Die wohl interessantessten Heilpflanzen sind diejenigen, die Sie auch als Gewürz verwenden können. Ihnen sind sicher Heilpflanzen wie Thymian, Salbei, Wermut, Beifuß oder Brennnessel schon bekannt. Doch gibt es weitaus interessantere Kräuter, die ein besonderes Geschmackserlebnis bieten.
In diesem Beitrag stelle ich Ihnen nicht nur heimische Gewürz und Heilpflanzen vor, die unsere alten Kräuterkundigen, des ausgehenden Mittelalters beschreiben. Ich führe auch ein paar exotische Heilpflanzen an, die Sie aufgrund ihres ausgesucht guten Geschmacks in der Zukunft nicht mehr missen werden möchten. Selbstverständlich gehe ich nur auf exotische Pflanzen ein, die Sie kaufen und erfolgreich in einem Gewächshaus, in Ihrer Wohnung oder im Garten anbauen können.
Exotische Gewürz und Heilpflanzen
Als Kräuterkundler habe ich viele Jahre in Indien gelebt und gearbeitet. Die wohl bekannteste und verbreiteste Gewürz und Heilpflanze ist dort der Currybaum.
Currybaum
Beim Currybaum handelt es sich nicht um das im Handel erhältliche Currygewürz, eine Gewürzmischung auf der Basis von Kurkuma und Paprika. Es ist ein vornehmlich in Indien zu findender, tropischer Baum. Verwendet werden seine Blätter, die ein einzigartiges, geradezu süchtig machendes, nussiges Aroma aufweisen. Leider verlieren Curryblätter mit der Trocknung sehr stark an Aroma. So können Sie zwar Currybaumblätter in Läden kaufen, die indische Lebensmittel führen, doch wird Sie der Geschmack enttäuschen.
Sie benötigen frische Currybaumblätter für Ihre Küche.
In Deutschland gibt es ein paar wenige Gärtnereien, die diese exotische Pflanze zum Kauf anbieten. So lange sie einem Currybaum ein warmes Klima und ausreichend Licht ermöglichen, wird er bei Ihnen auch erfolgreich wachsen. Ich habe mir vor 9 Jahren 2 Currybäume aus Indien mitgebracht. Im Winter sind sie im Haus, den Rest des Jahres im Gewächshaus.
Im Onlinehandel angebotene Currybaumsamen kann ich Ihnen nicht empfehlen.
Weitere Informationen, über den Currybaum, wie die kulturhistorische Verwendung, finden Sie unter: Murraya koenigii
Der Chinesische Gemüsebaum
Vom Chinesische Gemüsebaum werden, wie beim Currybaum, die Blätter verwendet. Sie haben einen ganz intensiv leckeren, moschusartigen, an gerösteten Knoblauch erinnernden Geschmack. Sie können die Blätter als Gewürz und als Gemüse verwenden.
Der Chinesische Gemüsebaum wächst in unseren Breiten ohne Probleme im Garten. Seine Blätter enthalten viel Vitamin A und ca. 10% Eiweiß.
In Gärtnereie, die exotische Pflanzen anbieten, können Sie einen Chinesischen Gemüsebaum kaufen.
Weitere Informationen zum Chinesischen Gemüsebaum, finden Sie unter: Chinesischer Gemüsebaum.
Der Meerrettichbaum
Den Meerrettichbaum kennen Sie sicher schon als Novel Food. Kaum ein Bioladen, der keine Meerrettichbaumblätter, Früchte oder verarbeitete Meerrettichbaumprodukte anbietet. Den Blättern und Früchten wird ein enorm hoher Nährwert zugesprochen. Geschmacklich liegen die Blätter weit hinter denen vom Currybaum und Chinesischen Gemüsebaum.
Einen Meerrettichbaum können Sie gut aus den Samen ziehen. Er wächst sehr schnell, benötigt jedoch durchgehend Temperaturen über 18 Grad. Entgegen der Behauptung, der Meerrettichbaum würde große Trockenheit vertragen, zeigten meine jüngeren Meerrettichbäume einen mittleren Wasserbedarf.
Weitere Informationen zur traditionellen Verwendung finden Sie unter Meerrettichbaum.
Gokshura
Bei Gokshura handelt es sich um keinen Baum, sondern um ein in Indien verbreitetes Kraut. Es hat einen leicht würzigen Geschmack und kann in der Küche sparsam als Salzersatz verwendet werden.
Gokshura kaufen Sie besser im Ayurvedahandel (externer Link).
Gokshura wird in der Ayurveda sehr vielfältig verwendet. Informationen über die kulturhistorische Verwendung finden Sie unter Gokshura
Heimische Gewürz und Heilpflanzen
Als heimische Gewürz und Heilpflanzen führe ich an dieser Stelle all die Heilpflanzen an, die Sie in unserer heimischen Natur finden können.
Die wohl leckerste Gewürz und Heilpflanze, ist die Bärwurz.
Bärwurz
Sie wächst bevorzugt in Hochlagen. Hier im Thüringer Wald sind die Wiesen mancherorts so voll mit Bärwurz bewachsen, dass man sie mit der Sense ernten könnte. Bereits beim pflücken verströmt die Bärwurz einen intensiv dillartigen Geruch. Und auch ihr Geschmack erinnert an Dill. Doch schmeckt die Bärwurz intensiver und behält ihr Aroma auch nach der Trocknung.
Sie wird ähnlich wie Dill verwendet. Jedes Jahr stellen wir auf unserem Berghof ein Kräutersalz aus Bärwurz und Steinsalz her, das reissenden Absatz bei Freunden und Verwandten findet.
Weitere Informationen, zur Verwendung der Bärwurz finden Sie unter Bärwurz
Gundelrebe
Die Gundelrebe ist eine Gewürz und Heilpflanze. Sie hat einen herb aromatischen Geschmack und wird zur Entgiftung genommen. Schon in frühester Zeit nutze man die Gundelrebe als Gewürz in Suppen und anderen fettigen Speisen. Fettige Speisen binden die leicht flüchtigen ätherischen Öle der Gundelrebe.
Informationen über die kulturhistorische Verwendung finden Sie unter Gundelrebe
Knoblauchrauke
Wer Knoblauch in seinen Speisen liebt, der findet in der heimischen Knoblauchsrauke eine gute Alternative. Die Knoblauchsrauke erkennt man schon aus der Ferne an ihrem knoblauartigen Geruch, den sie verströmt. Und genau so schmeckt sie auch. Allerdings mit leicht scharf, senfartiger Note. Im ausgehenden Mittelalter verwendete man die Knoblauchsrauke reichlich in den grünen Soßen, vornehmlich mit Essig und Ingwer abgeschmeckt. Die Samen der Knoblauchsrauke sind ein guter Senfersatz.
Informationen über die Verwendung finden Sie unter: Knoblauchsrauke.
Pimpinelle
Iss Pimpinelle, dann stirbst Du nicht so schnelle, sollen die Vögel, als Seelenwesen zwischen den Welten, unseren Vorfahren verkündet haben. Die Pimpinelle ist aber nicht nur ein Heilkraut. Sie ist auch eine ausgezeichnete, würzig schmeckende Gewürzpflanze. Sie verliert ihren aromatischen Geschmack bei der Trocknung.
Gänsefuß
Der Gänsefuß ist eine sich stark ausbreitende Gemüsepflanze. Die Blätter dienen als Spinatersatz. Die Samen als Gewürz. Sie haben einen herben Geschmack. Die Verwendug sollte sparsam erfolgen.
Weißdorn
Beim Weißdorn werden die jungen Blüten, Triebe und Blätter als Gewürz verwendet. Sie haben einen intensiv, aromatischen Geschmack.
Die kulturhistorische Verwendung von Weißdorn
Beifuß
Der Beifuß ist eine der bekanntesten Gewürz und Heilpflanzen. In der hier aufgeführten Kräuterlist ist er jedoch zusammen mit dem Wermut etwas deplatziert. Denn er eignet sich mehr als verdauungsförderndes, bitteres Kraut in fettige Speisen. Als besonders schmackhaftes Gewürz werden Sie ihn weniger zu schätzen wissen.
Gewürzpflanze zu fetten, schweren Fleischgerichten benutzt. Die enthaltenen Bitterstoffe regen die Bildung von Magensaft und Gallenflüssigkeit an und unterstützen so die Verdauung.
Wegerich
Der Wegerich ist kaum als Gewürz und Heilpflanze bekannt. Zwar billigt man ihm eine herausragende Heilwirkung zu, doch als Gewürzpflanze wird er kaum erwähnt. Dabei haben seine Blätter einen eindeutigen Pilzgeschmack. Sie erinnern an Champignon. Seine Blütenstände, die kleinen schwarzen Köpfchen, schmecken nussig. Sie sind fettig und schmecken besonders gut frisch auf einem Butterbrot.
Informationen über die Verwendung finden Sie unter Spitzwegerich
Giersch
Der Giersch ist den meisten Gärtnern, als schwer beizukommendes Unkraut verhasst. Dabei ist er eine ausgezeichnete Gewürz und Heilpflanze. Die jungen Blätter des Giersch haben ein sehr intensives, kräuterartige Aroma. Sie machen jeden Salat zu einem Geschmackserlebnis. Besonders beliebt ist junger Giersch als Beigabe zu herzhaften Eierspeisen.
Wermut
Wermut schmeckt als Gewürz wie Beifuß. Jedoch mit wesentlich bitterer Note. Wermut ist leicht giftig. Sie sollten ihn sehr sparsam als Gewürz verwenden und beachten, dass er einen bitteren Beigeschmack aufweist.
Gänseblümchen
Das Gänseblümchen gehört wohl ebenfalls nicht wirklich zu den Gewürzpflanzen. Doch sollten sie ihm eine Chance bieten und den Geschmack der jungen Blüten testen. Die schmecken zwar nicht so scharf würzig, wie die Blüten der Kapuzinerkresse, haben aber einen fein säuerlich erfrischenden Geschmack. So dass sich Gänseblümchenblüten für jeden Salat als Würzung eingnen.
Bachbunge und Brunnenkresse
Bachbunge und Brunnenkresse bieten Ihnen, als Gewürz und Heilpflanze, einen intensiv kresseartigen Geschmack.
Quendel
Der Quendel ist unser wilder Thymian. Und genau so schmeckt er auch.
Informationen über die kulturhistorische Verwendung finden Sie unter Quendel
Weitere Gewürz und Heilpflanzen
Eine Liste der Gewürz und Heilpflanzen könnte wohl allein ein kleines Buch füllen, weshalb ich mich auf die interessantesten Heilpflanzen beschränkt habe. Würden wir kultivierte Pflanzen mit einbeziehen, würde die Liste wohl zu einem dicken Buch anwachsen. Knoblauch, Zwiebel, Pfeffer oder Kurkuma dürften dabei auf keinen Fall fehlen. Dabei ist der Anbau dieser Pflanzen recht unproblematisch. Knoblauch wächst in nahezu jeder, einigermassen fruchtbaren Erde. Und als Gewürz reichen bereits die Blätter des Knoblauchs. Pfeffer lässt sich auch bei uns anpflanzen. So kultivieren wir auf unserem Hof beispielsweise Szechuanpfeffer. Gewürzpflanzen wie Salbei, Thymian oder Rosmarin finden sich in den meisten Gärten. Früher gesellten sich noch Pflanzen wie Bertram hinzu. Auch Kräuter wie Vogelmiere waren als Gewürzpflanze beliebt. Sie sehen, die Liste wäre endlos.
Schreiben Sie mir einfach, wenn Sie an einem bestimmten Geschmack interessiert sind oder Informationen zu einer bestimmten Gewürzpflanze suchen. Ich werde Ihnen dann eine ausführliche Beschreibung der Gewürz und Heilpflanze zukommen lassen oder Gewürz und Heilpflanzen aufzeigen, die Sie für den entsprechenden Geschmack als Gewürz verwenden können.
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