Der Niembaum, Azadirachta indica, ist wie der nah verwandte Melia azederach eine der wichtigsten Pflanzen der Ayurveda zur Entgiftung des Körpers.
In der Ayurveda ist Niembaum bereits lange vor unserer Zeitrechnung bekannt. Er galt als Allheilmittel und als Geschenk der Götter. So bezeichnete man ihn auch als “Göttlichen Baum”, “Dorfapotheke” oder “Allesheiler” und verwendete alle fünf Teile des Baumes (Blätter, Rinde, Blüten, Früchte, Wurzel).In Europa wurde der Niembaumn der auch als Neem bezeichnet wird, im 16. Jahrhundert bekannt. Man bezeichnete ihn zu dieser Zeit als Margosa und das hoch geschätzte, aus den Samen gewonnene, Öl als Margosa-Öl.
Auch heute wird der Niembaum als natürliche Apotheke angesehen. Seine Pflanzenteile finden vielseitige Verwendung in der Landwirtschaft, der Medizin, der Forstwirtschaft oder auch als Hausmittel. Die Liste der Nutzung ist beeindruckend lang. Sie beginnt beim Niembaumhonig und endet bei der Verwendung von Bestandteilen des Niembaum als Seife, Pestizid, Mittel gegen Kopfläuse oder Hausstaubmilben oder Zahnbürste.
Lebensraum Niembaum
Über den genauen Ursprung des Niembaums ist man sich nicht einig. Nach Gamble stammt er urprünglich aus dem Gebiet Karnatka in Südindien. Andere Quellen sehen das Ursprungsgebiet des Niembaums im Norden Indiens am Fuß westlich des Himalaya Gebirges. Schmutterer sieht das Ursprungsgebiet des Azadirachta indica im nördlichen Myanmar.
Heute ist der Niembaum in den wärmeren Regionen Indiens und Süd-Ost-Asiens heimisch. Man findet ihn im Wald von Andhra Pradesh, Tamil Nadu und Karnataka. Aber auch in Westafrika, der Karibik und Südamerika.
Beschreibung
Der Niembaum ist ein bis zu 20 Meter hoher immergrüner Baum (Jüngere Bäume können in trockenen Gebieten für kurze Zeit ihre Blätter verlieren).
Traditionelle und moderne Verwendung des Niembaums
Alle Pflanzenteile des Niembaums werden in der Ayurvedischen Medizin hoch geschätzt. Die Rinde ist adstringierend und wird gegen periodisch wiederkehrende Krankheiten eingesetzt.
Junge Triebe werden als natürliche Zahnbürste benutzt indem man auf ihnen kaut und die so erzeugte Bürste nutzt, die Zähne zu säubern. Niembaum ist oft auch ein Bestandteil von Ayurvedischer Zahncreme.
Das aus den Blättern und Samen des Niembaums gewonnene Öl ist ein sehr wirksames Insektizid und Desinfektionsmittel. Das darin enthaltene Azadirachtin ist effektiv gegen Insekten aber harmlos für Menschen und alle Warmblüter. Äußerlich aufgetragen hilft es gegen Rheuma, Geschwüre, Furunkel, Ekzeme und verschiendene Hautkrankheiten.
Die Blüten sind hilfreich bei Verdauungsstörungen. Die Beeren wirken abführend und wurmtötend.
Studien
- Wirkung gegen Bakterien, Pilze und Viren
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Das aus den Samen des Niembaumes gewonnene Öl zeigte signifikante antibakterielle Wirksamkeit gegen Bacillus subtilis, Salmonella typhosa und Salmonella paratyphi. Das aus dem Niembaumöl gewonnene NIM-76 zeigte eine noch weitaus ausgeprägtere Wirkung. Insbesondere auch gegen Pathogene wie Escherichia coli und Klebsiella pneumoniae oder Candida albicans und Poliviren bei denen reines Neemöl keine Wirkung zeigt.
Ein Extrakt aus den Blättern hemmt signifikant Pilze.
- Antiatheriosklerose Wirkung
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Ein Extrakt aus den Blättern des Niembaums senkte bei Ratten signifikant den Cholesterinspiegel.
- Wirkung bei Diabetes
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5g eines aus den Blättern des Niembaums gewonnenen Extraktes oder einer vergleichbaren Menge zu Pulver verarbeiteter Blätter eingenommen, führte zu einer Reduktion des zu spritzenden Insulins um bis zu 50 Prozent.
- Wirkung gegen Fieber
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Ein 75% Ethanolauszug der Blätter zeigte in Versuchen mit Kaninchen eine fiebersenkende Wirkung.
- Wirkung gegen Magengeschwüre
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En Wasserextrakt aus den Blättern reduzierte die Enststehung von Magengeschwüren in Rattenversuchen.
- Hemmung von Ängsten
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Frisch bereiteter Blattextrakt reduzierte Ängste in Rattenversuchen signifikant.
- Leberschützende Eigenschaften
- Ein Extrakt aus den Blättern des Niembaums zeigte Leberschützende Eigenschaften gegen Paracetamol.
- Hypoglykämische Wirkung
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Sowohl der Extrakt aus den Blättern als auch das Öl aus den Samen des Niembaumes zeigte einen hypoglykämischen Effekt in Tierversuchen.
- Entzündungshemmend
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Ein 75%-iger Ethanolextrakt aus Rinde und Blättern des Niembaums zeigte entzündungshemmende Wirkungen.
- Antitumor Wirkung
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Die aus der Rinde des Niembaumes gewonnenen Polysaccharide Gia und Gib zeigten Antitumorwirkung gegen Sarcoma-180.
- Fruchtbarkeitshemmend
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ein 50%-iger Ethanol Extrakt aus den Niembaum Blüten reduzierte die Samendichte und Beweglichkeit von männlichen Ratten.
Inhaltsstoffe
- Limonoide: Azadirachtin, 3-Deacetyl-3-Cinnamoylazadirachtin, 1-Tigloyl-3-Acetyl-11-Methoxyazadirachtin,22-Dihydro-23ß-Methoxyazadirachtin, Nimbanal, 3-Tigloylazadirachtol, 3-Acetyl-Salannol, Nimbidiol, Margocin, Margocinin, Margocilin.
- Terpene: Isoazadirolid, Nimbocinolid, Nimbonon, Nibonolon, Methylgrevillat, Margosinon, Margosinolon, Nimoson, Nimboson, Methyl Nimbiol, Methyl Nimbionon, 13-Acetyl-12-Methoxy-8, Gedunin.
- Im Öl findet sich ferner Salannin, Diacetyl Salannin, SalannolNimbidin, Nimbidinin und Nimbinin.
- Polysaccharide im Fruchtfleisch wie Arabinogalatans.
Dosierung
Aufguß: 20ml
Pulver: 1-2g
Öl: 1ml
Gegenanzeigen
Bei moderater Dosierung sind keine Nebenwirkungen für den Niembaum bekannt. In Tierversuchen zeigte die Gabe hoher Dosierungen der Auszüge aus den Blättern und Samen toxische Effekte auf Leber und Nieren.
Landestypische Bezeichnungen
- Deutschland: Indischer Zedrach, Niembaum
- England: Margosa, Indian lilac tree, Neem tree
- Hindi: Neem, nim
- Sanskrit: Nimba
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