Okra kleidet den Magen und Darm mit einer Schutzschicht aus. In Studien konnte eine krebshemmende Wirkung nachgewiesen werden. Ein alkoholischer Auszug der Okraschoten wirkt effektiv gegen Grampositive Bakterien.
Okra lernte ich erstmals während meiner Arbeitszeit in Indien kennen. Kaum ein Gemüsemarkt, auf dem die Schoten dieser Pflanze nicht angeboten wurden. Und so landeten sie auf meinem täglichen Speiseplan. Ich war schnell begeistert von diesem Gemüse. Es mag aber durchaus mit meinem Leben in Indien zu tun gehabt haben, dass ich allem sehr aufgeschlossen gegenüberstand, denn als ich später meiner Frau Okraschoten präsentierte, war die wenig begeistert. Der aus den Schoten austretende Schleim brachte Sie zum würgen. Es dauerte viele Wochen des animierenden Voressens, bis sie sich überwunden hatte und sie auch einen Platz auf ihrem Speiseplan fanden. Sicher war auch ein Grund, dass ich in Deutschland begann, Okra selber anzubauen.
Anbau von Okra
Okra ist ein Malvengewächs, dass in den Tropen angebaut wird. Doch der Anbau gelingt auch in unseren Breiten. Mittlerweile ernte ich Okraschoten, wie ich sie nicht einmal in Indien gefunden hatte. Bis zu 25cm lang und, so lange ich sie rechtzeitig ernte, zart. Verpasse ich den Punkt, beginnen die Schoten zu verholzen. Sie dienen dann als Samenspender für die nächste Saison.
Der Geschmack frischer Okraschoten erinnert an junge grüne Erbsen. Kaut man die Schoten länger im Mund, tritt aus den Kernen Schleim aus. Für manche Menschen ist es dieser Schleim, der sie zurückhaltend, den Schoten gegenüber, werden lässt. Dabei ist es genau dieser Schleim, der besonders gesundheitlich förderliche Wirkungen entfaltet. Im übrigen ist es vollkommen gleich ob Sie die Okraschoten roh essen oder kochen. Der Schleim ist immer gegeben. Zwar können Sie den Schleim entfernen, indem Sie die Schoten über Nacht in Essigwasser legen, doch empfehlen würde ich das nicht. Die gesundheitlich förderlichen Wirkungen sind dann nicht mehrgegeben.
Magen und Darm heilen
Okra kann Ihren Magen und Darm sanieren. Die meisten Menschen halten es für vollkommen normal, dass sie Ihren Hintern nach dem Toilettengang fleissig abwischen müssen. Dabei ist es alles andere als natürlich. Bei jedem Tier weiss man, dass ein verklebter Hintern auf ein Ungleichgewicht hinweist. Ein natürlicher Toilettengang kommt vollkommen ohne Toilettenpapier aus. Und viele Menschen machen diese Erfahrung das erste mal nach dem Konsum von Okra. Denn Okra kleidet den Darm mit einer natürlichen Schleimschicht aus, die bei den meisten Menschen gestört ist. Deswegen sollten sich Europäer auch nicht über Inder belustigen, die die linke Hand mit Wasser nutzen, um Ihren Hintern zu säubern. Denn im Regelfall gibt es da nicht wirklich etwas zu säubern.
Spätestens an diesem Punkt, lernen erfahrungsgemäss die meisten Menschen die schleimige Konsistenz von Okra zu schätzen. Doch spätestens dann stehen Sie noch immer vor einem Problem. Woher Okra beziehen? Zwar können Sie Okra im Asiahandel oder Online kaufen, doch das was sie da geliefert bekommen, entspricht leider selten dem, was Sie eventuell zuvor als Okra kennengelernt haben. Doch gibt es eine Alternative. Bauen Sie Okra selber an.
Lassen Sie sich dabei nicht von negativen Erfahrungsberichten entmutigen. Okra anzubauen ist ganz einfach. Insofern Sie über einen “grünen Daumen” verfügen.
Einen “grünen Daumen” sollten Sie haben
Das heisst nicht, dass Sie Wunderkräfte besitzen, welche die Pflanzen automatisch spriessen lässt oder philosophische Gespräche mit Ihnen führen können. Ein “grüner Daumen” bedeutet, Pflanzen zu verstehen. Pflanzen sind langsame Tiere. Sie leben lediglich in einer zeitlich anderen Dimension. Sie sind Zwischenwesen und Ihnen ansonsten ähnlicher, als Sie es für möglich halten würden. Ihr Gehirn sind die Wurzeln. Mit ihm nehmen sie Ihre Umwelt umfassend wahr. Schon im Vorfeld wissen Pflanzen, welche Nährstoffe nicht oder nur unzureichend zur Verfügung stehen und stimmen ihre Entwicklung daraufhin ab. Es ist Ihre Aufgabe, Ihnen dabei zu helfen, alles vorzufinden, was sie benötigen. Zu erkennen, dass Sie es mit einem Mitgeschöpf zu tun haben, bedeutet einen grünen Daumen zu haben.
Bei meinen Okrapflanzen habe ich genau beobachtet, was ihnen gefällt und was sie weniger mögen. Mittlerweile werden unsere Okrapflanzen kleine Bäume mit kräftigen Stamm und über 2 Metern Höhe. Dabei weit ausladend und vollbesetzt mit sich immer wieder neu bildenden Okraschoten.
Okra braucht eine sehr nährstoffreiche Erde, viel Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Mit einem Gewächshaus sind diese Erfordernisse leicht umzusetzen. Der Boden wird mit Mist ausreichend vermischt. Ich gebe zusätzlich geringe Mengen Algen hinzu. Die Planzen werden dann nicht nur gegossen, sondern regelmässig mit Wasser besprüht. Ähnlich wie Gurken, mit denen sich Okra ausgezeichnet im Gewächshaus verträgt. Einer erfolgreichen Ernte steht dann nichts mehr im Weg.
Sollten Sie Samen für den Start benötigen, können Sie mir gerne schreiben.
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Ralf S. meint
Lieber Herr Hagemeister,
ich würde Okra gern selbst anbauen. Ich habe einen Sohn, der an Collitis ulcerosa leidet. Ich könnte mir vorstellen, dass ihm diese Pflanze hilft. Ich habe leider nur ein nicht beheizbares altes zugiges Gewächshaus, das, wie ich aus ihren Ausführungen entnehmen kann, wohl nicht geeignet ist, darin ein Bäumchen zu ziehen. Wir wohnen im Osten Deutschlands, wo es schnell auch mal auf -20°C heruntergehen kann. Welche Temperaturen toleriert diese Pflanze?
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Schüttig
Kai Hagemeister meint
Okra braucht es warm. Allerdings wächst die Pflanze unter optimalen Bedingungen sehr schnell. Sie können also durchaus im Frühjahr aussäen und bereits im Sommer kontinuierlich ernten. Dabei ist nicht nur Wärme wichtig. Okra benötigt extrem viele Nährstoffe. Kein Wunder, wenn Sie bedenken, dass aus einem Samen in wenigen Wochen ein kleiner Baum wird.
Bei den Temperaturen schaffte es unser Okra durchaus auch mal zeitweise im einstelligen Bereich durchzuhalten. Frost sollte die Pflanze jedoch nicht abbekommen. Auch wird eine Pflanze nicht reichen um regelmässig Okra essen zu können.
Unsere Kinder lieben es, die Okraschoten frisch und roh von der Pflanze zu essen. Sie schmecken herrlich nach jungen Erbsen und sind sehr gesund. Der reichlich vorhandene Schleim kleidet Magen und Darm aus. Ich würde Ihnen empfehlen, dass Sie im Frühjahr eigene Okrapflanzen ziehen. Gönnen sie ihnen so viele Nährstoffe wie möglich. Versuchen Sie so viel Wärme zu schaffen, wie Ihnen möglich ist und befeuchten sie die Blätter regelmässig. Lassen Sie ein paar Schoten an der Pflanze trocknen, um Samen für das nächste Jahr zu erhalten. Und sein Sie nicht zimperlich bei der Ernte. Je mehr Sie ernten, umso mehr Schoten treiben aus.
Daniela Terler meint
Lieber Kai, ich würde dein Angebot gerne annehmen und dich um Okra-Samen bitten. Meldest du dich bei mir bezügl. Ablauf? Ich dank dir u freue mich schon sehr auf dein email. Daniela
F.Markwirth meint
Hallo Herr Hagemeister.
Habe mit Interesse Ihren Artikel gelesen.Da ich mir gerade ein Gewächshaus selber gebaut habe,
würde ich gerne den Anbau dieses mir bisher unbekannten Gemüses ausprobieren.
ich würde mich freuen einige Samenkörner von Ihnen zu bekommen.
Da ich gerade meinen Boden mit Terra Preta anreichere, solltendiese Pflanzen in meinem
Gewächshaus gut gedeien.
Mit freunlichem Gruß
F.M.
Kai Hagemeister meint
Samen habe ich derzeit nicht. Die gibt es bei mir erst wieder im Herbst. Pflanzen können Sie hier vor Ort kaufen. Zuvor bitte melden, ob noch welche verfügbar sind.
Gerd Fucke meint
Sehr geehrter Herr Hagemeister,
ich möchte gerne Ihr Angebot annehmen und bei Ihnen Okrasamen
bestellen.
Bitte senden Sie mir denselben zu und teilen Sie mir die dafür anfallenden Kosten mit.
Vielen Dank im voraus.
Herzlichst
Gerd
Kai Hagemeister meint
Ich habe dieses Jahr kein Okra angebaut und kann daher keine Okrasamen verschenken.