Naturleim herstellen, ist nicht schwierig. Bereits in der Steinzeit wurde Naturleim in Form von Birkenpech hergestellt. Die bisher ältesten Funde, die eine Verwendung von Birkenpech nachweisen, sind mehr als 200000 Jahre alt.
Wie wirksam Birkenpech im Vergleich zu modernen Leim ist, zeigen Versuche, bei denen Birkenpech mit modernen Zweikomponentenklebern verglichen wurde. Birkenpech schnitt dabei erstaunlich gut ab und ist im Gegensatz zu den modernen Klebern vollkommen biologisch abbaubar.
Die wohl einfachste Methode, einen Naturleim wie Birkenpech selber herzustellen ist ein kleines offenes Feuer aus Birkenrinde. Die Ausbeute ist dabei ziemlich gering. Doch kann man davon ausgehen, dass die dabei entstehenden, minimalen Mengen an Birkenteer, die einzige Birkenteerquelle vor der Entwicklung der Keramik gewesen ist. Denn um Birkenpech effizienter herzustellen, wird ein geschlossenes Gefäß benötigt.
Naturleim Birkenteer herstellen
Die nachfolgend beschriebene Herstellung von Birkenteer benötigt etwas Übung und Erfahrung. Am besten tasten Sie sich langsam an die Herstellung heran. Bitte beachten Sie, dass Birkenteer extrem heiss wird und bei Berührung mit der Haut festkleben und sich einbrennen kann. Bei der Herstellung von Birkenteer ist also Vorsicht geboten.
Sie brauchen eine gut verschliessbare Metallbüchse, die Sie ins Feuer stellen können. Eine Schale kaltes Wasser, ein Stöckchen und natürlich ein Feuer.
Die Büchse wird geöffnet und fein geschnittene Birkenrinde hineingegeben. Anschliessend fest verschliessen, gegebenenfalls den Verschluß mit Lehm zuschmieren und die Büchse an den Rand des Feuers stellen. Dort lassen Sie es ca. 30 – 45 Minuten stehen und wenden es regelmässig. Beispielsweise mit einer Holzzange oder Stöcken. Wichtig ist, dass die Büchse nicht zu heiß wird, denn dann würde die Birkenrinde verkohlen.
Am Anfang kann man die Büchse öfters herausnehmen und nachsehen. Es geht darum ein Gefühl für das Zusammenspiel von Hitze und Zeit zu bekommen. Bitte äusserst vorsichtig mit der Büchse und dem darin enthaltenen Birkenteer umgehen. Den Dampf nicht einatmen. Der Inhalt der Büchse wird mit einem Stock herausgeholt und mit kalten Wasser abgekühlt. Ist der Birkenteer gut, stellt er eine einheitliche schwarze Masse dar, die sich in den nassen Händen rollen lässt.
Birkenteer wird zum Naturleim, wenn er erhitzt wird. Nachweislich wurde er früher auch gekaut. Nicht klar ist, ob er aufgrund entzündungshemmender und leicht betäubender Eigenschaften gekaut wurde oder ob man ihn durch das Kauen zur Verwendung als Naturleim vorbereiten wollte. Letzteres erscheint recht umständlich, wenn man bedenkt, dass er durch Erhitzen viel einfacher zur Verwendung vorbereitet werden konnte.
Naturleim Birkenpech herstellen
Naturleim in Form von Birkenpech herzustellen ist eigentlich einfacher, als der zuvor beschriebene Prozess zur Herstellung von Birkenteer. Es braucht ein paar mehr Gerätschaften, ist dafür jedoch weitaus unkomplizierter.
Sie benötigen einen Topf mit Deckel, eine Auffangdose aus Metall und Lehm.
Im ersten Schritt graben Sie ein Loch in die Erde, in das Sie die Metalldose hineinstellen. die den Naturleim Birkenpech auffangen soll. Anschliessend bohren Sie in den Deckel von dem Topf ein kleines Loch. Sie füllen den Topf mit Birkenrinde, verschliessen ihn mit dem Deckel, in den Sie das kleine Loch gebohrt haben und stellen ihn kopfüber auf die Büchse, die sie in das gegrabene Loch gestellt haben.
Anschiessend dichten sie alles großzügig mit Lehm ab. Der Topf sollte dicht sein, so dass keine Gase austreten können. Einzig das Loch, das in die Auffangbüchse zeigt, bleibt offen.
Haben Sie das sorgsam erledigt, häufen Sie etwas Holz über dem Topf auf und entzünden ein Feuer.
Nach 30-45 Minuten finden Sie in der Auffangbüchse reines Birkenpech, das Sie als ökologischen Naturleim verwenden können.
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