Nahezu 2500 Jahre hat das Tausendgüldenkraut den Menschen als Helfer in vielerlei Nöten begleitet. Hippokrates, Dioskurides, Plinius, Jahrhunderte später Marcellus Empiricus, Hildegard von Bingen, Conrad von Megenberg und Albertus Magnus haben das Tausendgüldenkraut in ihren Schriften beschrieben und dessen Heilwirkungen gelobt. Nicht immer wird das Tausendgüldenkraut den zum Teil übertriebenen Beschreibungen antiker Ärzte gerecht und so betrachtet Hieronymus Bock, frei von Nachbetung antiker Texte, das Tausengüldenkraut ganz nüchtern indem er schreibt:
Im Gegensatz zu vielen überlieferten, antiken und mittelalterlichen Absurditäten sah Bock das Tausendgüldenkraut ohne Zauberei.
Es ist nahe liegend, dass um eine solch hoch geschätzte Heilpflanze ein prächtig blühender Sagenkranz geflochten wurde. So soll das Tausendgüldenkraut aufgrund seiner wundheilenden und fiebersenkenden Wirkung Freya heilig gewesen sein. Bezeichnungen wie Muttergotteskraut, Marienkraut oder Mariekens weisen darauf hin, dass auch das Volk das Tausendgüldenkraut als heilig ansieht. In der Ukraine war man davon überzeugt, dass ein Vodka-Aufguss aus Tausendgüldenkraut und Johanniskraut alle Krankheiten fern hält. In der Gegend von Bayreuth glaubte man, dass das Geld nie ausginge, wenn man während des Mittagläutens Tausendgüldenkraut pflückt und in den Sparstrumpf stopft.
Botanik
Das Tausendgüldenkraut gehört zur Familie der Enziangewächse. Es besitzt einen bis zu 30cm hohen, vierkantigen Stengel, der nach oben hin verzweigt ist. Die Blätter sind länglich, eirund und gegenständig. Die Blüte ist eine rosarote, büschelige Doldentraube, die nur morgens, wenn die Sonne scheint, geöffnet ist.
Bezeichnungen
Einer Sage zu folge soll der Centaur Chiron die Wunden des Herkules mit dieser Heilpflanze geheilt haben. Aus dieser Sage heraus, leitete man den Gattungsnamen Centaurium ab der später jedoch falsch gedeutet wurde. So deutete man Centaurium als centum, was Hundert bedeutet und aurum, was Gold bedeutet. Daraus formte man Tausendgüldenkraut. Die Bezeichnung kann man somit als Unfall der Geschichte betrachten. Auch wenn sich später eine Erklärung durchsetzte, die nicht von der Hand zu weisen ist. Tausend Gulden wert für einen überlasteten Magen. Weitere etwas passendere Bezeichnungen sind: Erdgalle, Fieberkraut, Magenkraut Sanktorikraut, Piferkraut, Laurinkraut und Centorelle.
Botanisch bezeichnet man diese Pflanze als Centaurium erythraea. Synonyme sind Centaurium minus und Centaurium umbellatum.
Indikationen
Tausendgüldenkraut enthält mehrere bittere Substanzen, sogenannte Secoiridoidglycoside wie Gentiopikrosid, Swertiamarin, Swerosid, Gentioflavosid, Centaurosid, und Centapikrin. Es wird aufgrund dieser Bitterstoffe bevorzugt bei Verdauungsproblemen und Fieber eingesetzt. In der Volksmedizin nutzte man es zur Behandlung von Magenschmerzen, Sodbrennen, Fieber, Verstopfung, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Blutarmut, Gallensteinen, Keuchhusten, Unreinheiten der Haut, kleine Geschwüre mit Eiterbildung, Schwächszuständen und äußerlich für Wunden.
Tausendgüldenkraut Anwendung und Wirkung
Tausendgüldenkraut war früher ein hochgeschätztes Heilkraut, das aufgrund seiner Heilkraft bei einer ganzen Reihe von Beschwerden Verwendung fand. Es wird als appetitanregend, blutreinigend, fiebersenkend, tonisch und wurmtreibend beschrieben.
Verwendet wird die in der Blütezeit von Juli bis September gesammelte, oberirdische Pflanze. Um die Farbe der schönen Blüten zu erhalten, bewahrt man Tausendgüldenkraut am besten in Papiertüten eingepackt in fest zu verschließenden Gefäßen auf.
In der Volksheilkunde gibt es viele Rezepturen mit dieser Heilpflanze.
Frühlingskur mit Tausendgüldenkraut
Saft aus Tausendgüldenkraut und Löwenzahn zu gleichen Teilen in Fleischbrühe vermischt. Täglich 3 bis 4 Esslöffel über einen Zeitraum von 3 bis 4 Wochen galt in der Volksmedizin als ausgezeichnete Frühlingskur.
Sodbrennen und Magenschmerzen
Ein Tee aus Tausendgüldenkraut wird als hilfreich zur Behandlung von Magenschmerzen und Sodbrennen beschrieben. Er stärkt den Magen, ist hilfreich bei Kopfschmerzen und Appetitlosigkeit, wirkt gegen Verstopfung und fördert die Blutbildung. Dazu trinkt man täglich eine Tasse Tee über einen Zeitraum von 2 bis 4 Wochen.
Durch die Zugabe von Minze und Kamille kann man den bitteren Geschmack des Tausendgüldenkrauttees etwas mildern.
Bei unreiner Haut und kleinen Geschwüren mit Eiterbildung wird in der Volksmedizin ein Tausendgüldenkrauttee mit Salbei empfohlen. Von diesem Tee sollte man drei mal täglich eine Tasse trinken.
Noch wirksamer als der Tee, ist eine erstellte Tinktur.
Fieber
45g Tausendgüldenkraut in einem 3/4 Liter Weißwein gekocht, wurde traditionell als muskelstärkendes Mittel und zur Behandlung von Fieber eingesetzt.
(418 mal besucht, 1 mal heute)
Schirmer, Andrea meint
Habe das erste Mal vom Tausendgüldenkraut gehört. Bin von seinem Wirkungsspektrum begeistert.