Lupinenmilch ist eine pflanzliche Alternative zu Milch mit vielen Vorteilen. Dabei finden sich die Vorteile nicht nur in der Ernährung, sondern bereits im Anbau, denn Süßlupinen stellen kaum Ansprüche an den Boden, versorgen ihn mit Stickstoff und sehen wunderschön aus.
Aus Sicht der Ernährung hat die Lupine viel zu bieten. Die Samen der Süßlupine enthalten alle essentiellen Aminosäuren jedoch kein Purin, weshalb Lupinensamen zu den basischen Lebensmitteln zählen.
Herstellung von Lupinenmilch
Lupinenmilch gibt es im Handel so gut wie nicht zu kaufen. Lupinen sind jedoch sehr leicht anzubauen und Lupinenmilch aus den Samen herzustellen ist denkbar einfach. Wer Süßlupinen selber anbauen möchte, sollte sich im ersten Schritt Samen kaufen. Sie stellen kaum Ansprüche an den Boden und sind sehr gut in Mischkulturen oder im Rahmen der Permakultur anzubauen. Wer keinen eigenen Garten hat, kann Süßlupinen beispielsweise in Form von Guerilla Gardening anpflanzen.
Zur Herstellung von Lupinenmilch werden die getrockneten, sehr harten Samen 24 Stunden in Quellwasser eingeweicht. Erfahrungsgemäß reicht das Einweichen nicht aus. Wir kochen die eingeweichten Samen anschliessend nochmals auf und lassen sie weitere 8 Stunden einweichen.
Die so erhaltene flüssig gelbe Masse zerdrücken wir. Ihr könnt auch einen Mixer dazu verwenden. Im Resultat erhaltet Ihr eine dickflüssige gelbe Masse, die durch ein sehr feines Sieb gefiltert wird.
Die so erhaltene Lupinenmilch schmeckt bereits sehr angenehm. Je mehr Aufwand beim mixen oder zerdrücken betrieben wird, umso cremiger schmeckt die Lupinenmilch. Die erhaltene Milch kann man anschliessend noch verfeinern. Sehr angenehm und aus unserer Sicht auch vom Geschmack angenehmer als jede Milch, ist eine Verfeinerung mit Früchten.
Lupinensamen kaufen
Sie haben nicht die Möglichkeit Lupinensamen selber anzubauen und möchten sie gerne in bester Bioqualität zum günstigen Preis kaufen? Oder suchen Lupinensamen als Saatgut in größeren Mengen?
Den günstigsten Preis habe ich in Österreich gefunden. Das Kilo Lupinensamen Bio kostet dort um die 6 Euro. Allerdings ist der Anbieter unzuverlässig und Lupinensamen sind nicht immer vorrätig. Alternativ kann ich die Bio Süßlupinensamen von Spiegelhauer empfehlen.
Lupinenmilch mit Geräten herstellen
Wem der geschilderte Zeitaufwand Lupinenmilch herzustellen zu hoch ist, für den gibt es Alternativen. Die wohl günstigste Alternative, die wir in der kalten Jahreszeit nutzen, ist ein Kamin. Wir setzen die Lupinensamen einfach abends auf die Herdplatte von unserem Kamin und lassen sie köchelnd bis zum nächsten Morgen stehen. Am nächsten Morgen können die Lupinensamen dann einfach im Mixer mit Wasser zu Milch verarbeitet und durch ein Sieb gegossen werden.
Unsere Kinder mögen die Lupinenmilch am liebsten mit einer kleinen Prise Steinsalz, echter Vanille und Sharkarazucker. Alternativ nutzten wir früher Kokosblütenzucker.
Lupinenmilch im Expressverfahren mit einem Lupinenmilchbereiter herstellen
Wem alle bisher geschilderten Verfahren Lupinenmilch herzustellen zu zeitintensiv, kompliziert oder anstrengend sind, der kann einen Lupinenmilchbereiter kaufen. Der Lupinenmilchbereiter stellt Lupinenmilch vollautomatisiert her und reinigt sich anschließend selbst.
Lupinenmilchbereiter bereiten meist einen Liter Lupinenmilch in ca. einer halben Stunde zu. Sie füllen lediglich Lupinensamen und Wasser in das Gerät. Der Rest erfolgt vollautomatisiert. Natürlich können Sie mit dem Lupinenmilchbereiter auch Mandelmilch, Reismilch oder Sojamilch herstellen. Meist finden Sie Lupinenmilchbereiter auch unter der Bezeichnung Sojamilchbereiter.
Lassen Sie sich dadurch nicht verwirren. Die Geräte zur Zubereitung von Sojamilch sind bestens zur Zubereitung von Lupinenmilch geeignet. Mit ca. 200,- Euro inklusive Versand sind sie kein Schnäppchen und lohnen sich nur, wenn Sie regelmäßig Milchalternativen herstellen möchten.
Günstigere Alternativen gibt es zur Genüge. Beispielsweise den Suppenbereiter von Richards. Mit ihm können Sie Suppen aller Art und auch Lupinenmilch zubereiten.
Geschmack der Lupinenmilch
Um es vorweg zu nehmen. Lupinenmilch unterscheidet sich, je nach Art der Zubereitung, enorm im Geschmack. Der Eigengeschmack kommt umsomehr durch, je weniger Zeit sie für die Herstellung der Lupinenmilch verwenden.
Kochen Sie die Lupinensamen eine längere Zeit auf dem Kamin oder einer anderen günstigen Heizquelle und wässern die Lupinensamen anschliessend über mehrere Tage, erhalten sie eine unglaublich gut schmeckende Lupinenmilch, bei der Sie einen Eingengeschmack kaum wahrnehmen werden. Während des wässerns sollten Sie das Wasser öfters wechseln.
Die im Expressverfahren mit einem Lupinenmilchbereiter oder einem Sojamilchbereiter erstellte Milch ist hingegen qualitativ weit von der zuvor beschriebenen Lupinenmilch entfernt. Sie weist einen wesentlich höheren Eigengeschmack auf und ist nicht einmal im Ansatz so cremig und bekömmlich.
Ein besonderes Lupinenrezept als Grundmischung – Lupinenpaste
Über die Jahre haben wir ein ganz besonderes Lupinenrezept entwickelt. Eine Lupinenpaste, die sehr vielfältig eingesetzt werden kann. Unsere Kinder lieben sie sowohl als Milch, als auch als süssen Aufstrich.
Unverdünnt nutzen unsere Kinder sie als Aufstrich. Mit Wasser verdünnt und etwas mehr Sharkarazucker dient sie als sehr gut schmeckender Milchersatz. Unsere Kinder sind ganz wild darauf. Sharkarazucker ist ein ayurvedischer, basischer Zucker.
Für diese Lupinenpaste kochen wir Lupinensamen auf und lassen sie auf dem Kamin über längere Zeit köcheln. Anschliessend wässern wir sie vier Tage lang und wechseln regelmässig das Wasser. Am vierten Tag füllen wir die Samen in einen Mixer. Geben genausoviel Wasser wie Samen hinzu und mixen die Lupinensamen zu einer cremig breiigen, flüssigen Masse.
Nun kommen weitere Zutaten hinzu, als da wären:
Kardamon, auf 500ml etwa einen halben Teelöffel.
Kokosblütenzucker, ca. 10 Teelöffel auf 500ml.
Eine handvoll Cranberrys. Alternativ gehen auch Rosinen.
Ein halber Teelöffel Johannesbrotkernmehl und reine Vanille.
Die Masse mixen wir erneut ordentlich durch und geben sie anschliessend in einen Topf. In dem Topf erhitzen wir die Masse und füllen sie in Gläser.
Die so erhaltene Lupinenpaste schmeckt traumhaft als Aufstrich. Sie werden begeistert sein. Für eine Lupinenmilch nehmen Sie die Paste und vermengen sie mit Wasser.
Die Lupinenpaste ist sehr lange haltbar und erspart Ihnen die tägliche Arbeit, Lupinen frisch zuzubereiten. Zumal sie weitaus besser schmeckt und aufgrund der Zutaten und der zeitintensiven Herstellung weitaus bekömmlicher ist.
Eine Lupinenmilch, wie Sie sie nicht mehr missen mögen, ist damit in sekundenschnelle hergestellt.
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Marc meint
Hallo, würde gerne wissen, in welchem Verhältnis die Lupinensamen und Wasser benutzt werden.
Lg, Marc
Kai Hagemeister meint
Das kommt ein wenig auf Ihren Geschmack an. Nehmen Sie für den Anfang 100g Lupinensamen auf 1 Liter Wasser. Danach können Sie entscheiden, ob die Lupinenmilch zu intensiv ist oder sogar noch etwas stärker sein sollte und die Dosierung gering nach unten oder oben anpassen.
Alina Ellis meint
Hallo!
Vielen Dank für den wunderbaren Beitrag wie man Lupinen weniger bitter machen kann. Ich möchte das unbedingt ausprobieren. Allerdings steht nicht welche Lupinen (habe bei Spiegelhauer geschaut und weiße und blaue gesehen). Hoffe ihr könnt mir helfen!
Wieviel nehmt ihr für einen Liter Milch? Wie lange hält sich die Milch im Kühlschrank?
Danke :))
Kai Hagemeister meint
Wir verwenden weiße Samen für unsere Lupinenmilch. Nicht weil sie besser geeignet wären, sondern weil wir sie auf unserem Berghof anpflanzen. Siehe: Anbau von Süßlupinen. In diesem Beitrag gehen wir auch auf die Unterschiede zwischen der weißen und der blauen Lupine ein.
Für die Lupinenmilch ist es gleichgültig, weilche Lupinensamen verwendet werden. Da in Deutschland bevorzugt blaue Süßlupinen angebaut werden, sind sie preislich etwas günstiger.
Wieviele Lupinensamen Sie für einen Liter Lupinenmilch nehmen, hängt ganz davon ab, wie intensiv Sie Ihre Milch herstellen wollen. Mögen sie Ihre Lupinenmilch intensiv, dann können Sie bis zu 130g getrocknete Lupinensamen auf einen Liter Wasser geben. Weniger als 70g sollten es nicht sein. Der Geschmack wird dann zu wässrig.
Über die Haltbarkeit der frischen Lupinenmilch kann ich nicht viel schreiben. Älter als drei Tage ist sie bei uns nie geworden. Dafür wird sie von den Kindern zu gerne getrunken. Hinzu kommt, dass wir ganz oft die Lupinenpaste zur Lupinenmilchherstellung nutzen. Das Rezept finden Sie im Beitrag.
Alina Ellis meint
Anhang zum vorherigen Kommentar:
Habe gesehen 100g auf 1l zum starten. Kann man auch ein Konzentrat machen? Und das dann mit Wasser verdünnen? Zb den Kilo auf 1l und dann einfach jeweils Wasser drauf um einen Krug zu füllen? Oder so 🙂
Kai Hagemeister meint
Wir stellen aus den Lupinensamen ein Konzentrat her. Das Rezept für diese Lupinenpaste finden Sie im Artikel. Einfach 1 kg Lupinensamen auf einen Liter Wasser, würde ich nicht empfehlen. Das würde eine ziemlich feste, schwer zu verarbeitende Masse.
Maarten meint
Hallo, durch das Wässern und lange kochen…. geht da nicht die Eiweißkonzentration weg?
lg Maarten
Kai Hagemeister meint
Das Eiweiß wird leichter verdaulich. Ohnehin wird Eiweiß eine viel zu hohe Bedeutung eingeräumt. Viele Erkrankungen können sich über die Jahre aufgrund einer permanent hohen Eiweißaufnahme einschleichen.
Anita meint
Hallo Kai,
das Rezept für die Lupinenpaste klingt wunderbar und die Lupinen (100g) köcheln auch schon so leise vor sich hin. Aber was verstehst du unter einer “längeren Zeit”? Einen Kamin habe ich zwar nicht, aber der normale Herd tut es wohl auch.
LG
Anita
Kai Hagemeister meint
Im Sommer wäre der Kamin auch nicht wirklich sparsam ;-). Es reicht durchaus auch, wenn die Lupinensamen nicht ewig gekocht werden. Im Winter haben wir lediglich den Ofen dafür genutzt. Das bot sich einfach an.
Birgit meint
Hallo,
das Rezept habe ich im Sojabereiter ausprobiert. Allerdings setzt sich schon nach kurzer Zeit das “Eiweiss” von der “Molke” ab. Das Getränk muss immer aufgeschüttelt werden vor Verzehr und es sieht auch unapettitlich aus, das das Eiweiss so flockig/geronnen aussieht. Muss ich einen Emulgator verwenden und wenn ja welchen?
vG, Birgit
Kai Hagemeister meint
Nein, Sie benötigen keinen Emulgator. Könnten Sie mir bitte schreiben, welches Rezept Sie ausprobiert haben? Welchen Sojabereiter verwenden Sie?
Birgit meint
ich nutze den Sojabella und nehme 100g Bohnen auf 1l Wasser . Die Bohnen weiche ich über Nacht ein. Am nächsten morgen schütte ich das Einweichwasser weg und gebe 1l frisches Wasser dazu. Dann lasse ich das Programm durchlaufen. Der Rest steht oben.
Wie kann ich das Absetzen vermeiden?
Birgit meint
Haben Sie eine Idee dazu?
Kai Hagemeister meint
Sieht denn die Lupinenmilch nach dem Schütteln geronnen aus? Falls nicht, ist es vollkommen normal, dass sich die schweren Bestandteile mit der Zeit unten absetzen.
Birgit meint
Ja, es ergibt keine homogene Flüssigkeit, Die Lupinenmilch gerinnt auch in Kaffee.
Hat sonst niemand das Problem mit dem Absetzen? Hat es jemand gelöst?
Ulla meint
Hallo Kai,
ich habe mir österreichische Süßlupinen gekauft, um daraus Lupinenmilch bzw. Tofu zu machen.
Ich habe eine Saftpresse – Horum – mit der ich die über Nacht eingeweichten Lupinen auspresse, indem ich sie zusammen mit Wasser dort durchlasse. Die Milch ist gelb und schmeckt auch gut. Danach habe ich sie nochmals aufgekocht und auf 70 Grad abgekühlt, um Tofu zu machen – mit Nigari.
Leider wird der Tofu nicht fest, es ist trotz langem Pressen etc. nur eine weiche Paste…Zwar auch nicht schlecht, aber ich verstehe nicht, warum der Tofu nicht fest wird.
Hätten Sie dazu eine Idee?
Viele Grüße
Kai Hagemeister meint
Wieviel Nigari hast Du denn auf einen Liter Lupinenmilch genommen? Beim mischen der Lupinenmilch, mit dem in warmen Wasser angesetzten Nigari, darf nicht zu sehr gerührt werden.