Hungern macht fett, also essen Sie sich schlank.
Glauben Sie nicht? Klingt auch erst einmal absurd. Schliesslich verkauft Ihnen die Werbung ein vollkommen anderes Bild. Doch wenn Sie Ihren Blick schärfen und sich diverse Einzelfälle ansehen, dann werden Sie feststellen, dass Hungern fett macht.
Und das sollte Sie nicht einmal verwundern. Denn wenn Sie eine Diät anfangen, um ein in Ihrem Kopf gebasteltes Idealbild von sich zu erfüllen, beginnen Sie einen Krieg. Ihr Gegner, ein Zusammenschluss aus unzähligen Zellen mit jahrmillionen Erfahrung und Praxiswissen. Sie, der Herausforderer, ein durch äussere Einflüsse manipuliertes Bewusstsein, dass sich der Illusion hingibt, Herr im Haus zu sein.
Dicke, hungernde Prominente
Prominente Beispiele, die Ihnen zeigen, wie hungern dick macht, gibt es viele. Denken Sie nur an den ehemaligen Minister für Umwelt und Energie, Joschka Fischer. 1998 Außenminister und Vizekanzler unter Gerhard Schröder. Er war vielen ein Vorbild fürs Abnehmen und ein Musterbild für die anschliessende Gewichtszunahme. In den USA ist die Schauspielerin Kirstie Alley einer der prominentesten Musterfälle. Sie wird als Königin des Jojo-Effekts bezeichnet. Zumindest unter den Schauspielern wird Ihr kaum jemand den Rang streitig machen. Andere Prominente legen im Alter deutlich zu. Beispielweise Keanu Reeves, aktuell mit Doppelkinn, Steven Seagal oder Marlon Brando. Die Liste der Prominenten, die im Alter dick werden, liesse sich noch ein paar Absätze weiter fortführen.
Doch halt, Sie könnten jetzt fragen, was im Alter dick werdende mit zwischen dick und dünn schwankenden Prominenten zu tun haben. Ganz einfach, beides wurzelt in der selben Ursache.
Wie werde ich ein guter Futterverwerter
Für US-Ernährungs-Professor Jean Mayer ist der Fall klar. Wer dick ist, isst zu viel. Doch so einfach ist es nicht.
Ich räume ein, dass es Menschen gibt, die einfach von Natur aus gute Futterverwerter sind oder Essen zur Ihrer Lieblingsbeschäftigung erkoren haben.
Sie erklären jedoch nicht die Dünnen, die viel essen, ohne ein Gramm anzusetzen. Was unterscheidet sie von den Dicken, die schon vom Blick auf das Essen zunehmen?
Diese dünnen Redundanzesser sind einfach schlechte Futterverwerter! Ihr Körper verschwendet Energie, weil er sie scheinbar immer im Überfluss zur Verfügung gestellt bekommt.
Das beste Training, vom schlechten zum guten Futterverwerter zu werden, sind Diäten. Es ist viel einfacher sich fett zu hungern, als sich fett zu fressen.
Und so kommen wir wieder auf den Krieg zurück, den Ihr Bewusstsein entfesselt, wenn Ihre Diät beginnt.
Scheinbar leicht ist der Anfang. Es scheint, als hätte Ihr Unterbewusstsein schon die Waffen gestreckt und die Kilos purzeln fleissig. Schliesslich ist der Überraschungseffekt auf Ihrer Seite. Doch Ihr Körper hat etwas gelernt. Er weiss jetzt, dass das Nahrungsangebot nicht immer regelmässig und ausreichend zur Verfügung steht. Für ihn ist jetzt Vorsorge angesagt. Er baut sich dementsprechend um. Fährt den Stoffwechsel herunter und nutzt jede noch so kleine Kalorienzufuhr zur bestmöglichen Verwertung. Einfach Energie in Wärme verpuffen zu lassen, kommt jetzt nicht mehr in Frage. Er optimiert sich. Und diese Optimierung treibt er synchron mit der Intensität des Hungerns auf die Spitze. Ihr Grundumsatz sinkt. Sie werden ein ausgezeichneter Futterverwerter!
Guter Futterverwerter, ein eigentlich gewünschter Zustand
Gut, Sie wissen jetzt, dass Sie sich durch Diät oder Fasten, zum besseren Futterverwerter gewandelt haben. Ein durchaus gewünschter Zustand, nur passt er nicht zu Ihrem Wunsch schlank zu sein und trotzdem ausreichend essen zu dürfen. Ich empfehle Ihnen, einmal Ihren Wunsch zu überprüfen. Schliesslich sollte Essen nicht Ihr Hobby sein. Wenn es das ist, suchen Sie sich eine bessere Beschäftigung. Für Ihren Körper bedeutet viel Essen eine hohe Belastung. Die Vorteile einer guten Futterverwertung liegen auf der Hand. Sie benötigen wesentlich weniger Aufwand zur Beschaffung Ihrer Nahrung. Damit meine ich insbesondere finanzielle und zeitliche Aspekte. Ihr Körper muss nicht mehr überflüssige Nahrung verarbeiten. Sozusagen Ihr Hobby ausbaden. Dementsprechend braucht er weniger zu entgiften und es findet eine geringere Oxidation durch den herabgesetzten Stoffwechsel statt. Alles gesundheitliche Vorteile, die so groß sind, dass Sie das Altern ausbremsen und einer wesentlich längeren Lebenserwartung entgegen sehen dürfen. Siehe dazu Weniger essen verlängert das Leben und verlangsamt das Altern.
All das sind genau die Ergebnisse, die durch Fasten oder intermittierendes Fasten erreicht werden sollen. Fasten und Gewichtsabnahme passen demnach nicht zusammen. Mit Diäten sieht es ähnlich aus. Entweder, Sie ändern Ihre Ernährung dauerhaft, oder Sie arbeiten indirekt an der Erhöhung Ihres Kampfgewichts. In jedem Fall müssen Sie sich damit anfreunden, ein Leben lang weniger zu essen und es als Errungenschaft betrachten.
Essen Sie sich schlank
Ihr Körper ist nicht dumm. Das wissen Sie jetzt. Jede einzelne Zelle beherbergt mehr Intelligenz, als Sie ihr zutrauen würden. Ist Essen für Sie das schönste Hobby, dann werden sie es nicht erfüllt ausüben können, wenn sie ihrem Körper weissmachen, er würde von Zeit zu Zeit eine Hungerperiode durchmachen müssen. Vielmehr geht es darum, ihn zu überzeugen, dass er immer ausreichend bekommt. Er sich also keine Gedanken machen muss. Sie managen das für ihn. Am besten bringen Sie ihm das bei, indem Sie ihm regelmässig ausreichend gesunde, abwechslungsreiche Nahrung zukommen lassen. So wie Sie durch Fasten Ihren Körper trainieren, dass er mit immer weniger Nahrung auskommt, können Sie durch regelmässiges Essen Ihrem Körper beibringen, verschwenderisch mit dem Überangebot umzugehen und es in Form von Wärme zu verbrennen. Nicht dass ich Ihnen das empfehlen würde, denn wirklich gesund ist das nicht, auch wenn Sie dabei nicht dick werden.
Und so relativiert sich der Titel dieses Beitrages. Statt “Hungern macht fett”, hätte ich auch schreiben können: “Hungern lässt Sie gesunden und langsamer altern”. Es kommt ganz darauf an, wie Sie hungern. Eine immer währende, geringe Nahrungszufuhr sorgt für eine längere Lebenserwartung. Während eine Lebensweise, bei der Sie einmal hungern und anschliessend viel Essen, Sie über die Zeit immer dicker werden lässt. Hungern Sie also besser nicht, wenn es Ihnen einzig darum geht, Ihr Wunschgewicht zu erreichen.
Sport macht schlank?
Gehören Sie zu denen, die meinen, Sport macht schlank? Vergessen Sie es! Auch hier liefert Joschka Fischer ein abschreckendes Beispiel. Vom verhärmten Marathonmann legte er anschliessend im Turbogang Gewicht zu. Weitere Beispiele gefällig? Schauen Sie sich heute einmal Jan Ullrich, Maradona oder Ronaldo an.
Ein Grund ist sicher, dass extremer Sport auch eine höhere Energiezufuhr verlangt. Bleibt der Sport im Alter aus, wird der Körper Energiereserven anlegen. Zumindest dann, wenn die Menge der Nahrung nicht parallel mit dem Sport “abtrainniert” wird. Wohlgemerkt schreibe ich über Extremsport. Doch leider neigen Abnehmwillige gerne zur Übertreibung. Nach dem Motte: “viel hilft viel”.
Hinzu kommt, dass Sport als optimale Lösung gilt, wenn es darum geht, den Körper zu straffen. Schliesslich werden Muskeln gebildet und diese festigen den Körper und geben ihm eine schöne Kontur. Doch in der Praxis passiert genau das Gegenteil. Durch zu viel Sport übersäuert Ihr Körper und wird schwappelig. Was wiederum zu mehr Unwohlsein und noch mehr Sport führt. Ein absurder Kreislauf.
Sport mag gut sein. Doch sollten Sie ihn besonnen betreiben und nicht übertreiben. Sehen Sie Sport als einen Reizgeber an Ihren Körper. Einen Reiz, sich der Belastung anzupassen und stärker aufzubauen. Und nach dem Sport sollten Sie sich ausreichend Ruhezeiten verschaffen, um an den gestellten Herausforderungen wachsen zu können.
Also, hungern Sie sich nicht fett! Wenn Sie damit anfangen, wird Ihr Körper immer weniger Energie für seinen Grundbedarf aufwenden müssen. Geht es Ihnen nicht um Ihre Gesundheit, sondern einzig darum möglichst viel zu essen und dabei schlank zu bleiben, dann essen Sie sich besser schlank.
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