Der in der evidenzbasierten Medizin verwendete Begriff Neurodermitis stammt aus dem 19. Jahrhundert. Unseren alten Kräuterkundlern war die Bezeichnung Neurodermitis fremd. Die Erscheinungen der Neurodermitis hingegen waren ihnen wohl bekannt.
Hieronymus Bock empfahl ein Bad mit Andornwasser, in Wasser gekochter Andorn und eine Braunwurzsalbe. Für die Braunwurzsalbe wird die Braunwurz als ganze Pflanze, inklusive Wurzel, im Mai gesammelt. Hernach gewaschen und anschließend ausgepresst oder gestoßen um den Saft zu gewinnen. Der Saft wird in ein Glas gefüllt und mit Wachs und Baumöl zu gleichen Teilen vermengt und unter Zufuhr von Hitze zu einer Salbe gerührt. Als Wachs kann Bienenwachs verwendet werden, als Baumöl Olivenöl.
Auch ein Saft aus der Akeleiwurzel in Weißwein gekocht und mit einem Tuch äußerlich aufgelegt soll nach den Vorstellungen der alten Kräuterkundler Heilung bringen.
Fernab von unseren deutschen Kräuterkundlern finden sich als heilend beschriebene Pflanzen und Rezepturen in der Ayurveda. So wird Amrut Jeevan als sehr hilfreich bei der Behandlung von Neurodermitis bezeichnet.
In meiner eigenen Arbeit habe ich sowohl aus der Ayurveda als auch aus dem Fundus unserer heimischen Heilkräuter geschöpft. Wie bei so vielen Beschwerden, bei denen sich der Körper nicht mehr im Gleichgewicht befindet, gibt es keine Standardtherapie für Neurodermitis in der traditionellen Heilkunde. Sowohl Kumkumadiöl als auch Vettupalaölsind Öle aus der Ayurveda, die ich bei der Behandlung von Neurodermitis sehr schätze.
Bei Neurodermitis stelle ich eine Mischung aus Ehrenpreis, Wegerich, und Matico her. Beim Matico handelt es sich um einen chilenischen Heilstrauch. Diese Mischung presse ich aus. Den so erhaltenen Saft streiche ich äußerlich auf die betroffenen Stellen und lege ein Maticoblatt darüber. Die Stellen fixiere ich anschließend mit einer Binde.
Zur Einnahme bereite ich einen Tee. Eine Mischung aus Quendel und Cistus incanus. Diesen Tee vermische ich anschließend mit einer angesetzten Mazeration aus Wasser und Mädesüß.
Sowohl Ernährung als auch Waschverhalten stelle ich bei Neurodermitis um. Das bedeutet einen Verszicht auf industriell verarbeitete Lebensmittel und Fleisch.
Auch das Waschverhalten stelle ich um. Vollkommener Verzicht auf Waschlotionen und chemische Reinigungsmittel. Stattdessen kann man beispielsweise Bockshornkleesamen kochen und den erkalteten Sud zum waschen nutzen. Maximal einmal in der Woche eine Badewanne mit basischen Badesalz nehmen und nicht duschen. Stattdessen einmal täglich mit einem Waschlappen waschen.
Sehr bewährt haben sich auch EM-Bakterien oder Milchbakterien zum waschen. Bei sehr starken, juckenden Stellen hat es sich bewährt, die Stelle mit Brennesseln auszupeitschen.
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