Ob die Griechen und Römer der Antike das Schöllkraut bereits als Heilpflanze kannten, wird oft als ungewiss dargestellt. Zwar erwähnt Theophrast in seinem Werk Naturgeschichte der Gewächse eine Heilpflanze mit der Bezeichnung Chelidonion, ob es sich bei dieser Heilpflanze um das Schöllkraut handelt, ist jedoch nicht eindeutig geklärt.
Geschichtliche Verwendung des Schöllkrauts
Dioskurides und Plinius
Beschreibungen von Dioskurides und Plinius, sind dem Aussehen als auch dem Namen nach, dem Schöllkraut sehr ähnlich. Es besteht aus meiner Sicht kein Zweifel, dass es sich dabei um unser Schölkraut handelt. Zumal die alten Kräuterkundigen des Mittelalters und der Renaissance sich in ihren Ausführungen zum Schöllkraut immer wieder auf Dioskurides berufen.
Dioskurides selbst, stützt aber wiederum die Annahme, das Schöllkraut sei schon den Ägyptern bekannt gewesen, die es Mothoth nannten. Dioskurides schrieb weiter, dass der mit Honig gemischte und in ehernen Geschirr über Kohlen gekochte Schöllkrautsaft dazu dient, das Gesicht zu schärfen. Eine Verwendung die man bei den Kräuterkundigen des Mittelalters wiederfindet und die in jüngerer Zeit Maria Treben aufgegriffen hatte. Aus dem Saft, der aus der Wurzel, den Blättern, dem Stengel und der Frucht noch vor dem Sommer gewonnen wird, werden nach der Trocknung im Schatten Pastillen geformt. Die Schöllkrautwurzel mit Anis und Weißwein getrunken würde Gelbsucht heilen und mit Wein als Umschlag genutzt Bläschenausschlag abklingen lassen.
Das Schöllkraut bei den Germanen
In Nordeuropa kann man davon ausgehen, dass das Schöllkraut den Germanen als Heilpflanze bekannt war. Ein Hinweis liefert das Vorkommen in der Nähe von menschlichen Siedlungen. Oft weisen heutige Vorkommen von Schöllkraut auf ehemalige Siedlung hin. Die ersten schriftlichen Überlieferungen gibt es indes erst durch althochdeutsche Glossen, die von einer Pflanze namens Scellawurz berichten. Dabei bedeutet Scelle im heutigen Sprachschatz Schelle. Eine weit verbreitete Bezeichnung für das Schöllkraut ist Schellkraut. Womit man vermuten kann, dass es sich bei der Scellawurz um unser Schöllkraut handelte. Ein Indiz ist sicher auch, dass die alten Kräuterkundigen des ausgehenden Mittelalters und der Renaissance diese Heilpflanze meist als Schoellwurz bezeichneten. Sicher ist eine Erwähnung im Jahre 594 durch Isidor, dem Bischoff von Sevilla.
Renaissance
Die wohl geläufigste Schilderung des Schöllkrautes findet sich in der Renaissance im New Kreuterbuch von Hieronymus Bock. Er schreibt:
Hieronymus Bocks Empfehlung, das Gesicht mit Schöllkrautwasser zu waschen, stelle ich mir recht lustig vor, denn Schöllkraut macht sehr hübsche braune Flecken auf der Haut. Mit solch einem Anstrich dürfte man sicher für allgemeine Belustigung sorgen.
Verwendung gegen Warzen
Die Verwendung von Schöllkraut gegen Warzen ist noch heute gebräuchlich. Allerdings hat man wichtige Details vergessen, die unsere Vorfahren bei der Verwendung beachteten. So träufelte man den Saft des Schöllkrauts nur bei abnehmenden Mond auf die Warze. Wobei der Mond dabei zuschauen sollte. Eine Art der Anwendung die man heute als Aberglauben abtun mag. Aus meiner Erfahrung halte ich mich jedoch an solche Vorschriften. Denn in allen Kulturen spielte gerade die Art der Anwendung von Heilpflanzen eine herausragende Rolle über Erfolg oder Misserfolg. Womit ich nahtlos in den Volksglauben und die Sagenwelt übergehen möchte.
Volksglaube und Sagenwelt
Bei einer so alten Heilpflanze wie dem Schöllkraut verwundert es nicht, dass diese Heilpflanze Einzug in den Volksglauben, die Zaubermdedizin und die Orakelbesprechung gefunden hat. Bezeichnungen für das Schöllkraut, wie die ehemals in Lettland gebräuchliche Bezeichnung Hexenkraut, weisen darauf hin. Allerdings wird heutzutage auch über Sagen berichtet, die es so nie gab. So finden Sie, nach kurzer Suche im Internet, die Behauptung, dass es eine Sage gäbe, wonach eine Schwalbe ihr Junges mit Schöllkraut gegen drohende Erblindung geheilt hätte. Der Umstand, dass mehrere Seiten diese Behauptung kopiert haben, macht sie am Ende auch nicht wahr. Richtig ist, dass es sich dabei nicht um eine Sage handelt, sondern um eine Behauptung des griechischen Arztes Dioskurides. Der schrieb, dass Berichten zufolge, wenn eine von den jungen Schwalben erblinde, die Mutter Schöllkraut herbeihole und den Schaden heile. Eine Behauptung die mit zur Bezeichnung Chelidonion, griechisch chelidon -> Schwalbe, führte.
Einen weiteren Grund für die Namensgebung führte Dioskurides gleich mit an, indem er schreibt, dass das Schöllkraut den Namen Chelidonium zu haben scheint, weil es zugleich mit dem Eintreffen der Schwalben blüht und mit dem Abzuge derselben welkt.
Bereits Dodonaeus hielt von den Aussagen des Dioskurides nichts. Er wies Anfang des 16. Jahrhunderts auf einen Umstand hin, den bereits Aristoteles lehrte:
Dodonaeus bezweifelte aus diesem Grund auch, dass es sich beim, durch Dioskurides beschriebenen, Chelidonium um die heute als Schöllkraut bekannte Heilpflanze handelt.
Beschreibung
Das Schöllkraut ist eines zu den Mohngewächsen gehörendes, bis zu 1 Meter hohes Kraut, das in ganz Europa und Mittelasien gefunden wird. Schöllkraut wächst nahezu ausschließlich in der Nähe menschlicher Siedlungen an Hecken, Mauern, Zäunen, Wegen, Felsen, auf Schutthalden, in Gärten und gelegentlich auch auf bebautem Land.
Aus dem fingerdicken, walzenförmigen, rotbraun berindeten Wurzelstock, entsprießen aufwärts strebende, abgerundete, annährend vierkantige markerfüllte, behaarte Stengel. Stengel wie Wurzelstock sondern beim zerbrechen einen scharfen, bitteren, gelbroten, an der Luft rotgelb werdenden, schwach narkotischen, unangenehm riechenden Saft ab. Die wechselständig stehenden Blätter erinnern an Eichenblätter. Sie sind oben kahl und mattgrün. Auf der Unterseite sind Schöllkrautblätter behaart und bläulich grün. In lockeren, endständigen und seitenständigen Dolden stehen jeweils 3 – 6 der kleinen gelben Blüten, aus denen die schotenförmige, 3 – 5 Zentimeter lange, durchschnittlich 35 Samen enthaltende, bei der Reife vom Grund nach der Spitze zu in zwei Klappen aufspringende Frucht hervorgeht.
Bezeichnungen
Der bereits erwähnte Isidor schrieb, dass das Schöllkraut der Schwalben Kraut sei. Damit nimmt er Bezug auf die wissenschaftliche Bezeichnung Chelidonium maius. Bereits Dioskurides und Theophrast schreiben ebenfalls über eine Pflanze namens Chelidonion – griechisch chelidon -> Schwalbe. Und sie geben auch gleich eine Begründung. Nämlich den Umstand, dass das Schöllkraut von der Wiederkehr bis zum Wegzuge der Schwalben blühe. Die Bezeichnung maius bedeutet größer. Damit nimmt man einen Vergleich zum ehemals als Schellkraut bezeichneten Scharbockskraut vo und verweist darauf, dass das Schöllkraut die größere Pflanze ist.
Die vielen Volkstümlichen Bezeichnungen für das Schöllkraut nehmen Bezug auf Verwendung, Volksglauben oder sind Ableitungen der wissenschaftlichen Bezeichnung. Als da wären Warzenkraut, Goldwurz, Augenwurz, Gottesgabe, Krätzenkraut, Ogenklar, Schellkraut, Schwalbenkraut, Schillkraut, Teufelskraut, Hexenmilch und eineige weitere Bezeichnungen, deren Aufführung wohl eher ermüdend sind.
Indikationen
Vermutlich schätzten bereits die Römer das Schöllkraut in der Nähe ihrer Siedlungen als hilfreiches Heilkraut und bauten es gezielt an. In der Volksmedizin nutzte man das Schöllkraut bei Leberschwellung, Asthma, Gicht, Rheuma, periodisch wiederkehrender Neuralgie, Gallenstauung, Gallensteinen, Gallengries, Milzschwellung, Nierenleiden, Hämorrhoiden, entzündungsbedingten Magen- und Darmbeschwerden, Lungenentzündung, Schwindsucht, Husten, Keuchhusten, Bronchialkatarrh, Warzen, Wechselfieber, Krebs, Wassersucht, Syphilis, schmerzhafte Menstruation, Blasenleiden, Augenleiden, Ohrenbeschwerden, Zahnschmerzen und mangelnder Menstruation.
Aus heutiger Sicht wird das Schöllkraut lediglich bei krampfartigen Beschwerden im Gastrointestinaltrakt einschließlich der Gallenwege und der Gallenblase empfohlen. Als hilfreich für diese Indikationen wird das enthaltene Chelidonin angesehen. So konnte bereits 1939 für das Alkaloid Chelidonin, eine Gallenproduktion steigernde Wirkung nachgewiesen werden. In Tierversuchen zeigten 2mg/kg eine Steigerung der Galleproduktion um 60% (Fintelmann & Weiss). Dabei wurde die Gallenproduktion langsam und kontinuierlich gesteigert.
Fintelmann & Weiss schlussfolgerten aus den im Schöllkraut enthaltenen Alkaloiden, eine schwach analgetische, zentral-sedative und spasmolytische Wirkung, was es zur Behandlung von krampfartigen Beschwerden im Gastrointestinaltrakt einschließlich der Gallenwege und Gallenblase prädestiniert. Fraglich ist diesbezüglich die in den meisten Heilpflanzenbüchern angegebene Sammelzeit während der Blütezeit. Denn gerade in der Blütezeit ist der Alkaloidgehalt des Schöllkrauts am niedrigsten. Aufgrund des schwankenden Alkaloidgehalts, wird in Fertigarzneimitteln meist standardisierter Extrakt verwendet.
In der Homöopathie nutzt man das Schöllkraut zur Behandlung von Kopfschmerzen, Hautausschlägen, melancholischen Stimmungen, Blasenkatarrh, Augenentzündung, Weißfluss, Gelenkentzündung, Gelbsucht und Grippe.
Anwendung und Wirkung
Traditionell wird das Schöllkraut zur Behandlung von Warzen eingesetzt. Dazu betupfen Sie die Warze täglich mit dem frischen gelb- bis orangefarbenen Saft. Ursache für die Wirkung könnte eine zellteilungshemmende und zellwachstumshemmende Wirkung verschiedener Alkaloide, wie dem Chelidonin sein. Lingen beschreibt als mögliche Nebenwirkung die Bildung von Geschwüren.
Augenleiden
Maria Treben beschreibt in ihrem Buch Gesundheit aus der Apotheke Gottes eine Verwendung zur Behandlung von Grauem Star und Netzhautblutungen. Dazu soll man ein Blatt des Schöllkrauts zwischen den Fingern verreiben und auf die Augenlieder auftragen (Nicht in die Augen kommen lassen!). Damit nimmt sie Bezug auf eine traditionelle Verwendung von der auch die Bezeichnung Augenwurz herrührt. Traditionell wurde Schöllkraut zur Linderung von Augenleiden und zur Besserung von Sehschwäche eingesetzt. Dazu legte man gewalkte Blätter auf die Augenlieder oder verwendete sie nach der Beschreibung von Maria Treben.
Wie bereits erwähnt, schrieb schon Dioskurides über die Verwendung bei Augenleiden. Im Kräuterbuch von Hieronymus Bock, aus dem 16. Jahrhundert, heisst es:
Trotzdem sollte die Verwendung von Schöllkraut erfahrenen Kräuterkundigen vorbehalten sein. Siehe dazu Gegenanzeigen und Nebenwirkungen. Eine positive Wirkung des Schöllkrauts bei der Behandlung von Sehschwäche oder Netzhautablösung ist aus Sicht der Schulmedizin bisher nicht nachgewiesen und aufgrund der Gefahr für die Augen wird sie in der aktuellen Literatur nicht empfohlen. Persönlich halte ich jahrhunderte währende Erfahrungen für Beweis genug, so dass eine Anwendung durch erfahrene Kräuterkundige durchaus sinnvoll ist. Maria Treben dürfte eine besondere Beziehung zum Schöllkraut aufgebaut haben. Schliesslich war es die Heilpflanze, die ihren Weg in die Kräuterheilkunde massgeblich bestimmte.
Zubereitungen
Schöllkrauttee
Für einen Tee nehmen Sie zwei Teelöffel fein geschnittenes Schöllkraut und überbrühen es mit einer Tasse heißen Wasser. Den Tee lassen Sie 5 bis 10 Minuten ziehen, bevor Sie ihn abseihen. Von dem so zubereiteten Tee trinken Sie drei mal täglich zwischen den Mahlzeiten. Aufgrund des stark schwankenden Alkaloidgehalts und der unter Toxikologie beschriebenen Nebenwirkungen ist die Einnahme ausschliesslich unter fachlicher Anleitung anzuraten. Diese Empfehlung gilt insbesondere auch für alle folgenden Zubereitungsformen.
Schöllkrauttinktur
Zur Bereitung einer Tinktur nimmt man oberirdisches, klein geschnittenes Schöllkraut und übergießt es mit hochprozentigen Schnaps. Die so erhaltene Mischung lagert man mindestens 10 Tage in einer gut verschlossenen, abgedunkelten Flasche. Nach dieser Zeit filtert man die Lösung und verwahrt die Tinktur kühl in einer dunklen Falsche. Bei Leber- und Gallebeschwerden nimmt man von dieser Tinktur 3 mal täglich 5 Tropfen in Wasser gelöst. Aufgrund von lebertoxischen Nebenwirkungen sollte die Tinktur nicht länger als 14 Tage eingenommen werden.
Rezepte nach Madaus 1938
Magenkrebs zur Schmerzbeseitigung:
- Rp.:
Erkrankungen der Leber und Galle (nach Meyer):
- Rp.:
Ikterus
- Rp.:
Lungenschwindsucht (nach Thibaud):
- Rp.:
Gegenanzeigen und Nebenwirkungen
Schöllkraut ist aufgrund der enthaltenen Alkaloide schwach giftig. Überdosierung kann zu Reizungen des Magen-Darm-Traktes mit Begleiterscheinungen wie Erbrechen, blutigen Durchfällen und Kreislaufstörungen bis hin zum Tod durch Kreislaufversagen führen. Bei regelmäßiger Einnahme häuften sich in der Vergangenheit lebertoxische Nebenwirkungen mit Anstieg der Leberwerte.
Anbieter und Preis
Es empfiehlt sich Schöllkraut selber zu sammeln. Es ist sehr häufig anzutreffen an Hecken, Zäunen, Mauern und Felsen. Gesammelt wird die ganze Pflanze im Frühjahr. Alternativ können Sie es im Kräuterfachhandel zu einem durchschnittlichen Preis von 14 Euro je 100g kaufen. Schöllkrautwurzel gibt es zu einem durchschnittlichen Preis von 15 Euro je 100g. Schöllkrauttinktur gibt es für durchschnittlich 15 Euro zu kaufen.
Inhaltsstoffe
Schöllkraut enthält etwa 30 Alkaloide (Benzylisochinolinderivate). Insbesondere Benzophenanthridine und Protoberberine. Das Hauptalkaloid des oberirdischen Krauts ist Coptisin (Protoberberin). Das Hauptalkaloid der Wurzel ist Chelidonin (Benzophenanthridin). Darüber hinaus findet man im Schöllkraut Chelerythrin, Sanguinarin, Berberin, Chelidonsäure, Protopin, Flavonoide und Carotinoide.
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Udo Merx meint
Ich bereite mir seit ca. 3 Jahren Schöllkrauttinktur zu, indem ich ca. 500 g frisches Kraut im März/April mit 500 ml Melissengeist übergieße, dies dann ca. 2 Wochen stehen lasse und dann abseihe.
Ich nehme davon täglich ca. 10 Tropfen zu mir, dies hatte erfolgreichen Einfluss auf meine Polystenose-Krankheit, mein Augenlich hat sich seitdem erheblich verbessert und ich habe damit erfolgreich ein vom Hautarzt als positiv eingestuftes Melanom im Stirnbereich beseitigt. Also – gute Erfahrungen, ein Freund hat damit seine Neurodermitis am Unterarm beseitigen können. Schönen Dank auch für den guten Artikel.
Abram L Redekop meint
Hallo ich such nach eine Pflanze die Wurzel vieleich ist es eine Salbe oder Crema ob sie hinweise haben
dafuer ob wir in Deutschland wo solches finden koennen ? CANCINARGA dies ist der Name fuer die
Wurzel es ist ein heilmittel fuer Krebs Cancer vielen dank fuer die hilfe Herzliche Gruesze.
Claudia YH meint
Hallo,
Mein Pferd hat Warzen, die ich gern mit Schöllkraut behandeln. Jetzt brauch ich da ziemlich viel von dem frischen Saft. Mit welchem Gerät könnte ich das Schöllkraut am besten auspressen, damit ich den Saft dann frisch auftragen kann?
Kai Hagemeister meint
Eine Saftpresse, die zur Pressung von Weizengras bestimmt ist, eignet sich sehr gut dafür.
Ramona Henfling meint
Hallo, würde gerne eine Tinktur von Schöllkraut herstellen, da ich die Information bekommen habe, dass diese bei Krebs helfen soll. Meine Mutter hat Metastarsen in den Nieren, Nebennieren und in der Lunge. Wie stelle ich eine Tinktur her? Aus der Wurzel, aus der Blüte oder Stängel? Habe gehört dass es das reine Schöllkraut sein soll, ohne Alkoholzusatz. Und es soll nach einem bestimmten Schema eingenommen werden. 1 Tropfen am ersten Tag, 2 am zweiten, bis 10 erhöhen und dann wieder Rückwärts. Ist das richtig? Hoffentlich können Sie mir helfen. Vielen Dank im voraus.
Kai Hagemeister meint
Das Schöllkraut gehört zu den Pflanzen, die aufgrund ihrer mannigfaltigen Inhaltsstoffe und deren Zusammenspiel Wirkung zeigen. Mit jeder Extraktion, werden Stoffe konzentriert und andere entfernt. Dementsprechend fällt die Wirkung des Schöllkrautes je nach Extraktionsverfahren, von denen es etliche gibt, aus.
In der Volksheilkunde verwendete man vorzugsweise den Tee, der aus der ganzen Pflanze bereitet wurde. Ein Teil Kraut auf 100 Teile Wasser. Die Mischung liess man kalt mazerieren.
Bei Magenkrebs nutzte man einen Extrakt aus den Blättern der Pflanze.
Eine Tinktur, nach der Sie fragen, wird immer mit Alkohol erstellt. Davon abgesehen können Sie natürlich andere Mittel verwenden. Im Mittelalter nutzte man bevorzugt Wein oder Destillate. Zumindest ersteres enthält auch Alkohol. Alternativ können Sie für die Herstellung eines Schöllkrautextraktes Essig, Öl oder Wasser verwenden.
Eine Übersicht zu den verschiedenen Extraktionsverfahren bietet Ihnen das Buch “Das Schöllkraut” von Daniel Schmaltz, von 1939.
Unsere alten Kräuterkundigen nutzten das Schöllkraut ausgiebig. Auch gegen Krebs. Sie verwendeten es jedoch als Schöllkrautwasser, Aqua Chelidonii stillatitia. Dazu erntete man Anfang Mai die gesamte Pflanze, inklusive der Wurzel. Säuberte alles ordentlich und schnitt es klein. Anschliessend destillierte man das Schöllkraut im Balneo Mariae (Bainmarie Wasserbad).
Bitte beachten Sie, dass das Schöllkraut leicht giftig ist und bei Überdosierung schwere Nebenwirkungen zeigen kann. Gerade Extrakte können schnell zu solch einer Überdosierung führen. Bitte beachten Sie dementsprechend auch den Warnhinweis auf dieser Seite. Falls Sie an eine Behandlung mit Schöllkraut denken, empfehle ich Ihnen einen Heilpraktiker oder einen auf Naturheilverfahren spezialisierten Arzt, der diese durchführt.