Das zur Familie der Korbblütler gehörende Benediktenkraut, Cnicus benedictus, wird traditionell als antiseptisch, fiebersenkend, harntreibend, kräftigend und verdauungsfördernd beschrieben.
Lebensraum Benediktenkraut
Das Benediktenkraut stammt ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet und dem Orient. Das Benediktenkraut wurde in Europa kultiviert. Heute findet man es verwildert an sonnigen, trocknen Stellen.
Beschreibung
Das Benediktenkraut ist ein an ein distelartig aussehendes einjähriges Kraut aus der Familie der Korbblütler. Der fünfkantige, klebrige, behaarte bis zu 50 cm lange Stengel teilt sich vom Grunde an in ausgespreizte Äste an deren Ende große, längliche Blütenküpfe, versteckt in einem Kranz spinnenwebenartiger, behaarter Hüllenblättchen, wobei die inneren fiederförmige Stacheln aufweisen, sitzen. Die Blätter des Kardobenediktenkrauts sind von hellgrüner Farbe, lanzettlich, behaart, klebrig und fiederig gelappt.
Traditionelle Verwendung von Benediktenkraut
Verwendet werden die im Juni und August gesammelten Blätter des Benediktenkrauts. Sie wurden traditionell bevorzugt als Tee bereitet. Für einen Benediktenkrauttee empfiehlt Kosch 1 Teelöffel Benediktenkraut auf 1 Tasse Wasser. Von diesem Benediktenkrauttee sollte nicht mehr als 100ml eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten eingenommen werden. Grund ist der im Benediktenkraut enthaltene Bitterstoff Cnicin, der als Reingabe bereits bei 0,3g Erbrechen hervorruft. Bei Magen- und Darmerkrankungen empfiehlt Oertel Benediktenkraut mit Schafgarbe und Tausendgüldenkraut oder Kalmus und Wermut im Verhältnis 2:1:1 zu mischen. Benediktenkrauttee wird in der Volksheilkunde als harntreibend, sekretionsfördernd und kräftigend beschrieben. Er soll hilfreich bei Krebs, fieberhaften Erkrankungen, Lungenentzündung, Asthma, trockenen Husten, Verdauungsbeschwerden, Gelbsucht, Nervenschwäche, Stein- und Griesbeschwerden, Wassersucht, Hypochondrie, Melancholie sowie der meisten unter Indikationen aufgelisteten Beschwerden hilfreich sein.
Getrocknetes und gemahlenes Benediktenkraut wurde als Wundmittel zum einstreuen in die Wunde genutzt.
Für eine Benediktenkraut-Tinktur wird die Wurzel verwendet. 1 Teil Benediktenkrautwurzel wird in 4 Teilen Wasser 2 Tage mazeriert. Danach werden 2 Teile Alkohol hinzugefügt und nochmals 8 Tage stehen gelassen. Zum Schluss wird die Tinktur abgeseiht, in dunkle Flaschen abgefüllt und kühl gelagert. Benediktenkraut-Tinktur wird als magenstärkendes und schleimlösendes Mittel beschrieben. Traditionell gab man drei mal täglich einen Teelöffel mit Wasser vermischt.
Einen Benediktenkraut-Extrakt erhält man durch übergiessen von einem Teil Benediktenkraut mit 5 Teilen kochenden Wasser. Anschliessend lässt man die Lösung bei 35 bis 40 Grad 6 Stunden unter öfteren Umrühren stehen. Danach wird die Lösung abgepresst und in einem Topf aufgefangen. Der Rückstand wird wieder mit 5 Teilen kochenden Wasser übergossen und bei 35 bis 40 Grad unter Umrühren 3 Stunden stehen gelassen. Abschliessend wird der Saft abgepresst und mit in den Topf gegeben. Zum Schluss lässt man die Lösung unter kleiner Flamme bis zur Sirupdicke eindampfen. Verwendung und Dosierung ist traditionell wie bei der Benediktenkraut-Tinktur.
Benediktenkraut-Saft erhält man durch auspressen der frischen Pflanze. Man verwendete ihn äusserlich bei Bissen. Für Umschläge und Waschungen wird nicht der Saft sondern ein Dekokt erstellt. Dampfbäder dienten der Förderung der Menstruation.
Inhaltsstoffe von Benediktenkraut
Bitterstoff Cnicin, ätherisches Öl, Gerbstoff, Schleim, viel Kalium, Calcium und Magnesium.
Toxikologie
Benediktenkraut darf nicht bei Schwangerschaft, Übersäuerung oder Nierenentzündung angewendet werden.
Das im Benediktenkraut enthaltene Cnicin führt in Dosierungen von 0,1 – 0,3g zu Hitze, Brennen im Mund und Speiseröhre, Erbrechen, Durchfall, Kolik und leichte Erhöhung der Körpertemperatur. Erbrechen und Durchfall kann auch durch eine Überdosierung von Benediktenkraut auftreten. Benediktenkraut sollte aus diesem Grund massvoll dosiert werden.
Weiterführende Links
Eine ausführliche Beschreibung finden Sie im Benediktenkraut
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