Gestern haben wir begonnen das wohl aussergewöhnlichste Heilmittel gegen Wunden herzustellen. Wunden, die nach langwieriger, konventioneller Behandlung nicht heilen wollten kurierten wir mit diesem Heilmittel innerhalb von wenigen Tagen.
Mit diesem Heilmittel verknüpfe ich auch eine ganz persönliche Geschichte, denn mein Vater brachte es dazu, sich für die Heilkraft der Pflanzen zu interessieren. Zeit seines Lebens glaubte er nicht an eine sonderliche Heilkraft in Pflanzen. Wer wollte es ihm verübeln. Wird doch permanent durch intensive Manipulation daran gearbeitet, Pflanzen als wirkungslos zu miskreditieren. Dabei basieren die meisten Medikamente auf Wirkstoffen, die ursprünglich aus Pflanzen isoliert wurden. Dass diese isolierten Stoffe oft problematisch sind wird dabei in Kauf genommen. Hält die Pflanze meist noch Schutzmechanismen bereit, fehlen diese komplett bei den isolierten und oft synthetisch hergestellten Stoffen. Ich möchte einmal ein Beispiel geben. Wohl jeder kennt Aspirin. Ursprünglich fand man in Pflanzen wie der Weide oder dem Mädesüß Salicin. Salicin wird im Darm zu Salicylalkohol und Glucose gespalten und letztendlich in der Leber zu Salicylsäure umgewandelt. Würde man direkt Salicylsäure einnehmen, würde diese unseren Magen enorm schädigen. Ein Grund, weshalb man bei der Isolierung des Wirkstoffs auf eine Kombination aus Acetanhydrid und Salicylsäure setzte, die zu dem allgemein bekannten Aspirin ASS, Acetylsalicylsäure, führte. Doch selbst diese Verbindung greift den Magen an und zeigt Nebenwirkungen, die bei einem Auszug aus Weidenrinde nicht auftreten. Nun könnte man sich fragen, weshalb Aspirin besser wirken sollte, als ein Auszug aus Weidenrinde oder ein Auszug aus Mädesüß, dem Aspirin seinen Namen verdankt. Das tut es nicht. Allerdings kann man auf isolierte Stoffe ein Patent anmelden und so Geld verdienen. Etwas, was zum Glück bei unmanipulierten Pflanzen nicht möglich ist. Übrigens auch ein Umstand, weshalb es kaum Studien zur Wirksamkeit von Pflanzen gibt. Wer sollte sie finanzieren? Und wenn es sie gibt, sollte man sich genau ansehen, wer sie finanziert hat. Denn dann rechnet sich finanziell nur ein Nachweis der Wirkungslosigkeit um die eigenen Präparate besser verkaufen zu können. Hinzu kommt, dass ein wissenschaftlicher Ansatz sich sehr schwer tut, da die Schwierigkeiten schon damit beginnen, die Pflanzen in genau der selben Qualität für Versuche bereitzustellen. Diese hängt nämlich von unzähligen Faktoren ab, wie Bodenbeschaffenheit, Klima, Wasserversorgung, Stress…
Gleiche Pflanzen können stark abweichende Wirkungen zeigen. Was gerne als Argument gegen ihre Verwendung herangezogen wird.
Aber ich schweife ab. Ich wollte eigentlich erzählen, wie mein Vater zur Naturmedizin gefunden hat. Er wurde von seiner Katze in die Hand gebissen. Die Wunde entzündete sich, wurde extrem dick und es bildete sich Eiter. Katzenbisse werden oft unterschätzt, doch sie können wesentlich gefährlicher, als ein Hundebiss sein. Die kleinen scharfen Zähne graben sich ins Fleisch und die Wunde schliesst sich danach sofort. Blut kann so die Keime nicht aus der Wunde befördern und es treten nicht selten schwere Entzündungen auf.
Seine Ärztin versuchte die Wunde in den Griff zu bekommen, es besserte sich jedoch nichts. Aus Verzweiflung wandte er sich das erste mal an mich. Ich brachte in seinem Fall den frisch ausgedrückten Saft auf die Wunde auf, legte ein Blatt darüber und verband es mit einer Binde. Ich ging davon aus, dass die Wunde in drei Tagen nahezu abgeheilt sein wird und sich bereits nach dem ersten Tag eine Besserung einstellen würde. Genauso kam es. Mein Vater kam danach das erste mal zu mir um sich die Pflanze, die ihm so geholfen hatte, anzusehen. Heute ist er immer mal wieder bei uns zu Gast und lässt sich gerne auf die wohltuenden Kräfte der Natur ein.
Da wir die Pflanze im Winter nicht frisch nutzen können, haben wir gestern damit begonnen, eine Tinktur aus ihr zu bereiten. Dazu werden die Blätter geerntet, klein gerissen und ein Glas damit befüllt. Die Blätter werden anschliessend mit hochprozentigen Alkohol übergossen. Danach wird das Glas in die Sonne gestellt. Wir filtern diese Tinktur nicht! Die Blätter bleiben in der Tinktur. Würden wir sie filtern, ginge ein Großteil der Wirkstoffe verloren. Die Lösung legen wir inklusive der Blätter auf die Wunden, legen eine Feuchtigkeitsdichte Zwischenschicht auf, im besten Fall ein Blatt, und verbinden die Stelle. Die Bilder zeigen den sehr einfachen Verarbeitungsprozess.
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Ursula meint
Hallo lieber Kai
Ich kenne diese Pflanze nicht. Würde aber gern selbst dieses Wundermittel anwenden. Da meine Wunden schlecht heilen. Wegerich hilft schon etwas. Doch bin ich immer auf der Suche nach Verbesserung und lerne auch gern dazu.
Würd mich über eine Antwort freuen.
LG Ursula
Kai Hagemeister meint
Du kannst gerne im Frühjahr vorbei kommen und Dir einen Absenker der Pflanze mitnehmen.
Judith Mink meint
zum Titel: Wunde heilt nicht. Hallo, ist die Pflanze vielleicht Buddleia globosa? LG. JMink
Kai Hagemeister meint
Ja Judith, es ist Buddleja globosa.
Jacqueline Burgos meint
Hallo Kai,
haben Sie Matico Blätter? Ich brauche sie dringend und möchte sie kaufen.
Liebe Grüße,
Jacqueline
Kai Hagemeister meint
Wir leben hier in einer recht kalten und rauen Region. Da stirbt Matico oberirdisch ab und treibt im Frühjahr neu aus. Selten schafft er es hier bis in die Blüte. Im Gewächshaus ist es ihm im Sommer viel zu heiss und hier in den rauen Bergen, im Winter draussen zu kalt. Von daher gibt es in dieser Zeit auch keine Maticoblätter. Nach der Ernte trocknen wir Maticoblätter nicht, sondern stellen für uns, einen Alkoholauszug daraus her. Selbstredend in sehr überschaubaren Mengen. Wir bieten daher auch keinen Alkoholauszug zum Kauf an.