Mit einer Beschreibung der Echten Goldrute habe ich mich sehr schwer getan. Das mag Sie erst einmal verwundern, doch ich habe in den alten Quellen kaum Hinweise auf diese Heilpflanze gefunden.
Sucht man im Internet oder sichtet Quellen aus dem frühen 20. Jahrhundert, findet sich dort immer wiederkehrend die Behauptung, bei der Goldrute würde es sich um das Heidnische Wundkraut handeln.
Und wie es im Internet üblich zu sein scheint, wird fleissig abgeschrieben und so werden einmal produzierte Inhalte immer wieder, in leicht abgeänderten Varianten, durchgekaut.
Ob es sich bei der Echten Goldrute tatsächlich um das Heidnische Wundkraut handelt, dass unsere germanischen Vorfahren nutzten, um ihre Wunden zu versorgen, mag zumindest bezweifelt werden. Zwar bezeichnen sowohl Hieronymus Bock, als auch Tabernaemontanus das Heidnische Wundkraut lateinisch als Solidago, eine Ähnlichkeit sowohl in der Beschreibung, als auch in den Bildern konnte ich jedoch nicht feststellen. Zumal Tabernaemontanus und Bock mehrere Pflanzen unter dieser Bezeichnung zusammenfassten.
Bock beschreibt das Heidnische Wundkraut als feuchtigkeitsliebend, in Wäldern vorkommend und mannshoch. Können Sie bei solch einer Beschreibung die Echte Goldrute wiedererkennen? Ich zumindest nicht. Schliesslich liebt sie es eher trocken und wird beileibe nicht größer als einen Meter. Und so bleibt mein geschichtlicher Rückblick für diese Heilpflanze doch recht karg.
Wohl können wir davon ausgehen, dass die Goldrute unseren animistischen Vorfahren bestens bekannt war. Schliesslich ist es ein Heilkraut mit aussergewöhnlicher Wirkung. Doch unsere alten Kräuterkundigen wissen nur wenig darüber zu berichten.
Und so beschränke ich die Beschreibung dieser Heilpflanze auf die Überlieferungen der letzten 300 Jahre und berichte Ihnen über die Anwendung in der Volksheilkunde.
Goldrute Anwendung und Wirkung
In der Volksheilkunde verwendete man die Goldrute meist als Kaltauszug. Dafür wurden 12 Teelöffel Goldrutenkraut mit 1 Liter kalten Wasser angesetzt und 8 Stunden stehen gelassen.
Neben dem Kaltauszug bereitete man Tinkturen und Wein aus der Goldrute.
Für einen Goldrutenwein füllen Sie eine Flasche oder ein Glas mit Goldrutenblüten und geben Sie anschliessend einen Weißwein hinzu. Fest verschlossen lassen Sie diese Mischung 3 Wochen in der Sonne stehen, bevor Sie sie filtern und in dunklen Flaschen kühl aufbewahren.
Eine Goldrutentinktur erhalten Sie auf die selbe Weise, wie den Goldrutenwein, nur verwenden Sie klaren Schnaps statt des Weißweins.
Goldrute wurde innerlich traditionell bei allen Nierenerkrankungen, Nierensteinen, Harnverhalten, Durchfall, Asthma, Diabetes, Bettnässen, Gelbsucht, Blutspucken und lockeren Zähnen verwendet.
Äußerlich bereitete man eine Salbe aus der pulversisierten Pflanze. Sie können solch eine Goldrutensalbe mit Kokosöl andertigen, in dem sie das Pflanzenpulver bei Zimmertemperatur mazerieren. Früher verwendete man dafür Schweinefett.
Äußerlich kam Goldrute bei eiternden Wunden, Ekzemen, Entzündungen und Mund- und Rachengeschwüren zum Einsatz. Wobei letztere Indikation meist mit einem Dekokt behandelt wurde.
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