Heute haben wir angefangen, unsere Wolle zu waschen. Statt sie abzugeben, haben wir uns entschieden, sie auf dem Berghof selber zu waschen und zu kardieren.
Dabei würden wir uns wünschen, einen Bach am Hof zu haben. Was auf einem Berghof wie dem Olitätenhof ein Wunsch bleibt.
Zum waschen der Schafwolle nehmen wir daher einen Bottig, den wir für Lehmarbeiten am Haus genutzt haben. Das Prinzip fürs Wolle waschen ist damit ganz einfach. Etwas Wolle locker in den Kübel, Wasser drauf und einweichen lassen.
Wir waschen dabei die Wolle ein wenig, indem wir sie etwas auseinanderziehen. Ist das Wasser schmutzig, geht es zum nächsten Waschgang. Wir entnehmen das Wasser aus dem Bottig und giessen damit unsere Beete. Frisches Wasser wird eingefüllt und abermals lassen wir die Wolle einweichen.
Das wird wiederholt, bis das Wasser auch nach längerer Einweichzeit sauber bleibt. Anschliessend legen wir die Wolle zum trocknen aus und nehmen die nächste Wolle zum waschen. Eine Arbeit, die sich über mehrere Tage hinzieht. Die Wolle lassen wir im Schatten trocknen. Meine Frau liebt den Duft von Lavendel, weshalb sie auf die trocknende Wolle Lavendelöl gibt. Neben dem angenehmen Duft sorgt diese Arbeit auch für einen natürlichen Mottenschutz.
Wolle kardieren
Ist die Wolle gewaschen, wird sie gezupft und kardiert. Einigen von Euch wird das Wort bekannt vorkommen. Nutzt man doch die Weberkarde zur Behandlung von Borreliose. Unsere Vorfahren nutzten Karden auch zum kämmen der Wolle, weshalb das kämmen der Wolle als kardieren bezeichnet wird. Wer es ganz traditionell versuchen möchte, der kann die Wolle also durchaus mit Karden kämmen. Wir nutzen zumindest rudimentären Kompfort und nutzen Handkarden zum kämmen unserer Schafwolle. Neben den Handkarden gibt es auch Kardiermaschinen, bei denen in der Regel zwei Rollen mit Drahthäkchen entgegengesetzt laufen. Zum kämmen der Wolle mit Handkarden wird eine der Handkarden, mit den Häkchen nach oben zeigend, auf den Oberschenkel gelegt. Auf sie wird etwas Wolle gegeben. Mit der anderen Handkarde setzt man auf der unteren Handkarde auf und zieht sie entgegengesetzt auseinander. Sobald die aufliegende Wolle schön gleichmäßig gekämmt ist, wird neue Wolle aufgelegt und so alle zu kämmende Wolle abgearbeitet.
Noch ein Wort zum zupfen. Zupfen der Wolle bedeutet nichts anderes, als das leichte Auseinanderziehen der Wolle, quer zur Faser. Dabei werden noch übrig gebliebene Schnutzpartikel aus der Wolle entfernt und die Wolle zum kämmen vorbereitet.
(187 mal besucht, 1 mal heute)
Rupert meint
Nur eine kleine Korrektur. Die Karde ist keine Distel, sondern ein Korbblüter.
Christoph Kienzle meint
Lieber Rupert
Das ist nun ebenfalls falsch. Die Karde gehört zu den Geissblattgewächsen, nicht zu den Korbblütlern!
Ich finde jedoch im Text nirgends, dass die Karde als “Distel” bezeichnet ist.
Die Karde wird (im Volksmund) oft wegen ihrer Dornen als “Kardendistel” bezeichnet, was aus der Beobachtung naheliegend scheint.
Nicht alle hatten in der (Grund-) Schule Pflanzenkunde, heute vermutlich noch weniger, so dass wenigstens die gängigen umliegenden und einheimischen Pflanzen bekannt wären.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gei%C3%9Fblattgew%C3%A4chse