Wie Sie in wenigen Schritten aus Holz ein stabiles Hängemattengestell in kürzester Zeit bauen.
Sie haben eine Hängematte, aber die zwei nah beieinander stehenden Bäume fehlen Ihnen? Genau vor diesem Problem stand ich. Meinen ersten Gedanken, ein geeignetes Hängemattengestell zu kaufen, musste ich schnell begraben. Denn bei meiner Suche stiess ich auf Angebote, die zwar optisch ganz solide schienen, doch spätestens die Bewertung liess mich Abstand von einem Kauf nehmen. Hauptsächlicher Schwachpunkt war dabei die Haltbarkeit. Meist werden Hängemattengestelle aus Leimholz angeboten, das sich trotz Pflege mit der Zeit auflöst. So zumindest legen es Erfahrungsberichte nah.
Und auch ein zweiter Blick liess mich von einem Kauf Abstand nehmen. Die Füsse sind mit 1.40m viel zu kurz. Zumindest dann, wenn man plant, eine Hängematte von 1.40m Breite aufzuhängen. Zwar wird behauptet, es würde passen, doch hin und her schaukeln möchte ich nicht mit einer breiten Hängematte in solch einem winzig ausgelegten Gestell.
Gut, was habe ich erwartet. Will ich etwas stabiles, muss ich es selber bauen oder von einer Zimmerei oder Tischlerei anfertigen lassen. Letzteres wäre sicher zu teuer, also blieb mir nur die Option, selber bauen.
Was Sie benötigen
Im Grunde benötigen Sie nicht viel.
Werkzeug
An Werkzeug benötigen Sie eine Säge. Ich nutze für Holzarbeiten eine japanische Zugsäge. Diese Sägen sind anfangs etwas ungewohnt zu handhaben, glänzen jedoch mit einer atemberaubenden Schnittleistung. Japanische Zugsägen gehen durch Holz wie ein heißes Messer durch Butter. Für die Arbeiten verwendete ich eine etwas grobere, japanische Zimmerersäge. Die Kariwaku 333. Sie eignet sich ausgezeichnet um grossere Holzbalken schnell und sauber zu sägen.
Neben der Säge benötigen Sie einen Zollstock, einen Bleistift, einen Winkel und eine Bohrmaschine mit einem 10mm Bohrer. Er sollte Holzstärken von bis zu 20cm durchbohren können. Als Beispiel sei hier ein Balkenbohrer angeführt.
Je nach verfügbaren Schrauben benötigen Sie noch ein Forstnerbohrerset. Wofür Sie das brauchen könnten, schreibe ich Ihnen, wenn wir das benötigte Material zusammenstellen.
Ansonsten benötigen Sie noch einen breiten Stechbeitel und ein Schlagholz. Ist Ihnen ein Schlagholz zu teuer, tut es auch ein Gummihammer. Für die Arretierung der Verstrebung sind zwei Schraubzwingen hilfreich, jedoch kein Muss.
Material
An Material benötigen Sie drei 4m lange 10x10cm Kanthölzer aus Lärchenholz. Kanthölzer aus Lärche gibt es im günstig im Sägewerk. In Ihrer Nähe wird es sicher eines geben.
Darüber hinaus benötigen Sie sechs 2m 4x4cm lange Kanthölzer und ein Lärchenbrett, 10cm breit, 1.20m lang.
Für die Verbindung sechs Vierkantansatz-Schrauben M10 x 150 mm. Und zwei gewundene Haken mit Mutter, an denen Sie die Hängematte aufhängen. Sie sollten durch das Kantholz reichen. Sollten Sie diesen Haken verwenden wollen, benötigen Sie noch einen Holzbohrer M12. Also 12mm Durchmesser und einer Mindestlänge von 120mm. Für beides benötigen Sie die passenden Schlüssel, also 10mm und 12mm.
Bau des Hängemattengestells
Nachdem Sie die benötigten Materialien und Werkzeuge zusammegetragen haben, ist der Aufbau des Hängemattengestells einfach und schnell zu bewerkstelligen. Im ersten Schritt fertigen wir die Füsse an.
Die Füsse des Hängemattengestells werden gebaut
Für die zwei Füsse zersägen wir einen der 4m Lärchenbalken in der Mitte, so dass wir zwei 2m lange Kanthölzer erhalten. Genau in der Mitte jedes 2m Kantholzes zeichnen wir einen Strich an. rechts und links davon zeichnen wir ebenfalls ein Strich an. Auf diese Weise erhalten wir einen 10cm breiten Streifen in der Mitte der beiden Füsse. Diese 10cm breite Fläche werden wir 3cm tief ausspaaren. In Ihnen sitzt der Längsbalken. Wir lassen ihn 3cm in die Füsse ein, um eine höhere Festigkeit zu erhalten. Dafür sägen Sie 3cm tief mit der Säge und sparren die Flache anschliessend mit einem Stechbeitel aus. Anschliessend bohen Sie ein 10mm Loch durch Längsbalken und Fuss und verschrauben den Fuss mit dem Längsbalken. Die beiden nachfolgenen Bilder veranschaulichen, wie die beiden Balken zum Schluss verbunden sein sollten.


Wie Sie sehen, habe ich den Kopf der Schraube versenkt. Dafür nutzte ich den unter Werkzeug aufgeführten Forstnerbohrer. Die Schraube zu versenken ist wichtig, da direkt auf die Verschraubung der Ständer aufsetzt, an dem die letztendlich die Hängematte hängt.
Der Fuss für unser Hängemattengestell ist jetzt bereits erstellt. Er besteht am Ende aus einem 4m langen Kantholz, das ein zwei 2m lange Kanthölzer eingesetzt und verschraubt ist. Jetzt müssen wir lediglich noch die zwei senkrechten Ständer setzen, an denen die Hängematte aufgehängt wird.
Die Ständer für unser Gestell werden gesetzt
Die Ständer am Fuss zu befestigen ist ganz einfach. Zuerst sägen wir unser noch verbliebenes Kantholz von 4m zu zwei Kanthölzern mit eirner Länge von jeweils 1.60m. Das 1.60m Kantholz wird senkrecht auf das Kreuz des Fusses gestellt und rechts und links mit einem 30cm langen, 10cm breiten Brett angelascht.
Das nachfolgende Bild zeigt, wie das aussehen sollte. Das Brett verbindet den Ständer für unsere Hängematte mit dem Fuss.

Unser Hängemattengestell ist damit schon fast fertig. Es fehlt noch die Aufhängung im Ständer und wir müssen die Ständer noch stabilisieren. Da das Gewicht der Hängematte am oberen Ende des Ständers zieht, entsteht eine starke Hebelwirkung. Den Ständer mit dem Fuss zu verlaschen reicht da sicher nicht aus. Wir brauhen also noch eine Verstrebung, damit die ganze Familie in so einer Hängematte abhängen kann, ohne Gefahr zu laufen, dass sich alle am Boden wiederfinden. Für die Verstrebung benötigen wir die 4x4cm Kanthölzer.
Die Verstrebung für das Hängemattengestell wird angebracht
Für die Verstrebung müssen wir die 4×4 Kanthölzer rechts und links an Ständer und Fuss anbringen. Ein Bild sagt da mehr als 1000 Worte. Wie das aussehen sollte, sehen Sie also im folgenden Bild.
Sie können die Verstrebung mit zwei Schraubzwingen an Fuss und Ständer ausrichten und anschliessend mit einem Holzbohrer durchbohren. Zum Schluss wird eine Schraube eingeführt, welche alles fest verbindet. Im besten Fall nutzen Sie einen Forstnerbohrer, um die Schraube im Holz zu versenken.
Bei Bedarf können Sie noch jeweil eine Verstrebung an der Front anbringen. Nur für den Fall, dass Sie vorhaben, wild in Ihrer Hängematte zu schaukeln. Mit den Verstrebungen kann das Gestell hohe Gewichte halten, so dass durchaus mehrere Personen zugleich in der Hängematte liegen können, wenn sie denn groß genug ist. Fehlen nur noch die gewundenen Haken mit Mutter zur Aufängung der Hängematte.
Gewundene Haken zur Aufhängung der Hängematte anbringen
Der ketzte Schritt ist denkbar einfach. In 1,55m Höhe bohren Sie ein Loch in der Stärke der gewunden Haken in die beiden Ständer. 12mm, wenn Sie die unter Material angeführten Haken verwenden möchten. Anschliessend werden die Haken in die Löcher gesteckt und auf der Aussenseite fest verschraubt.
Das fertige Hängemattengestell
Das Hängemattengestell ist nun fertig. Es ist äusserst stabil und trotzdem transportabel. Zwei Personen können es ohne Probleme zum gewünschten Ort tragen. Insofern das Werkzeug bereits vorhanden ist, sind die Kosten für das Hängemattengestell gering. Heimische, ungehobelte Lärche ist weitaus günstiger als sibirische Lärche. Letztere ist mit 7.85 Euro pro laufenden Meter doppelt so teuer. Die Gesamtkosten der Materialien sollten 100 Euro nicht übersteigen. Damit ist das Hängematetngestell günstiger, als ein Hängemattengestell, das Sie in dieser Größe kaufen könnten. Hinzu kommt, dass es wesentlich stabiler und langlebiger ist.
Sie können Ihr Hängemattengestell noch mit einem Holzschutz anstreichen. Emfehlen würde ich das jedoch nicht. Haben Sie Ihre Lärchebalken günstig gekauft, werden sie sägerauh sein. Sie müssten also vor einem Schutzanstrich gehobelt werden. Haben Sie das Holz dann erst einmal gestrichen, wird aus einem Naturprodukt etwas künstliches, das spätestens am Ende seiner Lebenszeit zum Entsorgungsproblem wird. Lassen Sie die Lärchenbalken einfach so wie sie sind. Lärche hat einen hohen Harzanteil und ist sehr witterungsbeständig. Und am Ende der Lebenszeit Ihres Hängemattengestells könen Sie es so einfach verbrennen. So findet es auch dann noch einen Nutzen, indem es Ihnen Wärme schenkt.
Ein Hinweis zur Lärche
Sollten Sie noch nie mit Lärchenholz gearbeitet haben, empfehle ich Ihnen Handschuhe bei der Arbeit zu tragen. Ansonsten werden Sie abends damit beschäftigt sein, viele kleine Holzsplitter aus Ihren Händen zu entfernen.

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