Die Ziege ist eines der ältesten Haustiere des Menschen. In den Anfängen der Domestikation nutzte man die Ziege vornehmlich als Fleischlieferanten. Vieles spricht jedoch dafür, dass bereits in den Anfängen der Domestikation der Ziege nicht nur ihr Fleisch von Interesse war, sondern auch ihr Einsatz in der Urbarmachung von Ackerland. Was zu dieser Zeit durchaus von Interesse war, wurde der Ziege in der darauf folgenden Zeit zum Verhängnis. Viele Jahre wurde die Ziege als Waldschädling angesehen und dementsprechen geächtet. Erst in den letzten Jahren tritt ein Umdenken ein. Ziegen werden heute zunehmend in der Landschaftspflege eingesetzt. Bei einer angepassten Besatzdichte von 0,5 bis 5 Ziegen je ha (Abhängig von der verfügbaren Biomasse), sind Ziegen ausgezeichnet geeignet für Pflegemassnahmen. Sie sind sehr robust, genügsam und durch ihr Fressverhalten drängen sie im Gegensatz zu anderen Nutztieren auch Gehölze zurück. Insgesamt treffen diese Eigenschaften auf alle Ziegenrassen zu. Im Detail gibt es jedoch Unterschiede. So ist eine Angoraziege in unseren Breiten äußerst ungeeignet für den Einsatz in der Landschaftspflege. Auch ist sie nicht annährend so robust, wie andere Ziegenrassen. Bei einem Vergleich der verschiedenen Ziegenrassen stellt sich heraus, dass die Kashmirziege, ein Oberbegriff für eine vielzahl von Schlägen, die robusteste Ziegenrasse darstellt. Sie wird trotzdem selten in der Landschaftspflege eingesetzt. Der Grund dafür liegt oft darin, dass eine Haltung von Ziegen zur Landschaftspflege, nicht rentabel ist. Dementsprechend gibt man Ziegenrassen den Vortritt, die weniger robust sind, aber als Fleischziegen zusätzlich genutzt werden können. Beispiele hierfür sind die Burenziege, oder die Landschaftspflegeziege in die jedoch in der zweiten Generation eine Kashmirziege mit eingekreuzt wurde, um die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen.
Ein ganzjähriger Einsatz zur Landschaftspflege in unseren Breiten ist, trotz der Robustheit einiger Ziegenrassen, kaum ohne Pflegemaßnahmen möglich. Insbesondere Regen ist für Ziegen eine Herausforderung. Da Ziegen das Wasser abweisende Wollfett Lanolin fehlt, sollte man ihnen einen Wetterschutz zur Verfügung stellen. Gerade in regenreichen Zeiten muss darauf geachtet werden, dass ausreichend Futter zur Verfügung gestellt wird. Das regenscheue Verhalten der Ziegen relativiert sich nach einiger Zeit extensiver Haltung. Überwachungs- und Pflegemaßnahmen sind jedoch auch dann noch erforderlich.
Welche Ziegenrasse man zur Landschaftspflege letztendlich einsetzt, ist sehr individuell und kann nur bedingt empfohlen werden. Die Kashmirziege ist sicher die robusteste. Bei einer gleichzeitigen Fleischproduktion bietet sich die Burenziege oder die Landschaftspflegeziege an. Eine gleichzeitige Milchgewinnung ist sehr schwierig umzusetzen, aber sicher nicht ausgeschlossen. Auch hier gibt es eine Vielzahl von geeigneten Ziegenrassen. Allerding muss man auch hier einen Kompromiss eingehen. Meist bieten die ?alten? robusten Ziegenrassen, wie beispielsweise die Nera Verzasca, eine geringe Milchleistung und die auf Milchleistung optimiert gezüchteten Ziegen vice versa.
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