Terra Preta, schwarze Erde, bezeichnet eine sehr nährstoffreiche Erde, die man im Amazonasbecken findet. Bis heute ist es ein Geheimnis, wie diese Erde entstanden ist, denn die heutigen Nachfahren der Ureinwohner haben längst verlernt, wie sie hergestellt wird. Dementsprechend bildet die Bestimmung der Zusammensetzung von Terra Preta ein wissenschaftliches Untersuchungsfeld. Nach Jahrzehnten der Forschung sind die daraus hervorgegangenen Ergebnisse überschaubar.
Ich zeige Ihnen in diesem Artikel, wie wir unsere “Terra Preta” entstehen lassen. Denn fern ab von wissenschaftlichen Untersuchungen ist die Herstellung von Terra Preta nicht schwierig. Sie benötigen dafür weder EM-Bakterien, noch andere ausgefallene Stoffe. Dank dem folgenden Prozess zur Entstehung einer schwarzen Erde, ernten wir in einer Region riesige Mengen an Obst und Gemüse, in der seit Jahrhunderten nicht angebaut wird, weil der Boden zu karg ist. Dabei bezieht sich der Begriff riesig nicht nur auf die Gesamtmenge, sondern auch auf die Größe der Früchte. Kinderkopf große Kartoffeln sind bei uns nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Darüber hinaus wachsen bei uns Gewächse, die Sie sonst vergeblich suchen, wie beispielsweise Okra. Eine Pflanze, die sehr nährstoffreiche Böden benötigt. Schliesslich wächst Okra in wenigen Monaten zu einem stattlichen kleinen Baum heran.
Wie entsteht Terra Preta
Der Boden ein komplexes Zusammenspiel
Versetzen Sie sich einmal in die Lage der Ureinwohner des Amazonasbeckens. Wie wahrscheinlich ist es, dass diese gezielt Terra Preta herstellten? Glauben Sie mir, es ist sehr unwahrscheinlich. Diese Ureinwohner lebten lediglich in einem natürlichen Kreislauf. Wer heute auf seinem Land Gemüse anbaut, um es dann auf dem Markt zu verkaufen, der entzieht seinem Boden permanent Nährstoffe. Es reicht einem Boden nicht, wenn anschliessend mineralischer Dünger ausgebracht wird. Die Böden werden zunehmend nährstoffärmer und laugen aus. Ein Anbau in Form von Monokultur beschleunigt diesen Prozess noch. Doch es kommt noch schlimmer. Denn das Gemüse findet seinen Weg zum Endverbraucher. Der konsumiert es und spült seine Hinterlassenschaften die Toilette herunter. Ein vermeintlich sauberer Akt, der tatsächlich das Ende einer Geraden bildet. Denn aus den Stoffwechselendprodukten entsteht zum Teil giftiger Klärschlamm, der auf Sondermülldeponien eingelagert werden muss. Siehe dazu meinen Beitrag: Vom Wert der Kacke.
Ein natürlicher Kreislauf
Wie werden wohl die Ureinwohner im Amazonasbecken gelebt haben? Glauben Sie mir, das ist nicht wirklich schwierig zu erraten. Sie werden alles an Abfällen und Fäkalien auf einem großen Haufen gesammelt haben. Auf diesem Haufen landeten die eigenen Hinterlassenschaften, zusammen mit Pflanzen- und Fleischabfällen, altes Tongeschirr, Eierschalen, Holzasche von der Feuerung, Exkrementen der Tiere und alles was sonst so an natürlichen Abfall anfällt. War der Haufen groß genug, wurde ein neuer angelegt. Mit der Zeit entsteht auf diese Weise ein schwarzer, nährstoffreicher Boden.
So stellen Sie Ihre Terra Preta her
Sammeln Sie einfach alles, was an organischen Abfällen anfällt auf einem großen Haufen. Bei uns kommen nicht nur die Exkremente unserer Tiere darauf. Im Winter landet auch die Holzasche unserer Öfen auf diesem Misthaufen. Sie brauchen sich auch nicht davor ekeln, Ihre eigenen Exkremente auf diesem Haufen zu entsorgen. Zumindest ist das für diejenigen empfehlenswert, die keine Tiere halten und somit deren Hinterlassenschaften nicht nutzen können. Ich empfehle Ihnen zu diesem Thema den Beitrag: Der Misthaufen als Anfang und Ende des Kreislaufs. Interessanterweise müffeln die eigenen Hinterlassenschaften nicht einmal, wenn Sie sie mit Holzasche und oder Erde abdecken. Letzteres können Sie von Ihrem Grundstück nehmen. Ersteres fällt bei einer Holzheizung im Winter reichlich an. Die Ureinwohner des Amazonasbeckens werden es ähnlich getan haben.
Bereits nach einem Jahr pflanzen wir auf diesem Misthaufen unsere Kürbisse und legen parallel den nächsten Haufen an. Im Herbst des selben Jahres kommt die entstandene Schwarzerde auf unsere Felder. Wie diese Erde aussieht, können Sie im Titelbild dieses Beitrages sehen. Greife ich in diese Erde hinein, ist sie voll von Regenwürmern.
Die so entstandene Erde ist das Geheimnis unseres Erfolges. Durch sie bauen wir in 750m Höhe, auf kargen Böden, nicht nur erfolgreich an. Wir können auch auf kleinster Fläche Erträge vorweisen, die andere Bauern in Erstaunen versetzt und bei ihnen ein Umdenken bewirkt.
EM – Effektive Mikroorganisemn
Sie können durchaus auch EM nutzen und Ihren Misthaufen abdecken um eine anaerobe Zersetzung herbeizuführen. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich Ihnen jedoch versichern, dass die dabei entstehende Erde nicht besser ist. Lediglich Ihr Aufwand und Ihre Kosten steigen immens.
Natürliche Kreisläufe entdecken
Es ist ein Graus, dass viele Prozesse heute nicht mehr in Kreisläufen stattfinden. Der Mensch hat sie durchbrochen und damit eine Zerstörung auf vielen Ebenen in Gang gesetzt. Wieviele Gärtner schneiden und mähen mehrmals im Jahr ihren Garten und bringen diese Grünabfälle dann weg? Wie kann man glauben, dass das ohne Folgen für den Boden bleibt? Das Geheimnis einer ökologischen Landwirtschaft, mit hohen Erträgen, ist die Nutzung bestehender Kreisläufe. Ihre Belohnung ist damit nicht nur andauernd und hoch. Sie werden auch schnell feststellen, dass Ihr Arbeitsaufwand massiv sinkt.
Im Bild dieses Beitrages sehen Sie unsere Terra Preta. Reich an organischen Nährstoffen und ohne Aufwand natürlich entstanden.
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