So trocknen Sie Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Kräuter in Rohkostqualität. Eine ausführliche Anleitung zur Trocknung mit und ohne Dörrgerät.
Trocknung ohne Dörrgerät
Die Trocknung von Lebensmitteln ohne Dörrgerät habe ich bereits im Beitrag Trocknen von Heilpflanzen ausführlich beschrieben. Ein gravierender Nachteil in unseren Breiten besteht darin, dass die meisten Lebensmittel zur Trocknung anfallen, wenn die Kraft der Sonne merklich nachlässt. Eine erfolgreiche Trocknung ist also nicht immer gegeben. Auch selbst gebaute Solartrockner helfen nicht wirklich weiter, wenn es darum geht, Berge von Obst und Gemüse im Herbst durch Dörren lange haltbar zu machen. Einen Ausweg versprechen Dörrgeräte.
Trocknung mit Dörrgerät
Einen Garant für eine Trocknung bieten Dörrgeräte. Ein Dörrgerät besteht aus einem Lüfter und einer Heizung. Die Heizung ist meist zwischen 30 – 90 Grad regulierbar. Eine Zeitschaltuhr bietet eine automatische Trocknung der Lebensmittel über 15 – 24 Stunden hinweg.
Oft angeführter Nachteil der Dörrgeräte ist ein vergleichsweise hoher Stromverbrauch. Doch stimmt dieses gegen Trocknungsgeräte angeführte Argument?
Dörrgeräte weisen einen hohen Stromverbrauch auf?
Das Dörrgeräte einen hohen Stromverbrauch aufweisen ist nur bedingt richtig. Ein Dörrgerät aus Edelstahl mit 10 Schubladen verbraucht bei einer Trocknung in Rohkostqualität 7KWh in 24 Stunden. Das wären 2 Euro, bei angenommenen Stromkosten von 0,30Cent/KWh.
Kosten-Nutzen-Analyse Rohkostäpfel
Äpfel in Rohkostqualität trockne ich innerhalb von 15 Stunden. In einem Trocknungsvorgang erhalte ich zwischen 1-2 Kg getrockneter Rohkostäpfel. Die Menge hängt von der Breite der eingelegten Früchte ab. Je dünner die Obstscheiben umso geringer die Endmenge. Bei einem Zwischenwert erhalte ich 1,5Kg für 1,25 €.
Im Handel wird 1Kg Bioäpfel für ca. 30€ angeboten. Sie zahlen also für die selbe Menge 45€ und erhalten weitaus schlechtere Qualität. Denn die gekauften getrockneten Äpfel werden unter hohen Temperaturen getrocknet. Hinzu kommen oftmals ungewollte Zusätze, oft schlechte Ausgangsmaterialien und eine mschinelle Verarbeitung, die mit dem, was Sie selber herstellen nicht zu vergleichen ist. Unter diesen Gesichtspunkten, sind die Stromkosten von 1,25€ durchaus vernachlässigbar. Doch Sie sparen noch mehr.
Frische Äpfel im Winter?
Wir haben uns daran gewöhnt, Äpfel das ganze Jahr hindurch kaufen zu können. Wir griffen mit gemischten Gefühlen immer zum Bioapfel. Der Kilopreis lag in der jüngeren Vergangenheit durchgehend bei 3,99€/Kg. Leider taugt das Biosiegel nur als Hoffnungsträger, denn vermeintliche Bioäpfel aus Lateinamerika werden regelmässig gespritzt. Ich schreibe Hoffnungsträger, weil beim Kauf die Hoffnung mitschwingt, dass es doch einmal ein wirklicher Bioapfel sein könnte, was beim Kauf von konventionellen Äpfel nahezu ausgeschlossen ist.
Als große Familie kauften wir schon einmal 2 Kg in der Woche und kamen so auf Kosten von 384€ im Jahr. Durch unsere getrockneten Rohkostäpfel fallen diese KOsten vollkommen weg. Hinzu kommt, dass wir das ganze Jahr hinweg unsere eigenen Bioäpfel essen. Da sie in Rohkostqualität getrocknet werden, stehen sie einem frischen Apfel in nichts nach. Der Geschmack ist sogar besser, denn eventuelle Säuren werden durch die Trocknung gemildert.
Um die Jahresmenge frischer Äpfel in Form von getrockneten Äpfeln zu erhalten, bedarf es 6 Trocknungen in einem Edelstahldörrgerät mit 10 Einschüben. Die Stromkosten betragen 7,50€. Die Ersparnis beträgt somit 376,50€ im Jahr. Nicht mit einbezogen ist der hohe handwerkliche Arbeitsaufwand. Es dauert schon 2 Stunden, bevor Die Äpfel teils geschält, geschnitten und auf die Einschübe gelegt sind. Doch amortisiert sich der Aufwand durch eine herausragende Qualität des Endproduktes.
Kosten-Nutzen-Analyse Rohkostgemüse
Die Kosten-Nutzen-Analyse weist im Fall von Gemüse einen noch weitaus höheren Nutzen auf. Suchen Sie einmal in einer Suchmaschine wie Ecosia nach dem Preis für “in Rohkostqualität getrocknete Zucchini”. Sie werden Ihren Augen nicht trauen. Der Verkaufspreis liegt derzeit bei 6€ für 20g. Erfahrungsgemäss dauert bei uns die Trocknung von Zucchini etwas länger als die Trocknung von Äpfeln. Mit 24 – 30 Std. müssen Sie durchaus rechnen. Je nach Schnittbreite erhalten wir, wie bei den Äpfeln, zwischen 1-2Kg getrocknete Zucchini je Dörrvorgang. Bei einem Stromverbrauch von 2€ erhalten Sie getrocknete Zucchini in Rohkostqualität im Wert von 450€.
An dieser Stelle möchte ich nicht verschweigen, dass ich den verlangten Preis für vollkommen überzogen halte. Auch ist der Geschmack getrockneter Zucchinis nicht so verführerisch, als dass meine Kinder sie mir aus der Hand reissen würden. Sie sind Schrankware für Notzeiten. Anders sieht es bei Kürbissen aus. Sie entwickeln getrocknet eine wunderbare Süsse und zergehen förmlich im Mund, wenn sie als zarte Scheiben in Rohkostqualität getrocknet werden.
Vergleich Dörrgerät Backofen
Der Backofen wird oft als Alternative zum Dörrgerät angepriesen. Er ist jedoch weder kostengünstiger, noch lässt sich mit ihm Trockenobst oder Trockengemüse in guter Qualität herstellen. Denn einerseits sind die Temperaturen in einem Backofen viel zu hoch. Selbst wenn Sie ihn auf kleinste Flamme stellen. Andererseits fehlt dem Backofen eine geeignete Lüftung um Feuchtigkeit schnell abzutransportieren. Ein Backofen bietet daher keine Alternative zur Trocknung mit oder ohne Dörrgerät.
Kostenvergleich Kühltruhe Dörrgerät
Bei diesem Vergleich möchte ich gar nicht darauf eingehen, dass beim Einfrosten die Struktur der Lebensmittel verändert wird. Oder dass eine Kühltruhe auf permanenten Strom angewiesen ist, damit die Lebensmittel nicht verderben. An dieser Stelle interessieren mich nur die Kosten, die durch eine Lagerung von Lebensmitteln entsteht.
Moderne, stromsparende Kühltruhen weisen einen Jahresstromverbrauch zwischen 150KWh und 600 KWh auf Im Mittelwert beträgt der Stromverbrauch 375KWh/Jahr. Bei einem zugrundegelegten Strompreis von 0,30Cent/KWh entstehen Kosten von 112,50€. Dafür könnte ich mit unserem Dörrgerät 1350 Kg frische Äpfel in Rohkostqualität dörren! IM Resultat hätte ich 90Kg getrockneten Rohkostapfel, der ohne weiteres ein Jahr haltbar ist. Allein aus Sicht der Kosten schneidet die Kühltruhe im Vergleich nicht wirklich gut ab. Zumal die Menge an Obst oder Gemüse nicht einmal im Ansatz in einer großen Kühltruhe Platz finden würde.
Lebensmittel mit dem Dörrgerät richtig trocknen
Dörrgeräte liefern meist eine Anleitung mit, bei welcher Temperatur sie Kräuter, Obst, Gemüse oder Fleisch trocknen sollten. Meist sind die Temperaturen zu hoch eingegeben. Die empfohlene Temperatur zur Trocknung von Obst wird meist mit 57 Grad angegeben. Gemüse mit 52 Grad. Fleisch und Fisch über 60 Grad.
Dörren in Rohkostqualität
Möchten Sie Ihre Lebensmittel in Rohkostqualität erhalten, dann sollten sie Obst und Gemüse bei maximal 41 Grad dörren. Die Lebensmittel sehen so nach dem Trocknungsgang nicht nur anders aus, als die bei hohen Temperaturen getrockneten. Sie schmecken auch ganz anderes. Probieren Sie es aus.
Schneiden und schälen der Lebensmittel
Je dicker Sie das Obst und Gemüse schneiden, umso länger dauert die Trocknung. Hinzu kommt bei bestimmten Gemüsesorten eine Konsistenz, die roh getrocknet nicht mehr angenehm zu essen ist. Für uns hat sich für alles Obst und Gemüse eine maximale Stärke von 0,5cm der Scheiben als optimal erwiesen.
Größere Zucchinis und Kürbisse sollten Sie zuvor schälen. Auch Äpfel schälen wir einmal in der Mitte rundherum. Denn sonst sind die bestehen die getrockneten Seitenstücke aus reiner Schale.
Der Trocknungsraum sollte gut belüftet sein. Öffnen Sie in jedem Fall das Fenster, denn die Luftfeuchtigkeit kann enorm ansteigen.
Welches Dörrgerät
Dörrgeräte rechnen sich bei uns erst ab einer Größe von mindestens 10 Einschüben. Bei den großen Mengen an Obst und Gemüse, die wir jedes Jahr ernten, würde ein kleineres Gerät nicht sinnvoll sein. Sie sollten bei der Wahl Ihres Dörrgerätes unbedingt darauf achten, dass sie es weder zu klein, noch zu groß kaufen. EIn Dörrgerät, das sie niemals voll bestücken können, weist einen geringeren Kosten-Nutzen-Faktor auf. Ein zu kleines Gerät gilt dasselbe.
Kein Plastik oder Chrom
Es ist immer wieder erstaunlich, wie schwer es ist, Geräte ohne Plastik oder anderen Giftstoffen zu finden, die aus meiner Sicht nicht mit Nahrungsmitteln in Kontakt kommen sollten. Im Fall von Dörrgeräten gibt es eine riesige Auswahl an Plastikgeräten. Mal werben sie mit PTA-frei, mal unterlassen sie jeden Hinweis. Plastikk kam für mich nicht in Frage.
Ein Dörrgerät aus Edelstahl sollte es sein. Das schränkte nicht nur die Zahl der angebotenen Geräte gravierend ein. Auch der PReis stieg rasant. Hinzu kam, dass sich vermeintliche Edelstahlgeräte als Mogelpackung erwiesen. So war ein Dörrgerät vollkoemmen aus Edelstahl. Bis auf die Eischübe. Die waren verchromt. Gerade die Einschübe, auf denen die Lebensmittel trocknen! Das Chrom löst sich und wird mitgegessen. Also alles andere als gesund.
Zum damaligen Zeitpunkt gab es nur ein einziges Gerät, das komplett aus Edelstahl war. Lediglich das aussen befindliche Display zur Einstellung war aus Plastik. Dörrgerät von GCSJ mit 10 Edelstahleinschüben.
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