Die Kaschmirziege stammt ursprünglich aus dem Tibet. Ihr Verbreitungsgebiet reichte von Tibet über Kirgisistan bis nach Usbekistan.
Die Bezeichnung Kaschmirziege umfasst nicht eine spezielle Rasse, sondern ist vielmehr ein Sammelbegriff für ca. 20 Ziegenrassen, die eine lange, feine Unterwolle besitzen, die sogenannte Kaschmirwolle. Die Wolle ist deutlich feiner als die dünnste Schafwolle und gehört zu den feinsten Tierhaaren. Die Kaschmirziege besitzt stämmige Läufe und einen gestreckten Leib. Der Hals ist relativ kurz und der Kopf ziemlich dick mit kleinen Augen und Hängeohren. Langes, feines Granen Haar überdeckt die kurze, feine, weiche, flaumartige Wolle. Gesicht und Ohren sind kurz behaart. Die Färbung wechselt. Es gibt graue, weiße, schwarze, braune und mehrfarbige Kaschmirziegen. In Europa sind insbesondere die weißen Schläge begehrt.
1664 besuchte der französische Arzt Bernier unter Begleitung des Grossmoguls Muhammad Aurangzeb Alamgir Tibet. Hier fanden sie Ziegen die eine feine Wolle liefern, wie sie die Weber in Kaschmir benötigten. In Kaschmir wurden daraufhin über 40000 Webereien aufgebaut. Ein damals wichtiger Industriezweig.
Anfang des 19 Jahrhunderts dachte man in Euopa darüber nach, an diesem profitablen Geschäft teilzuhaben und die Kaschmirziege in Europa einzubürgern. Ternaur, der eine Schafwollweberei in Frankreich aufbauen wollte, beauftragte 1818 Jaubert, ihm Kaschmirziegen für eine Zucht in Europa zu verschaffen. Jaubert machte sich auf die Suche und wurde in den Steppen zwischen Astrachan und Ohrenburg fündig. 1300 Tiere kaufte er und fuhr von Kassa auf der Krim zurück nach Marseille, wo er im April 1819 ankam. Nur ca. 30% der Ziegen hatten die beschwerliche Reise überstanden. Insbesondere die Böcke hatten gelitten. Für eine Zucht waren sie nicht mehr zu gebrauchen. Zur gleichen Zeit sandten die Naturforscher Diard und Duvaucel einen kräftigen Kaschmirziegenbock, den sie in Indien als Geschenk erhalten hatten, an den Tiergarten Paris. Er wurde zum Stammvater der Kaschmirziegen in Frankreich. Von Frankreich aus kam die Kaschmirziege nach Österreich und Baden-Württemberg.
An dem ursprünglichen Verbreitungsgebiet der Kaschmirziege, kann man erahnen, wie robust die Tiere sind. Sie leben sowohl im Tibet in dem im Winter extreme Kälte herrscht als auch in Steppengebieten.
Die Kaschmirziege ist eine extrem robuste Ziege, die aufgrund dessen ausgesprochen gut für den Einsatz in der Landschaftspflege geeignet ist. Zu beachten ist, dass nicht kastrierte Böcke einen extremen Geruch verbreiten. So stark, dass manche Kaschmirziegenzucht in Deutschland aufgegeben wurde, weil sich niemand fand, der bereit war einen Bock zu halten.
Bock | Trockenmasse | Zuchtziel | Max. Verbreitung (Herdbuchbestand) |
---|---|---|---|
45 – 55 Kg 65 cm |
1,5 Kg/Tag |
Wollziege |
Baden-Württemberg |
Eine extrem robuste Rasse, die sehr gut für den Einsatz in der Landschaftspflege geeignet ist. |
(1.141 mal besucht, 1 mal heute)
U Fehrenbach meint
Hätten sie evtl einen Tip, wo wir Kaschmirziegen her bekommen.
Herzliche Grüße aus Blasiwald