Wenn es um Katzen geht, wird eine Diskussion sehr schnell emotional. Die Einen sehen die Katze als Raubtier, die Anderen als Nützling oder harmlosen Stubentiger, der fast ausschliesslich Mäuse fangen würde. Doch sind Katzen alles andere als harmlose Stubentiger. Sie sind die Ursache für das Aussterben vieler Arten auf Inseln und stellen eine der größten Bedrohungen für die im ökologischen Gleichgewicht lebenden Arten im Naturgarten dar.
Die Katze ist Teil des natürlichen Gleichgewichts?
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich aus dem Küchenfenster unseres Berghofes auf unser großes Grundstück blickte. Das erste mal sah ich ein wunderschönes Eichhörnchen. Die Freude währte nur kurz, denn unser Kater holte sich das Eichhörnchen noch während ich es mit Freude betrachtete.
Meine Schwiegermutter war zu Besuch und sie kommentierte es mit den Worten: “Das ist Natur”. Doch ist das wirklich Natur? Weder ist die Katze hier heimisch, sie wurde eingeschleppt, noch unterliegt sie einer natürlichen Selektion. Das wäre beispielsweise der Fall, wenn Katzen nicht gefüttert und umsorgt werden würden. Doch durch die Fütterung kann sich eine Katzenpopulation erhalten, selbst wenn die Beutetiere nahezu ausgestorben wären.
Die Katze ist also weder Teil eines natürlichen Gleichgewichtes, noch unterliegt sie einer natürlichen Selektion.
Aufgrund des Ereignisses begann ich meinen Kater etwas genauer zu beobachten.
Katzen sind eine Bedrohung für viele Arten
Welche Tiere jagt er und welchen Einfluss hat er auf das ökologische Gleichgewicht auf unserem Grundstück? Das Resultat ernüchterte mich. Auf seinem Speiseplan standen Vögel, kleine Karnivoren, wie die Spitzmaus, ein sehr nützlicher Gartenhelfer, der keine Maus ist, Blindschleichen, Igel, Mauswiesel, selbst größere Insekten, wie Libellen. Die schiere Menge der Arten, die er bejagte erübrigte jede Entschuldigung. Er war als massgebliche Ursache eines sich nicht einstellenden Gleichgewichtes überführt.
Für uns war klar, dass es nach ihm keine Katze mehr geben wird.
Ich machte mich auf die Suche, welche Erfahrung andere Katzenhalter gemacht haben und ob es vielleicht Studien über das Ausmass der Schäden gibt, die Katzen anrichten. Katzenhalter berichteten lediglich von Vögeln, die sie jedoch angeblich mittels sicherer Futterplätze schützen könnten. Eine Behauptung, die ich aufgrund meiner Beobachtungen kaum bestätigen kann. Auch die Aussage, dass Katzen nur schwache und junge Vögel erlegen würden, ist falsch.
Offenbar sind viele Menschen nicht bereit, ein emotional belegtes Thema kritisch und unvoreingenommen zu betrachten.
Studien entlarven die Katze als Bedrohung für viele Arten
Anders sieht es aus, wenn man sich auf die Suche nach wissenschaftlichen Studien begibt. Da gibt es eine Studie aus Australien, wonach die dortigen Katzen jeden Tag ca. 1 Million Vögel töten.
Eine weitere Studie stammt aus den USA, wo Katzen schätzungsweise 4 Milliarden Vögel und 22 Milliarden Kleinsäuger im Jahr töten. Beide Studien zeigen das desaströse Ausmass, das gehaltene Katzen auf das natürliche Gleichgewicht haben.
Als Katzenhalter sollte man sich diese Auswirkungen bewusst machen.
Nun möchte ich die Katze nicht als Schuldigen für mangelnde Biodiversität oder das Aussterben von Arten vorführen. Diese Leistung gebührt sicher dem Menschen. Doch ist die Katze, die der Mensch an nahezu jeden Ort der Welt gebracht hat, ein Baustein.
Und so dient dieser Beitrag lediglich der Bewusstwerdung, dass die Katze nicht der natürlichen Selektion unterworfen ist und es daher auch nicht Natur ist, wenn Katzen massiv in ein bestehendes Ökosystem eingreifen. Besonders gravierend ist es dann, wenn das Ökosystem auf ganz wackeligen Füssen steht und man sich über jeden Nützling freut.
Wenn Sie nun trotz all der Ausführungen der Meinung sind, dass Ihre Katze als Freigänger keine große Auswirkung auf das Ökosystem hat, dann stelle ich Ihnen eine Frage.
Wieviele Vögel, Eichhörnchen, Igel, Spitzmäuse und andere Kleinsäuger kann Ihre Katze töten, bevor Sie meinen, dass es einen Einfluss auf das bestehende Ökosystem hat? Da sie, als nicht davon abhängend, eingreift, kann sie jedes Ökosystem nur stören.
Nun zielt dieser Artikel nicht darauf ab, dass Sie sich Ihrer Katze entledigen sollten. Schliesslich ist der Mensch der größte Schädling überhaupt. Und trotzdem ist meine Forderung nicht, dass er kollektiven Selbstmord begeht. Er könnte aber lernen, wieder Natur zuzulassen, ohne sie seiner Profitgier zu unterwerfen. Und vielleicht offenbart sich hier das eigentliche Problem. Denn wenn wir in Deutschland richtige Ökosysteme entstehen lassen würden, dann wäre die Katze auch kein so grosses Problem mehr.
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