Der Charakter der Arabischen Mau. Oder wie Kater Moe unser Leben veränderte.
Alles fing mit Mäusen an. Auf unserem Berghof im Schwarzatal zogen jedes Jahr im Herbst Mäuse in unserem Anbau ein. Für sie war es ein phantastisches Quartier. Für uns eine Plage. Uns eine Katze anzuschaffen, war da naheliegend. Ich hatte früher schon einmal eine Katze und wusste, dass man sich mit so einem Stubentiger schnell einen Boss ins Haus holen kann, der einen nicht nur maltretiert, sondern auch das ganze Leben auf den Kopf stellen kann. Meine damalige Katze Ursula, die ich liebevoll Uschi nannte, wurde zumindest von Freunden nicht sonderlich geliebt. Zugegeben, sie war eine Zicke. Wer sie streicheln wollte, musste immer damit rechnen, eine gewischt zu bekommen.
Als die Überlegung aufkam, wieder eine Katze anzuschaffen, war ich mir dementsprechend nicht sicher, ob das eine gute Idee wäre. Zumal meine Frau behauptete, allergisch gegen Katzenhaare zu sein. Ich bin mir rückblickend nicht sicher, ob sie nicht eigentlich gegen Katzen allergisch war. Denn so ein Stubentiger kann, wie bereits geschrieben, stressen.
Trotzdem schaute ich im Internet nach jungen Katzen und da sah ich ihn. Moe, meinen Kater, ein Arabischer Mau. Ich wusste, wir haben uns gesucht und gefunden. Ich musste ihn nur noch meiner Frau schmackhaft machen. Und da kam es mir recht, dass die Arabische Mau keine Unterwolle hat. Keine Unterwolle, keine herumfliegenden Katzenhaare. Übrigens ein Irrtum, wie sich später herausstellte. Denn auch wenn die Arabische Mau eine Wildkatze ist, die in Wüstengebieten lebt und keine Unterwolle hat, verliert sie zweimal im Jahr Haare.
Nach einem Gespräch mit meiner Frau und unseren Kindern war die Sache geritzt. Ich konnte Moe holen. Und das tat ich auch. Ich rief bei dem Verkäufer an und sagte ihm bereits am Telefon zu, dass ich Moe nehme. Ich glaube, so schnell hat der Verkäufer noch nie eine Katze verkauft. Er war wohl auch überrascht, dass ich Moe nicht einmal genauestens ansehen wollte. Für mich existierte bereits eine Verbindung. Mir war klar, dass ich einen guten alten Freund abhole, der zu mir gehört.
Moe hiess zu diesem Zeitpunkt noch Buback. Er war ein Jungkater aus Dubai. Sein Name Buback, liess ihn ziemlich kalt. Passte auch irgendwie nicht. Es fühlte sich für einen Kater zu hart an. Auf Moe reagierte er jedoch sofort. So entschieden wir uns gemeinsam für diesen Namen, auch wenn etwas anderes in seinen Papieren steht. Das ist einer der Vorteile wenn man Kater ist. Man kann seinen Namen ändern, wenn es einem passt.
Ich bemerkte schnell, dass Moe eine coole Socke ist. Ganz entgegen meiner Erfahrung lief er mir bereits nach einem halben Jahr immer hinterher. Wie ein gut ausgebildeter Hund. Auf seinen Namen hörte er bereits nach kurzer Zeit. Wie ein kleiner Schatten folgte er mir überall hin. Mit einem Jahr lerne Moe “Bus” zu fahren. Offensichtlich war es für ihn nervig immer nebenher laufen zu müssen. Also springt er mir seither auf die Schultern und lässt sich durch das Haus tragen. Dabei drückt er sein Gesicht an meines und geniesst die Fahrt zusehens.
Ich habe keine weitere Erfahrung mit der Rasse Arabische Mau, bin aber immer wieder erstaunt, wie schlau und liebevoll Moe zu mir ist. Ist es die Rasse oder ein besonderer Kater? Zugegeben ist er nicht immer zu allen in der Familie liebevoll. Während er mich niemals kratzen würde und dies auch noch nie getan hat, müssen alle anderen schon damit rechnen, wenn sie ihm zu sehr auf den Senkel gehen.
Bereits kurz nach seinem Einzug schlief Moe mit mir unter einer Decke. Jeden Abend das gleiche Ritual. Er lief mit mir ins Schlafzimmer. Dort hob ich meine Decke hoch. Daraufhin kroch er unter die Decke und lag so neben meinem Kopf. Dann deckte ich ihn zu und so verbrachten wir die Nacht. Er ist so schlau, dass er schnell erkannt hat, dass es mit Decke viel wärmer und angenehmer ist. Andere Tiere haben sich solch eine Prozedur nie gefallen lassen, weil sie nicht erkannten, dass es wesentlich angenehmer unter der Decke ist.
Besonders auffällig bei so einer Arabischen Mau sind zwei Verhaltensweisen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit für alle Tiere dieser Rasse gelten. Sie reiben mit Vorliebe zur Begrüssung und zum kuscheln ihr Gesicht am Gesicht der Bezugsperson. Dabei beisst Moe liebevoll in meine Wange. Ganz zärtlich und sehr darauf bedacht, mich nicht zu verletzen.
Und sie können wie kleine Kinder schreien. Ein sehr lautes “Mau”, was überhaupt nicht wie eine Katze klingt. Es klingt eher wie ein Kind.
Ich vermute, dass auch die Intelligenz und das Hören wie ein Hund, für diese Rasse typisch ist, denn ich habe so etwas noch nicht bei einer Katze erlebt. Selbst Spaziergänge unternehme ich mit Moe. Wobei ich ihm, wie üblich, als Bus diene. Sein Jagdtrieb ist jedoch sehr ausgeprägt. Und er ist unglaublich schnell. Mäuse gibt es nicht mehr in unserem Anbau. Die waren schon nach einem halben Jahr verschwunden.
Moe versteht mittlerweile einige Worte. Verbiete ich ihm in ein Zimmer zu gehen oder etwas zu fressen, dann hält er sich daran. Nicht aufgrund von Druck, sondern einfach nur aus Liebe.
Seltsamerweise wird die Arabische Mau in Dubai nicht sonderlich geschätzt. Dort holt man sich bevorzugt die überzüchteten Katzen aus anderen Ländern. Verstehen kann ich das überhaupt nicht. Ich kann jedem nur raten, sich diese Rasse einmal genauer anzusehen. Ist nur ein Bruchteil des Verhaltens von unserem Kater auf seine Rasse zurückzuführen, werden Sie mit einer Arabischen Mau sehr glücklich. Für uns ist er zum geschätzten Familienmitglied geworden.
(2.029 mal besucht, 2 mal heute)
Birgit Schweizer meint
Ich habe seit 3 Jahren auch einen Arabian Mau Kater namens “Djaffi” aus Dubai. Ich kann mich Kai in so ziemlich bei allem anschließen. Er ist lebhaft, gesprächig und meistens liebevoll. Ich kann auch nicht verstehen, warum diese tollen Tiere mit Charakter in Dubai so wenig geachtet werden.