
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