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Startseite / Pflanzen / Pflanzen Europa / Vogelmiere

Vogelmiere

17. März 2014 von Kai Hagemeister

Ob den alten Griechen und Römern die Vogelmiere bereits bekannt war, ist umstritten. Einige Kräuterkundige des Mittelalters und der Renaissance wollen in der durch Dioskurides beschriebenen Alsine die Vogelmiere wiedererkannt haben. Hieronymus Bock war hingegen davon überzeugt, dass es sich bei der Vogelmiere um das Telephion des Dioskurides handeln würde.

Vieles spricht dafür, dass es sich bei der Vogelmiere weder um die Alsine noch um das Telephion handelt. Im Fall der Alsine glaubt man heute das Acker-Vergißmeinicht erkannt zu haben. Schließlich schreibt Dioskurides, dass die Alsine auch als Myosotis bezeichnet wird, was dem Gattungsnamen des Vergißmeinnicht entspricht. Beim Telephion könnte es sich um die Wachsblume handeln. Die recht wagen und kurz gehaltenen Beschreibungen des Dioskurides lassen viel Raum für Spekulationen, so dass jede Aussage am Ende nur als Vermutung angesehen werden kann, was dazu führt, dass die aus dem Mittelalter überlieferten Texte über die Vogelmiere mit Bedacht zu lesen sind. Schließlich beziehen sich viele der Kräuterkundigen des Mittelalters auf die Ausführungen des Dioskurides. Hieronymus Bock  nutzte zwar auch die Ausfzeichnungen des Dioskurides, allerdings verknüpfte er sie mit der damaligen Volksheilkunde und den eigenen Erfahrungen, so dass ich seine Beschreibung der Vogelmiere als durchaus treffend erachte. Hieronymus Bock schrieb im 16. Jahrhundert über die Vogelmiere:

Vogelmiere (Hühnerdarm) sein auch feuchter kalter Complexion, gleich dem Burgel, innerlich und eusserlich zu nutzen. Etliche sagen es seye die Vogelmiere kalt und feucht im dritten grad. Dioskurides sagt, es kühle nicht allein, sondern ziehe auch zusammen. Aber Galenus gestehet zwar gern, das es kühle und befeuchte, halt aber nicht dafür, das es ein zusammenzihente krafft in sich habe: welches auch war. Man braucht diß kraut mit aller substanz und hat davon in den officinis ein distillirtes Wasser, welches innerlich und Eusserlich genützet alle hitz und entzündung löschet. Das Wasser von Hünerserb gebrandt, ist in der Würckung dem Burgel gleich, weiter ist sein Experiment, so jemandts verzehrt und kranckheit halben verfallen, der soll stäts dieses gebrandten Wassers nutzen, undern Wein gemischt, oder für sich selbs. Gedacht Wasser soll eigentlich den jungen Kindern in grosser hitz und schwachheit eingeben werden, dann es leschet nicht allein den Innerlichen Brandt, sonder es verhindert und wehret auch den zufallenden Kranckheiten, Spasmi genandt, oder gegichten. Das Vogelmierekraut Safft und Wasser mögen, wie der Burgel und Maurpfeffer, zu allen hitzigen Wunden und Schäden erwählet werden, damit gewäschen, bestrichen oder auffgelegt. Auß dem Safft mag man seine kühle Sälblein machen zu der hitzigen Lebern und andern hitzigen Schäden, als Populeon, wie von Hauswurz, Maurpfeffer und Nachtschatten gelehrt ist.

Vom englischen Botaniker John Gerard liest man im The Herball or Generall Historie of Plantes aus dem 16. Jahrhundert, über die Verwendung der Vogelmiere in Essig und Salz gekocht, gegen Krätze sowie die Verwendung bei Husten, Augenentzündung und Verstopfung. Insgesamt fristet die Pflanze jedoch ein Schattendasein. Sie wird im 17. Jahrhundert nochmals von Matthiolus, der sich wieder auf Dioskurides bezieht, sie aber auch bei schwindsüchtigen Fiebern empfiehlt, beschrieben. In den darauf folgenden Jahrhunderten findet man vereinzelt Empfehlungen für die Anwendung bei Krämpfen, Augenentzündung, Hämorrhoiden, Wassersucht, Lungenschwindsucht, Elephantiasis und Konvulsionen der Kinder. Für letztere Beschwerde glaubte man in der Oberpfalz, es würde bereits helfen, die Vogelmiere mit in die Wiege der Kinder zu legen. Im 19. Jahrhundert entdeckte Pfarrer Sebastian Kneipp die Vogelmiere als wirkungsvolles Heilkraut wieder und nutzte sie nach den Überlieferungen der alten Kräuterkundigen. Kneipp schätzte die Vogelmiere vor allem als beruhigendes und schleimlösendes Mittel bei Entzündungen der Atemwege.

Botanik

Die Vogelmiere ist ein kleines saftiges Kraut aus der Familie der Nelkengewächse. Ihre einseitig behaarten, Stengel werden bis zu 40 cm lang, liegend oder aufsteigend. An ihnen sitzen gegenüberstehend länglich runde, zugespitzte Blätter. Die Pflanze bildet fast das ganze Jahr hindurch kleine weiße Blüten.

Heute ist sie als Gartenunkraut verschrien. Zu Unrecht, wie ich finde. Signalisiert die Vogelmiere dem Gärtner doch einen fruchtbaren Boden. Im Winter schützt sie den Boden vor Erosion und hält ihn feucht und locker. Nimmt sie überhand, kann sie gejätet und als Heilpflanze, Nahrungspflanze oder wertvoller Kompost genutzt werden. Nahe Verwandte der Vogelmiere sind die Große Sternmiere, Stellaria holostea, und die Wald-Sternmiere, Stellaria nemorum. Die Verwandtschaft ist leicht an den Blüten auszumachen.

Vogelmiere
Vogelmiere

Grosse Stermieren
Grosse Stermieren

Grosse Sternmiere
Grosse Sternmiere

Bezeichnungen

Die Vogelmiere wird wissenschaftlich als Stellaria media bezeichnet. Den Gattungsnamen Stellaria verdankt sie ihren Blüten, lat. stella -> Stern media -> Mittlere. Die Bezeichnug Vogelmiere verdankt die Pflanze seinen vielen Samen, die von den Vögeln als willkommenes Nahrungsangebot angesehen werden. Weitere volkstümliche Namen sind gemeine Sternmiere, Vogelkraut, Sternmiere, Mäusedarm oder Hühnerdarm. Letztere Bezeichnungen nehmen Bezug auf die Form der Vogelmierenstengel.

Vogelmiere Indikationen

Kulturhistorisch wurde die Vogelmiere bei Lungenleiden, Tuberkulose, Bluthusten (Hämoptyse), Blutbrechen, Anemie, Katarrh, Nierenverschleimung, Blasenverschleimung, Hämorrhoiden, Augenentzündung, Ausschlag, Wassersucht, Wunden, Geschwüren, Nasenbluten (In die Nase ziehen) und Hornhauttrübung eingesetzt.

Verwendung in der Homöopathie

In der Homöopathie wird sie bei Rheuma, Gicht in den Fußgelenken und Psoriasis verwendet.

Vogelmiere Anwendung und Wirkung

Die Vogelmiere war traditionell ein sehr beliebtes Kraut für Suppen und Salate. Da sie selbst im Winter weiter wächst, war sie unseren Vorfahren eine unschätzbare Quelle für Vitamine und Mineralien in der Winterzeit. Beliebt war eine Mischung von Vogelmiere mit Meerrettich, aus der Pasten und Getränke erstellt wurden. Storl listet in seinem Buch Heilkräuter und Zauberpflanzen ein Rezept für ein russisches Vogelmierengetränk auf. Dazu wird ein Bund Vogelmiere mit 100g Meerrettich im Mixer zerkleinert und anschließend mit 2 Litern Wasser übergossen. Nach 4 Stunden wird die Flüssigkeit abgeseiht und nach Geschmack mit Zucker verfeinert. Alernativ kann statt Wasser Essig und Öl hinzugefügt werden. Auf diese Weise erhält man eine Vogelmierenpaste.

Traditionell wurde die Vogelmiere innerlich meist als Salat, Saft oder Tee eingenommen. In Öl gekocht, mit Kamillenöl vermischt und äußerlich auf Magen- und Darmgegend aufgetragen galt sie als gutes Mittel um schmerzhafte Blähungen von Kindern zu vertreiben.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin TCM nutzt man die Wurzel, Stellariae Radix – yín chái hú. Man gibt sie insbesondere bei Auszehrung und mangelhaften Ernährungszustand in der Kindheit.

Vogelmierentee

Ein Tee aus den Blättern der Vogelmiere wirkt schleimlösend und wird bei nahezu allen unter Indikationen aufgeführten Beschwerden als hilfreich beschrieben. Während Kosch die Zubereitung von Vogelmierentee als Kaltauszug empfiehlt schwört Oertel darauf, die Blätter mit 3 Teilen Wasser und einem Teil Wein zu kochen. Für einen Kaltauszug werden zwei Teelöffel Vogelmierenblätter mit 200ml lauwarmen Wasser aufgesetzt und 8 Stunden stehen gelassen. Alternativ kann man die Pflanze nach Oertel mit Wasser und Wein aufkochen (täglich 2 Tassen bei Beschwerden). Die Zugabe von Zinnkraut und Spitzwegerich soll die Wirkung noch verstärken.

Vogelmierensaft

Vogelmierensaft gewinnt man durch auspressen der saftreichen Pflanze (ohne Wurzeln). Der Saft wird mit Honig vermischt bei Beschwerden eingenommen (6 – 8 mal einen Teelöffel). Oertel empfiehlt Vogelmierensaft einzukochen.

Absud

Ein aus der Vogelmiere erstellter Absud diente vornehmlich zur äußeren Behandlung. Einen Absund bereitet man wie einen Tee nur lässt man die Vogelmiere kurze Zeit kochen. Vogelmierenabsud wird in Form von getränkten Auflagen und Waschungen verwendet. Pfarrer Kneipp verabreichte bei Lupus einen Vogelmiereabsud aus Vogelmiere, Zinnkraut, Spitzwegerich und Wermut zur äußerlichen Anwendung. Traditionell nutzte man Vogelmierenabsud auch in Form von Augenbädern bei Entzündungen der Augen.

Rezepte nach Madaus 1938

Vogelmiere bei chronischem Bronchialkatarrh:

Rp.:
Hb. Stellariae mediae conc. . . . 50 (Vogelmierenkraut)
D.s.: 2 Teelöffel voll mit 2 Glas Wasser kalt ansetzen, 8 Stunden ziehen lassen und tagsüber trinken.
(Teezubereitung: Der Extraktgehalt des heiß im Verhältnis 1 : 10 bereiteten Tees beträgt 1,9% gegenüber 1,8% bei kalter Zubereitung. Der Aschengehalt des Extraktes beträgt bei heißer Zubereitung 0,99%, bei kalter 0,81%. Die Peroxydase war auch in der kalten Zubereitung nicht mit Sicherheit nachzuweisen. Geschmacklich ist zwischen kalter und heißer Zubereitung kein sicherer Unterschied festzustellen. Eine Teezubereitung 1 : 100 schmeckt recht unangenehm, so daß man den Tee kaum stärker bereiten kann.
1 Teelöffel voll wiegt 1,1 g. Auf Grund des geringen Unterschiedes im Extraktgehalt und der Gleichheit des Geschmacks kann der Tee kalt oder heiß bereitet werden unter Verwendung von 1 Teelöffel voll auf 1 Teeglas.).

Vogelmiere bei Lungenverschleimung (nach Dinand):

Rp.:
Succ. Stellariae mediae . . . 150 (Vogelmiere)
Sacchari albi . . . 150
M.s. sirup.
D.s.: Dreimal täglich 1 Teelöffel voll.

Oder (nach Görgens):

Rp.:
Hb. Stellariae med. conc. . . . 50 (= Vogelmierenkraut)
D.s.: 2 Eßlöffel zum Infus mit 1/2 l Weißwein. Mehrmals täglich 1 Likörglas voll.

Vogelmiere bei Wunden u. Hautausschlägen:

Das zerquetschte Vogelmierenkraut auf die kranken Stellen legen.

Vogelmiere bei Erkrankungen der Nieren und Blase (nach P. Flämig):

Rp.:
Hb. Stellariae mediae (= Vogelmierenkraut)
Fol. Plantaginis lanc. . . . aa 35 (= Spitzwegerichblätter)
Hb. Equiseti . . . 30 (= Schachtelhalmkraut)
C.m.f. species.
D.s.: 3 Teelöffel voll auf 2 Glas Wasser.

Vogelmiere bei chronischen Katarrhen der Respirations- und Harnorgane und Blutungen (nach Fischer):

Rp.:
Hb. Stellariae mediae (= Vogelmierenkraut)
Hb. Equiseti (= Schachtelhalmkraut)
Hb. Urticae urentis (= Kraut der Kleinen Brennessel)
Fol. Plantaginis lanc. . . . aa 25 (= Spitzwegerichblätter)
C.m.f. species.
D.s.: 3 Teelöffel voll auf 2 Glas Wasser.

Vogelmierenkraut bei Lungenspitzenkatarrh (nach E. Becker):

Rp.:
Hb. Stellariae mediae (= Vogelmierenkraut)
Hb. Hederae terrestris (= Gundermannkraut)
Hb. Equiseti . . . aa 30 (= Schachtelhalmkraut)
C.m.f. species.
D.s.: 2 Teelöffel voll auf 2 Glas Wasser

Vogelmiere in der evidenzbasierten Schulmedizin

In der Schulmedizin findet die Vogelmiere keine Verwendung.

Gegenanzeigen und Nebenwirkungen

Bei massvoller Verwendung sind keine Nebenwirkungen bekannt.

Anbieter und Preis

Die Vogelmiere kommt sehr häufig vor. Man kann sie also leicht selber sammeln. Wer sie lieber kaufen möchte, findet im Kräuterhandel Vogelmierenkraut, Vogelmierenkrauttinktur und Vogelmierenwurzel. 100g Vogelmierenkraut erhält man zum durchschnittlichen Preis von 3 Euro. 100g Vogelmierenwurzel kosten durchschnittlich 7 Euro. 100ml Vogelmierentinktur erhält man zu einem durchschnittlichen Preis von 6,50 Euro.

Inhaltsstoffe

Saponine, Kalium, Vitamin C, Flavonoide wie Rutin.


(812 mal besucht, 1 mal heute)

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Kategorie: Pflanzen Europa, Pflanzenportraits

Über Kai Hagemeister

Kai Hagemeister hat Biologie und Informatik studiert. Seit 2009 betreibt er mit seiner Familie einen kleinen Hof in den Thüringer Bergen.

Internet: thx.cool

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